Josef Sigl V.
Josef Sigl V., leitete die Josef Sigl Privatbrauereiin Obertrum und zählte in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu den ambitioniertesten und erfolgreichsten Herrenfahrern in Automobilen in Salzburg.
Unternehmerische Tätigkeit
Im Betrieb nahm Josef Sigl Modernisierungsmaßnahmen im großen Stil in Angriff. Der Sudhaustrakt und die Kellergebäude wurden 1911 auf dem heutigen Standort errichtet. Die Brauerei wurde als erstes Gebäude in Obertrum mit Gleichstrom ausgestattet.
Den familiären Besitz erweiterte Sigl um den Hofwirt in Seekirchen, die Karlbrauerei in Neumarkt sowie das Schloss und die Brauerei in Ursprung; die beiden Konkurrenzbetriebe wurden stillgelegt.
Ursprung widmete man zu einem landwirtschaftlichen Musterbetrieb um, in Neumarkt wurde ein Bierdepot errichtet. Nach 1917 wurden hier Limonaden erzeugt.
Am 21. Mai 1917 legte ein Großbrand Obertrum in Schutt und Asche. Einundzwanzig Baulichkeiten, darunter der Braugasthof, brannten nieder. Mit sogenanntem Notgeld versuchte man den Wiederaufbau des Dorfes zu finanzieren. Sigl selbst reagierte auf die Notstandssituation mit der Errichtung eines eigenen Sägewerkes. Auf die Belastungen durch die Brandkatastrophe folgten die wirtschaftlich schwierigen Nachkriegsjahre. Die autonomen Versorgungsmöglichkeiten durch landwirtschaftliche Produkte, hauseigene Metzgerei, Sägewerk und privates Stromnetz waren nützlich.
Als Obmann des Landbundes setzte sich Sigl für die Anliegen der Flachgauer Bauern, besonders im Hinblick auf die Förderung und Qualitätsverbesserung der Milchwirtschaft, ein.
Motorsportliche Karriere
Er begann zunächst auf einem Austro-Daimler ADM, mit dem er unter anderem im damals beim Salzburger Publikum sehr beliebten Rengerberg-Rennen erfolgreich konkurrierte. Dann wechselte er auf einen schweren, knapp acht Liter großen sechs-Zylinder Gräf & Stift-Tourensportwagen vom Typ SR 4. Der 110 PS starken Motor schaffte dabei etwa 150 km/h Höchstgeschwindigkeit.
Damit war Sigl bei vielen Bergrennen in Österreich (z. B. dem inter. Tauernrennen), Ungarn und der Schweiz am Start und 1927 besonders erfolgreich. Seinen größten Erfolg brachte Sigl dann 1928 nach Hause, als er den Gesamtsieg in der Alpenländischen Kartellfahrt errang. Diese zweitägige Langstreckenprüfung führte vom Start in Klagenfurt über eine Reihe von Alpenpässen nach Graz.
Josef Sigl verstarb auf der Höhe seiner motorsportlichen Erfolge am 6. Oktober 1928, nachdem ihn eine tödliche Kugel aus dem Gewehr seines Jagdfreundes und Begleiters getroffen hatte.
Mehr als 40 Jahre später, am 19. September 1970, erfreuten sich die Teilnehmer der 5. int. Österreichischen Motor-Veteranenrallye der Gastfreundschaft seines Sohnes Josef Sigl VI. im Zielort der 3. Fahreretappe in Obertrum.
Heute leitet bereits der Enkel von Josef Sigl VI., Josef Sigl VIII. das Unternehmen.
Quellen
- Ulrike G. Schmoelzer, Einfach Leben. Trumer Pils 2001 [1]
- Österreichisches Motorrad-Literatur- und Bildarchiv Prof. Dr. Helmut Krackowizer