Thomas Geierspichler
Thomas Geierspichler (* 14. April 1976 in Salzburg;) ist ein österreichischer Rennrollstuhlsportler. Er lebt in Anif.
Leben
Nach der Volks- und Hauptschule besuchte Thomas Geierspichler die dreijährige Land- und Forstwirtschaftliche Schule, die er mit ausgezeichnetem Erfolg zum Bürokaufmann abschloss. Danach absolvierte er eine Ausbildung zum Webdesigner.
Zum folgenschweren Unfall kommt es am 4. April 1994 um halb sechs Uhr morgens, als Geierspichler mit einem Freund von einer Disco heimfährt. Durch Sekundenschlaf verfehlt der Wagenlenker die Kurve und rast mit dem Auto gegen eine Mauer. Die beiden überleben den Unfall, jedoch spürt der Beifahrer Geierspichler seine Beine nicht mehr, weil seine Beine im Wrack des Wagens eingeklemmt sind. Erst später erfährt er, dass er von der Hüfte weg abwärts gelähmt ist und nie wieder gehen können wird. Daraufhin fällt Thomas in ein tiefes Loch und versucht seinen Frust mit Drogen und Alkohol zu überwinden.
1997 findet er schließlich einen Weg aus seiner Lebenskrise: er hört mit dem Trinken und Rauchen auf und findet Kraft im Glauben zu Gott. Zu Beginn des Jahres 1998 lernt Geierspichler schließlich einen Rennrollstuhlfahrer kennen und nutzt die Möglichkeit an einem Trainingscamp teil zu nehmen. Mit Hilfe seines Mottos "Alles ist möglich dem, der daran glaubt", kämpft sich Geierspichler binnen kürzester Zeit an die Weltspitze der Rennrollstuhlfahrer. Seinen ersten großen Erfolg erzielt der Sportler bei den Paralympischen Spielen in Sydney 2000, als er überraschend die Bronzemedaille gewinnt.
Sein Bruder Erich betreibt den Imbissstand Heisser Erich in Anif - Niederalm.
Am 2. April 2009 wurde Thomas Geierspichler als erster Behindertensportler als Salzburger Sportler des Jahres ausgezeichnet. Am 19. November 2010 verlieh ihm die Bundessportorganisation den Titel Sportbotschafter des Jahres. BSO-Generalsekretärin Barbara Spindler nannte ihn dabei "ein wahres Vorbild für die Gesellschaft".
Der dritte Platz des Ausnahmesportlers bei den Sommer-Paralympics s in London am 3. September 2012 war eine Sensation, die er sich nicht einmal selbst zugetraut hatte. Denn der zweifache Paralympics-Sieger ist ein Spezialist über die Mittel- und Langstrecke. Diese wurden allerdings zu seinem Leidwesen im Frühsommer 2012 aus dem Programm der Paralympics gestrichen, sodass sich der Anifer kurzfristig umstellen musste. Geierspichler kam eigentlich als Vierter ins Ziel, durch die nachträgliche Disqualifikation des Japaners Hirokazu Ueyonabaru durfte er sich aber noch die Bronze freuen.
Sportliche Erfolge
auszugsweise:
- Bronzemedaille 2000 in Sydney
Sommer-Paralympics 2004 in Athen, Griechenland:
- Goldmedaille über 1.500 m
- Silbermedaille im Marathon
- Silbermedaille über 5.000 m
- Silbermedaille über 800 m
- Bronzemedaille über 400 m
Sommer-Paralymics 2008 in Peking, Volksrepublik China:
- Goldmedaille im Marathon mit Weltrekordzeit
- Bronzemedaille über 800 m
- Rang vier über 200 m
- Rang fünf über 400 m
Sommer-Paralymics 2012 in London, Großbritannien
- Bronzemedaille über 400 m
Auszeichnungen
- Goldener Ehrenlorbeer des Landes Salzburg (2001)
- Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich (2002)
- Österreichischer Sportler des Jahres 2002
- Salzburger des Jahres, Salzburger Fenster 2004
- Ehrenmitgliedschaft des SV Wüstenrot Salzurg auf Lebenszeit (2004)
- Österreichischer Sportler des Jahres 2004
- Goldenes Verdienstzeichen des Landes Salzburg (2004)
- Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (2004)
- Salzburger Sportler des Jahres (2008)
Weblinks
Quellen
- Homepage von Thomas Geierspichler
- "Salzburger Nachrichten", 4. September 2012