Michaelstor
Das Michaelstor ist ein ehemaliges Stadttor, das zwischen 1620 und 1867 den Zugang in die Altstadt schützte und 1867 abgerissen wurde. Heute ist davon nur das Zeugwartstöckl (auch Wachhaus) erhalten, das an der Nordostseite des Mozartplatzes zum Rudolfskai und zur Salzach hin gelegen ist.
Geschichte
Dem heiligen Michael geweiht, war das Michaelstor das erste Tor, welches auf der linken Salzachuferseite zwischen 1620 und 1630 während der 3. Stadtbefestigung unter Fürsterzbischof Paris Graf von Lodron erbaut wurde. Das Tor setzte sich zusammen aus dem bis heute erhalten gebliebenen Zeugwartstöckl (auch Wachhaus) und dem eigentlichen Torhaus.
Dieses Torhaus war ein langgestreckter, zweigeschossiger, niedriger Bau mit Satteldach, der bis zu den gegenüberliegenden Domherrenhäusern bzw. der angrenzenden Stadtmauer reichte. Das Torhaus wurde 1867 abgetragen.
Das Zeugwartstöckl aber und der übrige Teil des Platzes, der bis 1849 auch Michaelsplatz genannte wurde, sind bis heute nahezu unverändert erhalten geblieben. Im Zeugwartstöckl wohnte bis 1704 der Großuhrmacher und Erbauer des Werks des Salzburger Glockenspiels Jeremias Sauter mit Familie und Lehrlingen. Daneben befand sich seine Schmiede, die mit dem Michaelstor 1867 abgerissen wurde[1].
Alte Ansichten
- Salzburg Kupferstich 1740 Detail Nr 07 Michaelstor.jpg
- Salzburg Kupferstich 1750 Detail Nr 38 Michaelstor.jpg
Baugeschichte
Wer das Zeugwartstöckl seitlich schräg genau betrachtet, erkennt im dunklen Nagelfluhquaderwerk jene helle Fläche und den Umriss, die früher das abgetragene Torhaus eingenommen hat. In seiner Mitte erinnert die Gedenktafel des Stadtvereins Salzburg an das nicht mehr existierende Bauwerk.
Die Marmortafel mit Ornamentrahmen, an der Südseite links neben der Sonnenuhr, trägt die lateinische Inschrift: "Archieps Paris ex com Lodroni f(ecit). MDCXXVIII", das heißt, errichtet 1628 durch Fürsterzbischof Paris Graf von Lodron. Womit das Datum der Errichtung genau bestimmbar ist.[2]
Kunstgeschichte
Sehenswert ist das Fassadenbild einer Sonnenuhr in Seccotechnik, außen die römischen Ziffern IX bis XII und I bis VII, darin die Tierkreiszeichen und ein Liniennetz, in dessen Mitte darüber das Bildnis einer Madonna mit Kind, links daneben zwei Engelsköpfe, darüber die Inschrift "Steh Uns Bey in aller Noth - Hier in löben und in tod", alles zusammen angebracht an der Südseite des Zeugwartstöckl.[3]
Zur Zeit der Errichtung waren Uhren ein Luxusgegenstand und dienten diese öffentliche Anzeige den Bürgern zur Orientierung über Tageszeit und genaue Stunde.
- Ist die Zeit aktuell?
- Das Bild, zu sehen im Salzburgwiki, wurde aufgenommen am 12. Oktober 2015 um 13:20 Uhr (MEZ, Sommerzeit)
- vergleiche:
- Tierkreiszeichen Waage (24. September bis 23. Oktober)
- Linie zwischen den Ziffern X und VI
- die Kugel (Schatten) zeigt eine Zeit zwischen XII und I an
- die Sonnenuhr zeigt auch heute die richtige Zeit an, wenn man sich die Zeit nimmt, sie zu lesen.
Bildergalerie
- Michaelstor Zeugwartstoeckl 02.jpg
Michaelstor Zeugwartstoeckl Ansicht: Südost nach Nordwest
- Michaelstor Zeugwartstoeckl 03.jpg
Michaelstor Zeugwartstoeckl Ansicht: Süd nach Nord
- Michaelstor Zeugwartstoeckl 05 Marmortafel cut.jpg
Michaelstor Zeugwartstoeckl Marmortafel errichtet Paris Lodron 1628
Gedenktafel Stadtverein Salzburg am Michaelstor
Bilder - Weblink
- Stadt Salzburg Online / Salzburg vom Kapuzinerberg, vor 1868]
- Universitätsbibliothek Salzburg - Abteilung für Sondersammlungen, G 1162 I:
- Loos, Friedrich: Die zwölf Stadt-Thore Salzburgs. Salzburg, Oberer. 1832. 11 von 12 Blättern erhalten. Das St. Michaels Thor, 1832 [1]
Quellen und Fußnoten
- Kirchschlager, Walter: Salzburger Stadttore, ein historischer Spaziergang entlang der Stadtmauern, Edition Salis, Verlag der Salzburger Druckerei, 1. Auflage, 1985, ISBN 3-85338-149-9 (Seite 30 u. 31) [4]
- Mag. Thomas Schmiedbauer eigene Wahrnehmung und Besichtigung vor Ort
- Buch Salzburg in alten Fotografien
- ↑ www.horologium.at
- ↑ baugeschichtliche Interpretation von Mag. Thomas Schmiedbauer, gesehen am 12.10.2015
- ↑ kunstgeschichtliche Interpretation von Mag. Thomas Schmiedbauer, gesehen am 12.10.2015
- ↑ Österreichische Nationalbibliothek / AC00787794