Eduard Paul Tratz

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Eduard Paul Tratz (* 25. September 1888 in Salzburg; † 5. Jänner 1977 ebendort) war ein Salzburger Zoologe.

Leben

Tratz gründete 1914 das Österreichische Ornithologische Institut in Hellbrunn und zehn Jahre später das Museum Haus der Natur, dessen Direktor er fortan - mit einer kurzen Unterbrechung - bis kurz vor seinem Tod war. Ab 1935 arbeitete er auch als Universitätsprofessor in Innsbruck.

Während der NS-Zeit nutzte Tratz seine Regimetreue zur Weiterentwicklung des Museums. Er war SS-Hauptsturmführer, Träger des Totenkopfrings und in prominenter Position mit der SS-Wissenschaftsorganisation "Ahnenerbe" verbunden. Außderdem war er laut neuen Forschungen des Historikers Robert Hoffmann an Kunstraubaktionen in Polen beteiligt und rechtfertigte das "Euthanasie-Programm". Hoffmann weist auch darauf hin, dass die Tibetschau im Haus der Natur das Ergebnis einer engen Kooperation zwischen Tratz und dem Leiter der SS-Expedition 1938/39 gewesen sei.

Bereits 1945 war Tratz als Direktor des Museums abgesetzt und für zwei Jahre in Glasenbach interniert worden. Er wurde jedoch später rehabilitiert und 1949 wieder als Direktor bestellt.

Am 27. September 1963 wurde Eduard Paul Tratz zum Ehrenbürger der Stadt Salzburg erhoben. Nach seinem Tod erinnerte eine Gedenktafel im Haus der Natur an dessen Gründer.

Nachdem die Bürgerliste 2007 in Kenntnis der neuesten Forschungsergebnisse die Aberkennung der Ehrenbürgerschaft gefordert hatte, wurden alle Erinnerungen an Tratz aus dem Museum entfernt. Eine Aberkennung der Ehrenbürgerschaft ist aber laut Magistrat Salzburg rechtlich nicht durchführbar.

Quelle

  • Salzburger Nachrichten
  • aeiou Österreich Lexikon
  • Das Haus der Natur in Salzburg als Institut des SS-Ahnenerbes [1]