Mountainbiking
Mountainbiking (Berg-Radfahren) ist eine Sportart, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut. So auch im Land Salzburg.
Allgemeines
Dem Trend Rechnung tragend gab es im Bundesland Salzburg schon bisher die Mountainbike-WM 2002 vom 28. August bis 1. September 2002 in Kaprun statt, wurde aber als Gemeinschaftsveranstaltung der Orte Kaprun und Zell am See promotet. Die Mountainbike-WM 2012 wurde vom 29. August bis 9. September 2012 an Saalfelden am Steinernen Meer und Leogang vergeben.
2015: Demonstration am Untersberg - Mayr-Melnhof reagiert unerwartet
Eine für Donnerstagabend (16. Juli 2015) geplante Demonstration am Salzburger Untersberg für die generelle Freigabe von Forststraßen in Österreich für Mountainbiker hatte zu einer unkonventionellen Reaktion des Grundbesitzers geführt. Der Salzburger Forstunternehmer Maximilian Mayr-Melnhof (45) wird am Donnerstag für einen Tag alle Forststraßen auf seinem Grund öffnen – auch für Motorräder, Pferde und Autos.
Die Interessensvertretung “upmove” bemüht sich seit Jahren um eine Öffnung aller Forststraßen für Radfahrer und hatte dazu in den vergangenen Monaten in ganz Österreich mehrere “Trutzpartien” veranstaltet. Bei den Kundgebungen werden Fahrräder als Zeichen des Protests auf einer für Mountainbiker gesperrten Strecke ganz legal getragen oder geschoben.
Rückendeckung bekommt “upmove” mittlerweile nicht nur von Alpenverein und Naturfreunden. In Salzburg setzt sich besonders die Zweite Landtagspräsidentin Gudrun Mosler-Törnström (SPÖ) für die Interessen der Bergradler ein. Die begeisterte Mountainbikerin war von 2001 bis 2010 Vorsitzende der Naturfreunde Salzburg und kämpft seit Jahren für die Wegefreiheit. “Mountainbiker müssen entkriminalisiert werden. Was in Bayern und anderen Ländern möglich ist, sollte auch bei uns funktionieren. Forststraßen werden zum Großteil auch mit öffentlichen Geldern finanziert. Es spricht nichts dagegen, sie mit Fahrrädern befahren zu können”, betonte sie gegenüber der APA. Die immer wieder ins Feld geführten Haftungsfragen ließen sich unkompliziert mit einer Gesetzesänderung regeln.
Dass Mayr-Melnhof nun für den Tag der Demonstration alle legal auf seinen Forstwegen fahren lässt, ärgert Mosler-Törnström. “Es kann doch nicht im Sinne Mayr-Melnhofs sein, dass am Donnerstag jetzt auch Mopeds, Motorräder oder Autos am Untersberg unterwegs sind”, ärgerte sie sich. “Die Argumente gegen eine Freigabe sind immer die gleichen: Unfälle, Haftungsfragen, Straßenschäden, verschrecktes Wild. Aber dort wo Tourismusverbände Kilometergeld für eine Öffnung bezahlen, ist von einer Gefahr für die Betriebsstätte Wald auf einmal keine Rede mehr.”[1]
Proteste, Zwischenfälle, unverständliche Handlungen
Nicht erst die Mountainbike-WM 2012 führte bereits im Vorfeld zu Protesten von der Bürgerinitiative proBürgerau. In den letzten Jahren mehrten sich Zwischenfälle und Stimmen wurden laut, dass das Mountain Biking im Grunde nichts in den Bergen verloren hat.
Dazu zwei Beiträge aus 2011.
Hund holte Mountainbiker vom Fahrrad
In einer Zeitungsmeldung konnte man lesen, dass ein Mountainbiker in Ternberg, Bezirk Steyr-Land, Oö, auf der Herndleckstraße von einem Hund attackiert und zu Fall gebracht wurde. Der 49Jährige Sportler stürzte und erlitt einen Hüftbruch[2].
Kuh aus Gaudi 15 Kilometer zu Tal gehetzt
Stefan Schwaiger aus Fieberbrunn schrieb folgenden Leserbrief, der in der Salzburger Woche, Ausgabe Flachgauer Nachrichten am 14. Juli 2011 zu lesen war:
Zum Nachdenken für Mountainbiker
Am Sonntag, 3. Juli, fuhr eine große Gruppe Radfahrer (ca. 20 Erwachsene) um 11 Uhr von Saalbach-Hinterglemm kommend in Richtung Fieberbrunn. Sie fuhren zum Teil über Almwege, die für Radfahrer nicht zugelassen sind! Durch das Höllentempo. Bremsgequietsche der Räder und das Geschrei der Fahrer wurde eine Herde Kalbinnen, die am Wegrand weideten, erschreckt und verängstigt, so dass sie in voller Flucht talwärts über den Almweg liefen. Sie durchstießen zwei Absperrungen, um den Weiderosten auszuweichen. Die Radfahrer fuhren in vollem Tempo hinter den Tieren her und feuerten diese durch lautes Geschrei noch an (zwei Zeugen). Der Großteil der Tiere flüchtete nach ca. vier Kilometer in den Wald. Ein Tier lief in voller Panik den Hauptweg entlang und wurde von den Radrowdys zehn Kilometer Richtung Fieberbrunn gehetzt. Das Tier wurde schließlich total erschöpft 15 Kilometer vom Almweideplatz entfernt - mit blutenden Klauen - von der Feuerwehr Fieberbrunn eingefangen. Diese 15 Kilometer legte das Tier in einer knappen Stunde zurück.
Das Ergebnis dieses Tages: Für die Radfahrer: Das war eine tolle Fahrt! Für den Almbauern: Drei Stunden Arbeit zum Reparieren der Zäune, drei Stunden Zusammensuchen des verstreuten Viehs, zwei beschädigte Autos - es hätten schwerere Unfälle passieren können - und ein schwer krankes Tier
Vielleicht könnten die Verantwortlichen in Freizeit, Sport und Tourismus sich nicht nur Gedanken machen, wie man den Gästen den letzten Cent aus den Taschen zieht, sondern sie auch darüber informiert. wie man sich auf unseren Almen korrekt gegenüber Tieren verhält! Gäbe es für diesen Vorfall keine Zeugen, würde man wohl lesen "Eine Kuh hat durchgedreht!"
Quellen
- Salzburgwiki-Beiträge
- "Salzburger Woche", Ausgabe "Flachgauer Nachrichten", 14. Juli 2011
Fußnoten
- ↑ Quelle Salzburg24.at online, 15. Juli 2015
- ↑ "Salzburger Nachrichten", 14. Juli 2011