Salzburger Domorgel
Es gibt seit 1995, ähnlich wie zwischen 1703 und 1859, wieder sieben Salzburger Domorgeln.
Einleitung
1628 erklangen zur Einweihung des Domes zwei Orgeln in der Vierung unter der Domkuppel, die wenige Jahre später durch weitere Vierungsorgeln und einer Positivorgel im Presbyterium ergänzt wurden. 75 Jahre nach 1628 ließ Fürsterzbischof Johann Ernst das große Festinstrument, eine Prozessionsorgel für das Spiel zum Ein- und Auszug des zelebrierenden Bischofs durch das Hauptportal, auf der Westempore errichten.
Die Orgeln
Große Orgel
Die Große Orgel auf der Domorgelempore besitzt 58 Register, die sich auf Hauptwerk, Rückpositiv, Schwellwerk und Pedal verteilen.
Geschichte
Das Gehäuse der Orgel wurde 1703 errichtet, in das die Orgelbaufirma Metzler (Dietikon/Schweiz) 1988 ein neues Instrument einbaute. Mit 4.121 Pfeifen auf 58 Registern, verteilt auf drei Manualen und Pedal, ist sie die größte Orgel im Bundesland Salzburg. Entsprechend einem Gesamtkonzept für den Dom wurde die große Orgel auf der Westempore so disponiert, dass sie der stilistischen Ausrichtung der süddeutsch-österreichischen Orgelbautradition entspricht. Neu entstand 1988 ein Rückpositiv, weil von ihm eine besondere Präsenz des Tones im akustisch schwierigen Raum erwartet wurde.
Disposition
|
|
|
| |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
- Zimbelstern [Anm. 12]
- Koppeln: I/II, III/II, I/P, II/P, III/P
- Spielhilfen: Plenotritt, Zungentritt
- Stimmart: Andreas Werkmeister III, modifiziert.[1]
- Anmerkungen
- ↑ C – Gis als 51/3′
- ↑ C – fis mit Coppel 8′, sonst 19. Jh.
- ↑ teilweise Egedacher
- ↑ F – h im Prospekt, 19. Jh.
- ↑ auf eigener Lade im Kronpositiv, 19. Jh.
- ↑ teilweise 19. Jh.
- ↑ 19. Jh.
- ↑ C – F als Quinte 102/3′
- ↑ C – f1 mit Coppel 8′, Prospekt 19. Jh.
- ↑ C – f1 aus Principal 32′
- ↑ teilweise 19. Jh.
- ↑ Schalenglocken im Rückpositiv
Diskussion
2011 entbrannten Meinungsverschiedenheiten rund um die geplante Vollendung des Salzburger Museumsleitplanes, des Museums DomQuartier Salzburg, das einen Rundgang von der Residenz (im Uhrzeigersinn) über die Dombögen in den Dom - an der Domorgel vorbei - und weiter in den Langen Gang der Erzabtei St. Peter und durch den Wallistrakt wieder zurück in die Residenz vorsieht. Insbesondere Domorganist Heribert Metzger wollte, aus Sorge um das wertvolle Instrumente, verhindern, dass nach der Eröffnung des Museum-Rundganges täglich bis zu 1.000 Museumsbesucher über die Orgelempore an der Orgel vorbeigehen würden.
Üblicherweise muss eine Orgel alle 20 bis 25 Jahre gereinigt werden, bei der Salzburger Domorgel war das bereits nach wenigen Jahren nötig. 2017 steht bereits eine nächste Reinigung und Sanierung der Orgel an, Grund dafür sind die Staubbelastung und, wie Metzger meint, die Erschütterungen durch die Besucher des Dommuseums.
Der Vorgänger Metzgers, Gerhard Zukriegel, sah dieses Szenarium ähnlich düster und ergänzte, dass auch die Feuchtigkeit (der Menschen) der Orgel zusetze, die schlechte Belüftung des Doms tue ihr Übriges und er meinte: der Rundgang (= Museumsrundgang) ist ein Unfug, und, die Orgelempore werde als Trampelpfad missbraucht.
Diesen Vorwürfen widersprach Dompfarrer Balthasar Sieberer und äußerte, was die beiden Domorganisten behaupten, sind zum Teil Fantasiegeschichten, die Kirche würde so wie eh und je gelüftet. Die Herstellerfirma der Orgel, vertreten durch Orgelbaumeister Andreas Metzler, stellte fest, nicht die Erschütterung wäre das Problem, vielmehr setze die zunehmende Luftverschmutzung der Orgel zu. Zu dieser gesellen sich im Raum aufsteigende Feuchtigkeit, Temperaturschwankungen und Luftturbulenzen. Nur wenn hordenweise Leute am Instrument vorbeitrampelten, würden Erschütterungen Probleme bereiten.
Bei einer Besprechung am 17. Jänner 2011 mit Experten und Betroffenen konnte keine Einigkeit erzielt werden, und das DomQuartier Salzburg inklusive Rundgang über die Orgelempore wurde zum Entsetzen des Domorganisten am 17. Mai 2014 in dieser Form eröffnet.
Vierungsorgeln
Unter der Domkuppel vor dem Hauptaltar befinden sich fünf weitere Orgeln und ein Truhenpositiv.
Die beiden östlichen Orgeln in der Vierung heißen "Hoforgel" (= rechts) und "Heilig-Geist-Orgel" (= links), die beiden anderen stammen von Orgelbauern aus der Familie Zanin, die in Codroipo und Camino Al Tagliamento ihre Werkstätten haben. Das südliche, gegenüber der "Hoforgel" befindliche Instrument trägt die Bezeichnung "Renaissanceorgel", das nördliche, gegenüber der "Heilig-Geilst-Orgel" heißt "Venezianische Orgel".
Domorganisten
- Hauptartikel: Domorganist
Siehe auch
Bilder
- Salzburger Domorgel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Weblinks
- www.kirchen.net
- Heribert Metzger an den Domorgeln, siehe: [1]
Quellen
- "Salzburger Nachrichten", 20. Jänner und 22. Jänner 2011
- Hintermaier, Ernst: Die Organisten am Salzburger Dom von den Anfängen bis zur Gegenwart. In: Metropolitankapitel von Salzburg (Hrsg.): Festschrift zur Weihe der neuen großen Orgel im Salzburger Dom 1988. Salzburg 1988, S. 41 – 56.
- Metzger, Heribert: Die Orgeln im Dom zu Salzburg. Hrsg. vom Metropolitankapitel zu Salzburg. Salzburg 2011.
Fußnoten
- ↑ Heribert Metzger: Die Orgeln im Dom zu Salzburg. Hrsg. vom Metropolitankapitel zu Salzburg. Salzburg 2011, S. 33f.