Günter Praschak

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Günter Praschak

Günter Praschak (* 12. September 1929 in Heidenreichstein, Niederösterreich) war Spieler und Trainer von SV Austria Salzburg.

Günter Praschak besuchte in Hollabrunn die Handelsschule und kam nach dem Weltkrieg nach Salzburg. Er begann seine Fußballkarriere 1946 beim SAK, wechselte 1953 zum LASK und stieß 1955 erstmals zur Salzburger Austria, wo er bis 1960 spielte. Als Trainer war er schon 1957, danach von 1965 bis 1969 und von 1973 bis 1975 bei der Austria aktiv. Er fungierte in Lehen mehrmals als technischer Direktor, managte auch erfolgreich VÖEST Linz, trainierte das U-23-Nationalteam und war Vorsitzender der reformierten Bundesliga.

Vorgestellt

Im Waldgasthaus Wartberg zwischen Salzburg und Großgmain ist die Zeit konserviert. Als das Lehener Stadion neu gebaut wurde, sah es hier nicht anders aus. Die Christl, die legendäre Wirtin, ist stolz darauf. Und sie freut sich, dass ihr ein Stammgast die Treue gehalten hat, der die treibende Kraft beim Bau der Lehener Betonarena gewesen war: Günter Praschak.

Christl serviert "ihrem Günter" Bratwurst mit Gröst'l und der große Mann des Salzburger Fußballs plaudert über alte Zeiten, als der Ball noch nicht so schnell wie heutzutage, aber mit viel mehr Schmäh lief. Günter Praschak, das ist der Mann, der als Spieler die Rolle des Mittelläufers neu interpretierte. Mit Offensivgeist, Torgefährlichkeit und Härte (auch gegen sich selbst). Kein "Fußballerlatein": Als er sich in einem Spiel die Nase bricht, richtet er sie selbst gerade – und köpfelt das Siegestor.

Praschak spielte beim SAK, bei der Salzburger Austria und beim LASK. Später wurde er ein äußert dynamischer wie cleverer sportlicher Leiter und wieder hießen seine Stationen Salzburg und Linz. Bei der Austria war es Praschak, der die Fundamente für einen Spitzenklub errichtete. Er holte Größen wie Karl Kodat, Horst Hirnschrodt oder Peter Grosser an die Salzach. Heute trifft sich die Lehener Runde oft beim "Kohlpeter" in Liefering.

Vieles, was jetzt als modernes Training verkauft wird, stand beim "Alten", wie er von Spielern respektvoll genannt wurde, schon vor über dreißig Jahren auf dem Programm. Praschak: "Ich habe auch die Kasernierung vor jedem Spiel eingeführt. Ich habe gewusst, dass einige auch einen Tag vor dem Spiel den Tag zur Nacht gemacht hätten." Dabei war er selbst dem einen oder anderen Achterl nicht abgeneigt. "Wer keinen Wein trinkt, kann auch nicht kämpfen", pflegte Praschak nach verlorenen Spielen zu sagen, wenn Spieler am Cola nippten. Wein ja – auch für Fußballer. Allerdings in Maßen.

Auch für Kaliber wie Peter Grosser war er "der Sir", ein Fußballgroßmeister und zugleich väterlicher Freund. Praschak war und ist ein Mann mit Handschlagqualität. " Männer wie ihn gibt es wenige", schwärmt die Christl über ihrem Stammgast, der so gut wie jeden Montag erscheint. Die aktuelle Fußballszene verfolgt "der Alte" über das TV. "Ich habe eine Golden Card für das EM-Stadion, aber ich gehe nur selten hin", sagt er. Kritik am Neubau gibt es keine, allerdings verteidigt er sein Credo: "Ein Fußballstadion gehört in ein Wohnviertel. So wie in England".

So ging er einst als unermüdlicher Dampfmacher bei den Politikern in Sachen neues Stadion in die Fußballgeschichte ein. Vor allem Günter Praschak war der Bau des Anfang der 70-er Jahre mit Abstand schönsten Stadions Österreichs zu verdanken.

Immer wenn der Teamchefposten neu besetzt wurde, fiel über Jahre der Name Praschak. Aber er sagte nie "ja", weil er seinen Beruf als Stadtleiter bei der Versicherung Anglo Elementar nicht aufgeben wollte. Der leidenschaftliche SN-Leser gründete den Bund der österreichischen Fußballlehrer mit und machte sich mit dem legendären Austria- Wien-Boss Joschi Walter 1974 für die Zehnerliga stark.

Dass Praschak als Eishockeyspieler begann, wissen nur wenige – und dass er Österreichs legendärsten Fußballer, Matthias Sindelar, mehrmals in Wien spielen sah, gehört zu seinen wertvollsten Erinnerungen.

Quelle

Salzburger Nachrichten (Hannes Winklbauer / Othmar Behr)