Adolph Johannes Fischer

Aus SALZBURGWIKI
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Adolph Johannes Fischer (* 7. Juli 1885 in Gmunden, Oberösterreich; † 22. November 1936 in Salzburg) war Mittelschullehrer, akademischer Maler und Schriftsteller.

Leben und Werk

In diesem Haus (Haydnstraße 5) hat Adolph Johannes Fischer in Salzburg gelebt.

Adolph Johannes Fischer hat die Wiener Kunstgewerbeschule und anschließend die allgemeine Maler- und Meisterschule der Akademie der bildenden Künste in Wien besucht.

Vor dem Ersten Weltkrieg hat er im Gmundener Gymnasium Zeichnen unterrichtet und daneben für das österreichische Kaiserhaus und dessen Umfeld gemalt. Daher verwundert es kaum, dass der 30jährige Fischer während des Ersten Weltkrieges unter anderem für die oberösterreichische Stadt Enns einen propagandistischen Wehrschild ("Eisernes Edelweiß") geschaffen hat, der am 21. November 1915 durch ein Landesschützen-Regiment erstbenagelt wurde.

Nach dem Ersten Weltkrieg ist Fischer nach Salzburg übersiedelt, wo er am Bundesgymnasium Zeichnen unterrichtet hat.

Nach seiner 1928 erfolgten Pensionierung hat er sich vor allem der Schriftstellerei und dem Kunstsammeln gewidmet.

Fischers mit kostbaren gotischen Plastiken, Bildern und wertvollen Kunstgegenständen angefüllte Wohnung wurde von der Festspielprominenzprominenz als Sehenswürdigkeit wahrgenommen. Als bekannteste Besucherin der Wohnung, die laut Zeitungsberichten „einem Museum oder einer Galerie“ glich, gilt Marlene Dietrich: „Sein Glanzstück, um dessentwillen Kenner aus Welt sich im seinem Atelier, die seine Wohnung auch war, einfanden, ist eine herrliche gotische Madonna, die Schöne Madonna genannt; wenn er die edle Schönheit dieser Statue vollends zeigen wollte, verdunkelte er den Raum und ließ das herrliche Madonnenprofil im sanften Kerzenschein bewundern.“

Wahrscheinlich hat Fischer dieses „Prunkstück“ auch Joyce vorgeführt hat, der mehr oder minder gleich um die Ecke im Hotel Mirabell logiert hat.

Das "Vorwort" zu Fischers 1932 erschienenem Abenteurer-Roman "Zwei Männer spielen um die Welt", das Fischers Leben und Werk skizziert, erwähnt mit Stolz, dass sich einige seiner Bilder unter anderem im österreichischen Parlament, in der Wiener Hofburg, im Linzer Museum sowie in der Kaiservilla in Bad Ischl befinden.

Begegnung mit James Joyce

Im Sommer 1928 hat er den in Salzburg urlaubenden irischen Schriftsteller James Joyce kennen gelernt, den er unter anderem für das „Salzburger Volksblatt" porträtiert hat. Das geschriebene Porträt hat James Joyce so gefreut, dass er "Prof. Fischer" eigens die aktuelle Ausgabe der Avantgarde-Zeitschrift "Transition" mit dem jüngsten Kapitel seines "Work in Progress" zusenden ließ.

Ein weiteres Ergebnis dieser Begegnung ist eine Lithographie Fischers, die James Joyce porträtiert und sich heute im Salzburg Museum Carolino Augusteum befindet sowie Fotografien, die Fischer von Salzach-Schwemmholz angefertigt hat und die Joyce unter dem Titel "Fluviana" und dem Vermerk "Photo Fischer, Salzburg" in der Avantgarde-Zeitschrift "Transition" veröffentlicht hat.

Literarische Werke

  • San Loretto (Reim-Novelle, 1901).
  • Nitokris (Drama, 1907).
  • Die versunkene Stadt. Lieder eines Toten (1923).
  • Satan. Gedichte (1923).
  • Ich suche Mirjam (Roman, 1924),
  • Die Dame mit dem Brokatmuff (Novelle).
  • Zwei Männer spielen um die Welt (Abenteurer-Roman, 1932).
  • „Das letzte Märchen“. Aus der Oper „Tausend und eine Nacht“ (1933/34).

Bekannteste bildnerische Werke

  • "Empfang Kaiser Franz Josephs I. durch Kinder in Bad Ischl" (Geschenk des Salzkammergutes zum 60jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers), Aquarell, 1908.
  • "Eisernes Edelweiß", propagandistischer Wehrschild, 1915.
  • Alois Schönburg-Hartenstein, Porträt.
  • Karl Goldmark, Porträt, Lithographie.
  • James Joyce, Porträt, Lithographie.

Weblinks

  • Fluviana. Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte der mit James Joyces Salzburg-Aufenthalt verbundenen Schwemmholzfotografien.

Quellen

  • Reinhold Glaser: Vorwort. In: Adolph Johannes Fischer: Zwei Männer spielen um die Welt (1932). S.3-6.
  • Nikolaus Schaffer: Adolph Johannes Fischer. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Band 40 (2004).
  • Andreas Weigel: James Joyces Aufenthalte in Österreich. Innsbruck (1928), Salzburg (1928) und Feldkirch (1915, 1932). In: Michael Ritter (Hrsg.): praesent 2006. Das österreichische Literaturjahrbuch. Das literarische Geschehen in Österreich von Juli 2004 bis Juni 2005. S.93-105. Wien: präsens 2005.