Mülleggertor
Das Mülleggertor (auch Mülleckertor, Grimmingtor, Reichenhallertor, mittleres Tor zu Mülln) war seit 1514 das äußerste Stadttor von Salzburg, an der Straße nach Tirol und Bayern gelegen. Es besteht heute noch.
Geschichte
Hauptmann Johann Christoph Grimming, Nachkomme einer Edelmannsfamilie aus Salzburg, war der letzte Eigentümer jenes Anwesens, auf dem ein Schloss mit sieben Türmen, das Schloss Müllegg, sowie das Grimmingtor standen, welche 1380 urkundlich erwähnt werden.
1688 kauft Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein das gesamte Anwesen, baulich bereits in schlechtem Zustand, und lässt darauf zwischen 1688 und 1704 nach Plänen des Baumeisters Fischer von Erlach ein Hospital, samt Kirche, die - in Beziehung zum Stifter dieser wohltätigen Einrichtung - dem Heiligen Johannes geweiht wurden.
Das bestehende Mülleggertor wird in die Gesamtanlage mit einbezogen. Die uns heute bekannte Gestalt erhielt das Mülleggertor bereits unter Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau. Zu erkennen ist dies an seinem Wappen aus Marmor mit Ornamentrahmen mit der schwarze Kugel im weißen (silbernen) Feld.
Vom Tor führte damals eine lange Mauer als Abschuss der Stadtbefestigungen hinauf zum Wartelstein, wo der steile Felsabsturz des Mönchsbergs dann einen natürlichen Schutz vor Angriffen bildete.
Kunstgeschichte
Architektonisch interessant ist die auffallend unterschiedliche Gestaltung der beiden Seiten des Tors.
- Von Osten, stadtauswärts, blickt man auf ein schlichtes Torhaus aus drei Geschossen, darin ein hoch gezogenes Rundbogentor, beidseitig flankiert von schlanken, viereckigen Türmen, mit nur einem Rundbogenfenster knapp unterhalb der Dachgiebel. Geschmückt ist die Fassade des Torhauses mit drei barocken Schmuckrahmen, darinnen schon stark verwitterte Bilder, die schwer zuzuordnen sind.
- Von Westen, stadteinwärts, blickt man auf ein einziges Torhaus aus drei Geschossen, in seiner Mitte gelegen ist ein monumentales Rundbogentor (Prunktor). Das Prunktor hat die Gestalt eines römischen Triumphbogens. Die Blockquader sind im Rundbogen aufsteigend regelmäßig vortretend versetzt, ebenso der Schlussstein. Beidseitig flankiert ist der Rundbogen von schlanken, viereckigen Pilastern, ebenso aufsteigend regelmäßig vortretend versetzt. Darüber befindet sich ein mächtiger waagrechter Gesimsbalken, in seiner Mitte angebracht ist das marmorne Wappen von Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau. [1]
Verkehr
Durch das Mülleggertor hindurch führt die Müllner Hauptstraße, die alte Post- und Fahrstraße nach Reichenhall in Bayern und weiter nach Tirol. Bis 1959 konnte man auf der verkehrsreiche Müllner Hauptstraße noch durch das Tor hindurch fahren, seither sind das Mülleggertor und Müllner Hauptstraße ein Teil des Geländes einer ao. Krankenanstalt, dem Salzburger Landeskrankenhaus, betrieben von der Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsgesellschaft mbH.
Bildergalerie
Quellen
- www.salzburg-city.com
- Kirchschlager, Walter: Salzburger Stadttore, ein historischer Spaziergang entlang der Stadtmauern, Edition Salis, Verlag der Salzburger Druckerei, 1. Auflage, 1985, ISBN 3-85338-149-9 (Seite 61 u. 63) [2]
Lehrerarbeitsgemeinschaft am Pädagogischen Institut Salzburg unter der Leitung von Josef Hübl: Heimatkunde Stadt Salzburg, Salzburger Druckerei, Ausgabe Mai 1974
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006
- Dopsch, Heinz und Hoffmann, Robert: Salzburg, die Geschichte einer Stadt, Verlag Anton Pustet, 2. aktualisierte Auflage 2008, ISBN 978-3-7025-0598-1
- ↑ kunstgeschichtliche Interpretation von Mag. Thomas Schmiedbauer, gesehen am 14.10.2015
- ↑ Österreichische Nationalbibliothek / AC00787794