Felberturm

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Der Felberturm ist der ehemalige einfache Wohnturm der Freien von Felben im Weiler Felben in Mittersill.

Lage

Der Felberturm im Weiler Felben in Mittersill steht nahe dem Eingang zum Felbertal und zwar mitten in der Ebene ohne nennenswerte Erhebung unter seinen Mauern. Nach Josef Lahnsteiner ist er der älteste Bau des Oberpinzgaus. Es wird angenommen, dass die unmittelbar neben dem Turm befindliche Felberkirche die Eigenkirche der Felber war. Das Adelsgeschlecht derer von Felben (auch Velben geschrieben) ist urkundlich seit 1150 belegt.

Beschreibung

Der Felberturm ist ein viereckiger mehrgeschossiger Wohnturm, der aus Natursteinen, wie Bachsteine, Schiefer und Gneis, errichtet wurde. An den Ecken wurden massive Quadersteine verwendet. Ausgenommen an der Ostseite zeigt der Felberturm bis hoch hinauf eine Mauerschichtung im Fischgrätmuster. Bei dieser Technik werden die Mauersteine schräg aufgestellt und mit zementartigem Mörtel, der einen hohen Härtegrad erreicht und damit sehr witterungsbeständig ist, fixiert. Der ehemalige Eingang des Turmes lag nicht am Erdboden sondern hoch darüber. Er konnte nur mit einer einziehbaren Leiter erreicht werden. Die Geschosse ruhten auf Balkendecken. Die Trambalken sind sehr stark und liegen im Abstand von 30 cm. Die Wohnräume, erkennbar an den größeren Fensters, lagen erst im dritten und vierten Geschoß. Es finden sich keine gemauerten Kamine. Möglicherweise waren die damals verwendeten Kamine wie in alten Rauchhäusern aus Holz. In den unteren Geschossen befanden sich keine Fenster sondern nur schmale Lichtschlitze.

Besitzverhältnisse

Man nimmt an, dass der Felberturm um 1150 von den Herren von Felben errichtet wurde. Seit ca. 1289 gehörte der Turm der älteren Linie der Felber. Diese starb mit Heinrich von Felben im Jahr 1369 aus. Seine Frau, die Witwe Dorothea, erbte nach ihm den Felberturm. Sie starb 1425 kinderlos und ihrem Tod folgten längere Erbstreitigkeiten, die damit endeten, dass der Turm 1442 an den Erzbischof zurück fiel. Dieser verlieh ihn nachfolgend an verdiente Hofbeamte. Seit 1480 war aber auch der landesfürstliche Getreidekasten untergebracht. Jene Bauern, die ein erzbischöfliches Lehen inne hatten, mussten ihren Zehent und Naturaldienst im Felberturm abliefern. Der Turm wurde daher auch Felberkasten genannt.

Der Turm wurde

  • 1454 an Georg Fröschl, Salzsieder in Reichenhall, verliehen,
  • 1469 an den Hofmarschall Christoph Trauner,
  • 1508 an den Silberkämmerer Sebastian Silberbeck,
  • 1539 an Georg Kopeindl,
  • 1598 an Kammerdiener Mattheus Janschitz,
  • 1614 an Hofumgelder Kellmüller,
  • 1647 an Vizekanzler Dr. Volpert Motzel, und zwar als Erbgut (erbliches Ritterlehen) für seine Familie. Nach dem Aussterben der Motzel wurde der Turm 1812 von der bayrischen Regierung versteigert und kam zum Felbermeilingergut, ein bedeutendes Bauerngut in Mittersill. In den Jahren 1813 und 1814 wurden im Turm Passionsspiele aufgeführt.

Verfall und Sicherung

Von etwa 1850 an bis 1964war der Felberturm eine dachlose Ruine. 1964 lie0 die Gemeinde Mittersill mit Hilfe des Bundesdenkmalamtes ein neues Dach aufsetzen, wodurch der Bestand dieses bedeutenden historischen Gebäudes gerettet werden konnte. Da die Felber die obersten Beamten des Landes waren und in Streitfällen als geschickte Schlichter galten , haben sich um und im Felberturm Begegnungen regierender Fürsten mit über Salzburg hinausgehender geschichtlicher Relevanz abgespielt.

Felberturmmuseum

Nach der Aufsetzung des neuen Daches bemühte sich vor allem Walter Dahel um die Einrichtung des Turmes als Museum. Es wurden alte Möbel, Einrichtungsgegenstände und Arbeitsgeräte als Ausstellungsstücke gesammelt. Die Zurverfügungstellung der privaten Mineraliensammlung des Ehepaares Josef und Elise Maier macht aber das Glanzstück des Museums aus. Die Sammlung wurde in über fünf Jahrzehnten zusammengetragen und aufgebaut. Sie dürfte die größte private Sammlung im Land überhaupt sein und enthält Mineralien aus den Hohe Tauern, aus anderen Regionen des Salzburger Land und aus dem Ausland.

Öffnungszeiten

Das Museum wird ab Samstag, 15. Mai 2010, nach der Winterpause wieder geöffnet und hat im Mai und im Oktober des Jahres an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen von 13 – 17 Uhr, von Juni bis September von Dienstag bis Freitag von 10 – 17 Uhr, an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen auch von 13 – 17 Uhr offen. Montag ist Ruhetag.

Sonderausstellungen 2010

Neben der Dauerausstellung aus unterschiedlichen Bereichen gibt es im Jahr 2010 drei zusätzliche Ausstellungen: die Jubiläumsausstellung „15 Jahre mineralogische Funde“, die Nationalparkausstellung „Tauernwege“ und „Totgesagte leben länger – 112 Jahre Pinzgauer Lokalbahn“

Quellen

  • Josef Lahnsteiner, „Oberpinzgau – von Krimml bis Kaprun“, S. 461, 2. Auflage, Selbstverlag Hollersbach, 1965
  • Bezirksblatt Nr. 19, 12. Mai 2010, Lokales, S. 8

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