Hans Widmann
Hans Widmann (* 11. März 1847 Bozen, Südtirol, † 25. Oktober 1928 Salzburg) war Historiker, insbesondere Verfasser einer dreibändigen „Geschichte Salzburgs“.
Leben
Hans Widmann war der Sohn des Bozener Gärtnereibesitzers Georg Widmann und der Maria, geborene Spornberger.
1867 absolvierte er das Bozener Franziskanergymnasium und studierte dann an der Universität Innsbruck Geschichte, Geographie und Deutsch. Zu seinen Lehrern gehörte der bedeutende Historiker Julius von Ficker (1826 – 1902).
Nach dem Erwerb der Lehrbefähigung für Geschichte und Geographie (1871) sowie Deutsch (1872) und der Promotion zum Dr. phil. (1872) ergriff er den Lehrberuf, den er bis zu seiner Pensionierung ausübte; 1871/72 in der Oberrealschule Linz, 1872–74 am Staatsobergymnasium Görz (heute Gorizia, Italien, und Nova Gorica, Slowenien), 1874–87 an der Oberrealschule Steyr, nach deren Schließung 1887/88 am Staatsgymnasium Brünn (heute Brno, Tschechische Republik) und 1888 – 1903 am Staatsgymnasium (heute Akademisches Gymnasium) Salzburg.
Schon neben seiner Berufstätigkeit hatte er regelmäßig Arbeiten überwiegend literaturgeschichtlichen Inhalts veröffentlicht. Die Pensionierung bedeutete nun den lang ersehnten Anfang freien Schaffens.
Da ergab es sich, dass ihm angeboten wurde, im Rahmen einer geplanten Reihe von Landesgeschichten jene von Salzburg zu verfassen.
Mit großem Eifer machte er sich an die Arbeit und schuf mit seiner dreibändigen „Geschichte Salzburgs“, erschienen 1907 bis 1914, die erste „moderne“ Landesgeschichte für Salzburg, die in der Folge für mehr als siebzig Jahre das Standardwerk schlechthin zur Salzburger Geschichte war.
In seiner weiteren publizistischen Tätigkeit trug er mit zahlreichen, gut lesbaren Artikeln in Zeitungen und Zeitschriften wesentlich zur Verbreitung historischen Wissens in Salzburg bei. Widmann bearbeitete seine Themen auch auf novellistische und mitunter humorvolle Art und Weise. Auch Themen wie den Schutz historischer Gebäude und des Stadtbildes behandelte er mit Engagement.
Die Jahre 1921 bis 1926 verbrachte Widmann in Henndorf am Wallersee.
Er starb 81-jährig an den Folgen einer Staroperation in Salzburg.
Familie
Am 20. August 1882 heiratete Hans Widmann Marie, Tochter des Landesgerichtsvizepräsidenten Karl August Ritter von Mathes, welche ihm zwei Söhne und eine Tochter schenkte.
Sohn Karl fiel am 16. Juni 1915 am Isonzo, Friaul, Italien. Tochter Lilly, verheiratete Niedermayer, starb am 3. August 1920.
Ehrungen
- 1910 Ehrenmitglied der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde
- 1927 Bürger der Stadt Salzburg
Werke
- Geschichte Salzburgs, Bd. I bis III. Gotha 1907 bis 1914. U.a.
Literatur
- Franz Martin: Dr. Hans Widmann (Nachruf), in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 69 (1929), S. 175-183.
- Christoph Mayrhofer (Hg.): Hans Widmann (1847–1928). Der Geschichtsschreiber Salzburgs. Historische, landeskundliche und biographische Texte ausgewählt und eingeleitet von Christoph Mayrhofer (Salzburg Archiv 31), Salzburg 2006.
Quellen
- Franz Martin (wie oben)
- http://www.salzburger-geschichte.at/widmann.htm
(Beschreibung des Buches von Christoph Mayrhofer, mit Inhaltsübersicht)