Hella Dick
Hella Dick (* 23. August 1913 in Leoben, Steiermark) war die erste Mautnerin der Großglockner Hochalpenstraße.
Leben
Hella Dick verbrachte ihre Jugend in Salzburg. Sie ist die letzte Überlebende von sieben Geschwistern. Hella Dick besuchte das Ursulinen-Gymnasium in Salzburg und absolvierte danach die Lehrerbildungsanstalt. Dann war sie einige Jahre als Volksschullehrerin in Weißbach tätig. Früher war sie viel auf Reisen und in den Bergen. Heute geht sie es ruhiger an und kümmert sich vor allem um ihren Garten.
Vorgestellt
Hella Dick aus Saalfelden war am 1. August 2010 als Ehrengast zur 75-Jahre-Feier der Glocknerstraße auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe eingeladen. Auf der Einladung steht: "Für die erste Mautnerin." Die Pensionistin arbeitete ab der Eröffnung der Straße 1935 mehrere Sommer als Mautnerin. Eigentlich war sie Lehrerin, aber als solche war das Gehalt damals so schlecht, dass sie über den zusätzlichen Verdienst im Sommer froh war. Auch ihre beiden Schwestern, ebenfalls Lehrerinnen, arbeiteten nebenbei als Mautnerinnen.
Den Job bekamen die jungen Frauen über ihren Vater. "Er war bei der Steiermärkischen Escomptebank in Salzburg und später Finanzberater von Franz Wallack", sagt Hella Dick. Den Straßenerbauer Wallack habe das Geld nicht interessiert, nur der Bau und die Trasse. "Aber natürlich hat er das Geld gebraucht." "Ich war der Liebling meines Vaters", sagt die Saalfeldenerin. "Als einzige Dame durfte ich schon während des Baus mit meinem Vater, Wallack und den Ingenieuren auf der Trasse mitgehen. Es war anstrengend. Wallack hat nur um 6 Uhr ein Frühstück beim Lukashansl in Ferleiten genommen. Danach gab es nur noch Schnapserl."
Nach der feierlichen Eröffnung 1935 kassierte sie die Mautgebühren. "Es sind zuerst nur wenige Autos gekommen, aber es wurden immer mehr. Als der erste Radfahrer gekommen ist, wusste ich nicht, was ich tun sollte. Also habe ich ihn zum Wallack rübergeschickt, der beim Lukashansl gesessen ist. Er hat ihm einen Schilling für die Maut gegeben." Auch viele Fußgänger hätten die Straße damals noch benützt.
Während des Schuljahrs unterrichtete sie an der zweiklassigen Volksschule in Weißbach als Hilfslehrerin. Es war ihr erster Lehrerposten. "In den ersten Jahren musste man als Lehrer aufs Land. Eigentlich wollte ich wieder nach Salzburg zurück." Da kam aber ein gewisser Walter Dick aus Saalfelden dazwischen. Den Kaufmann lernte sie im Gasthof Auvogel in Weißbach kennen. Bald wurde geheiratet. Danach kümmerte sich Hella Dick um den Haushalt. Nur im Krieg war sie noch kurz Lehrerin in Saalfelden.
Die Pensionistin ist noch erstaunlich fit. "Ich kann noch ein bisschen gehen und ein bisschen denken", sagt sie leicht untertreibend. "Ich war immer aktiv und habe mich geistig beschäftigt." Früher war sie mit ihrem Mann viel in den Bergen, oft auch zusammen mit dem ehemaligen Landeshauptmann und Bundeskanzler Josef Klaus. "Er war damals ohne jede Begleitung unterwegs und hat auch bei uns im Haus übernachtet", erinnert sie sich.
Quelle
- Salzburger Nachrichten (Anton Kaindl)