Ignaz Lackner: Unterschied zwischen den Versionen
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Als kleiner Bub erlebte er den [[Großglockner Hochalpenstraße Baugeschichte|Bau]] und war später über 20 Jahre Werkmeister der Großglockner Hochalpenstraße. Bereits sein Taschengeld verdiente er sich an der Glocknerstraße, indem er in den ersten Jahren nach Fertigstellung der Straße "kochenden" Fahrzeugen half – er versorgte sie mit frischem, kaltem Wasser. Mit Freunden zusammen stellten sie sich in der Nähe von ihnen bekannten Quellen auf und warteten, bis ein Fahrzeug liegenblieb. Dann boten sie den Fahrern für ein paar [[Schilling]]e Wasser für ihre Fahrzeuge an. Trotz der geringen Beträge summierte es sich aber im Laufe der Zeit zu einem schönen Betrag. | Als kleiner Bub erlebte er den [[Großglockner Hochalpenstraße Baugeschichte|Bau]] und war später über 20 Jahre Werkmeister der Großglockner Hochalpenstraße. Bereits sein Taschengeld verdiente er sich an der Glocknerstraße, indem er in den ersten Jahren nach Fertigstellung der Straße "kochenden" Fahrzeugen half – er versorgte sie mit frischem, kaltem Wasser. Mit Freunden zusammen stellten sie sich in der Nähe von ihnen bekannten Quellen auf und warteten, bis ein Fahrzeug liegenblieb. Dann boten sie den Fahrern für ein paar [[Schilling]]e Wasser für ihre Fahrzeuge an. Trotz der geringen Beträge summierte es sich aber im Laufe der Zeit zu einem schönen Betrag. | ||
| − | Die Ausbildung zum Flugmotorenmechaniker absolvierte Lackner in Rostock, Deutschland. Nach der Rückkehr in seinen Heimatort Heiligenblut beschloss er, als Mechaniker in [[Gmünd]] anzufangen. Als er aber seiner Mutter von seinem Vorhaben erzählte und sie Tränen in den Augen bekam, konnte er Heiligenblut doch nicht verlassen. Zur selben Zeit war Hofrat [[Franz Wallack]] auf ihn aufmerksam geworden und bot ihm eine Stelle an. 1950 begann Lackner als Wegmacher bei der [[Großglockner Hochalpenstraßen AG]], 1966 übernahm er die Tätigkeit des Werkmeisters. Unter der Leitung von Ing. Franz Wallack war er auch für die Entwicklung und den Bau des [[Rotationspflug System Wallack|Rotationspfluges]] mitverantwortlich. | + | Die Ausbildung zum Flugmotorenmechaniker absolvierte Lackner in Rostock, Deutschland. Nach der Rückkehr in seinen Heimatort Heiligenblut beschloss er, als Mechaniker in [[Gmünd]] anzufangen. Als er aber seiner Mutter von seinem Vorhaben erzählte und sie Tränen in den Augen bekam, konnte er Heiligenblut doch nicht verlassen. Zur selben Zeit war Hofrat [[Franz Wallack]] auf ihn aufmerksam geworden und bot ihm eine Stelle an. 1950 begann Lackner als [[Wegmacher]] bei der [[Großglockner Hochalpenstraßen AG]], 1966 übernahm er die Tätigkeit des Werkmeisters. Unter der Leitung von Ing. Franz Wallack war er auch für die Entwicklung und den Bau des [[Rotationspflug System Wallack|Rotationspfluges]] mitverantwortlich. |
Von Wallack erzählt Lackner, dieser sei ehrlich gewesen, ein "grader Michl", der manchmal auch laut werden konnte, aber stets ein fairer Vorgesetzter blieb. Allerdings verlangte er von seinen Mitarbeitern auch die eine oder andere Nachtschicht. Lackner berichtet auch begeistert von den rasanten Fahrkünsten Wallacks, der die Strecke von [[Ferleiten]] zum Kreisverkehr [[Guttal]] übrigens in 26 Minuten schaffte – 37,7 km Bergstraße. | Von Wallack erzählt Lackner, dieser sei ehrlich gewesen, ein "grader Michl", der manchmal auch laut werden konnte, aber stets ein fairer Vorgesetzter blieb. Allerdings verlangte er von seinen Mitarbeitern auch die eine oder andere Nachtschicht. Lackner berichtet auch begeistert von den rasanten Fahrkünsten Wallacks, der die Strecke von [[Ferleiten]] zum Kreisverkehr [[Guttal]] übrigens in 26 Minuten schaffte – 37,7 km Bergstraße. | ||
Version vom 19. Juli 2015, 19:49 Uhr
Ignaz Lackner (* Heiligenblut, Kärnten) war mit der Großglockner Hochalpenstraße sein Leben lang verbunden.
Leben
Als kleiner Bub erlebte er den Bau und war später über 20 Jahre Werkmeister der Großglockner Hochalpenstraße. Bereits sein Taschengeld verdiente er sich an der Glocknerstraße, indem er in den ersten Jahren nach Fertigstellung der Straße "kochenden" Fahrzeugen half – er versorgte sie mit frischem, kaltem Wasser. Mit Freunden zusammen stellten sie sich in der Nähe von ihnen bekannten Quellen auf und warteten, bis ein Fahrzeug liegenblieb. Dann boten sie den Fahrern für ein paar Schillinge Wasser für ihre Fahrzeuge an. Trotz der geringen Beträge summierte es sich aber im Laufe der Zeit zu einem schönen Betrag.
Die Ausbildung zum Flugmotorenmechaniker absolvierte Lackner in Rostock, Deutschland. Nach der Rückkehr in seinen Heimatort Heiligenblut beschloss er, als Mechaniker in Gmünd anzufangen. Als er aber seiner Mutter von seinem Vorhaben erzählte und sie Tränen in den Augen bekam, konnte er Heiligenblut doch nicht verlassen. Zur selben Zeit war Hofrat Franz Wallack auf ihn aufmerksam geworden und bot ihm eine Stelle an. 1950 begann Lackner als Wegmacher bei der Großglockner Hochalpenstraßen AG, 1966 übernahm er die Tätigkeit des Werkmeisters. Unter der Leitung von Ing. Franz Wallack war er auch für die Entwicklung und den Bau des Rotationspfluges mitverantwortlich.
Von Wallack erzählt Lackner, dieser sei ehrlich gewesen, ein "grader Michl", der manchmal auch laut werden konnte, aber stets ein fairer Vorgesetzter blieb. Allerdings verlangte er von seinen Mitarbeitern auch die eine oder andere Nachtschicht. Lackner berichtet auch begeistert von den rasanten Fahrkünsten Wallacks, der die Strecke von Ferleiten zum Kreisverkehr Guttal übrigens in 26 Minuten schaffte – 37,7 km Bergstraße.
Anfang der 1990er Jahre hatte Lackner Probleme ganz anderer Art. Es war gerade die Ausflugswelle der Gäste aus den offenen Ostländern, die die Großglockner Hochalpenstraße überrollte. Da hatte Ignaz Lackner für liegen gebliebene Trabi-Fahrer den rettenden Tipp: "Besonders zwischen Kehre 18 und Kehre 16 blieben viele Zweitakter liegen. Ich regte an, diese ca. 1,2 Kilometer rückwärts bergauf zu fahren, da der Rückwärtsgang mehr Kraft hat. Dann klappte es bei den meisten."
1987 ging Ignaz Lackner schließlich in Pension, kehrt aber immer wieder auf "die Straße" zurück.
Mit seiner Frau und Copilotin Anni, mit der er seit über 50 Jahren verheiratet ist (2012), wohnt er noch heute in Heiligenblut an der Großglockner Hochalpenstraße. Oft sieht man die beiden mit ihrem Fiat 509A (Baujahr 1926) auf "seiner" Straße hinauf fahren.
Quelle
- Großglockner Magazin der GROHAG, Ausgabe 1/2012