Phyllonorycter emberizaepenella: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Phyllonorycter emberizaepenella''' (''Ornix emberizaepenella'' Bouché, 1834: 132-133) ist eine Art aus der Ordnung [[Lepidoptera]], Familie [[Gracillariidae]].
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'''Phyllonorycter emberizaepenella''' (''Ornix emberizaepenella'' Bouché, 1834: 132-133) ist eine [[Glossar Biologie#A|Art]] aus der [[Glossar Biologie#O|Ordnung]] [[Lepidoptera]] (Schmetterlinge), [[Glossar Biologie#F|Familie]] [[Gracillariidae]] (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
  
 
==Diagnose==
 
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Gezüchtete Exemplare sind an ihrer Vorderflügelzeichnung eindeutig zu erkennen, da bei der an denselben Nahrungspflanzen lebenden ''P. trifasciella'' (in Salzburg noch nicht gefunden) die weißen Querbinden innen viel breiter dunkel angelegt sind. Bei letzterer sind auch die Minen größer und umfassen oft das ganze Blatt.
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Gezüchtete Exemplare sind an ihrer Vorderflügelzeichnung eindeutig zu erkennen, da bei der an denselben Nahrungspflanzen lebenden ''P. trifasciella'' (in [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] noch nicht gefunden) die weißen Querbinden innen viel breiter dunkel angelegt sind. Bei letzterer sind auch die Minen größer und umfassen oft das ganze Blatt.
  
 
==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie<ref>siehe [[Glossar Biologie#P|Phänologie]]</ref>==
 
==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie<ref>siehe [[Glossar Biologie#P|Phänologie]]</ref>==
  
''P. emberizaepenella'' ist in Salzburg weit verbreitet und wurde bereits in allen Landesteilen mit Ausnahme der [[Schieferzone|Schieferalpen]] (Zone III) und des [[Lungau]]es (Zone V) nachgewiesen (Embacher et al. 2024, [[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2025). Die Höhenverbreitung wurde von rund  400 bis 1050 [[m ü. A.]] dokumentiert. Die bisherigen Daten zum Lebensraum sind spärlich. Die Art wurde an Waldrändern und in Galerie[[Wald (Ökosystem)|wäldern]] an Bächen gefunden. Die Nachweise von Raupen von Juli bis Oktober deuten auf zwei Generationen im Jahr in [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] hin, auch wenn [[Glossar Biologie#I|Imag]]ines bisher nur für den April belegt sind. Die Puppe überwintert jedenfalls in einem dichten braunen Kokon ([[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2025).
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''P. emberizaepenella'' ist in Salzburg weit verbreitet und wurde bereits in allen Landesteilen mit Ausnahme der [[Schieferzone|Schieferalpen]] (Zone III) und des [[Lungau]]es (Zone V) nachgewiesen (Embacher et al. 2024, Kurz&nbsp;&amp;&nbsp;Kurz&nbsp;2025). Die Höhenverbreitung wurde von rund  400 bis 1050 [[m ü. A.]] dokumentiert. Die bisherigen Daten zum Lebensraum sind spärlich. Die Art wurde an Waldrändern und in Galerie[[Wald (Ökosystem)|wäldern]] an Bächen gefunden. Die Nachweise von Raupen von Juli bis Oktober deuten auf zwei Generationen im Jahr in Salzburg hin, auch wenn [[Glossar Biologie#I|Imag]]ines bisher nur für den April belegt sind. Die Puppe überwintert jedenfalls in einem dichten braunen Kokon (Kurz&nbsp;&amp;&nbsp;Kurz&nbsp;2025).
  
 
==Nachbarfaunen==
 
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Nachweise der Art fehlen in Österreich nur aus dem Burgenland (Huemer 2013). In Oberösterreich ist die Art aus allen drei Landesteilen bekannt (Klimesch 1990). Ebenso sind aus Bayern rezente Funde aus allen vier Naturräumen nachgewiesen (Haslberger & Segerer 2016).
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Nachweise der Art fehlen in Österreich nur aus dem [[Burgenland]] (Huemer 2013). In [[Oberösterreich]] ist die Art aus allen drei Landesteilen bekannt (Klimesch 1990). Ebenso sind aus [[Bayern]] rezente Funde aus allen vier Naturräumen nachgewiesen (Haslberger & Segerer 2016).
  
 
==Biologie und Gefährdung==
 
==Biologie und Gefährdung==
  
Über die Lebensweise der [[Glossar_Biologie#I|Imagines]] ist in Salzburg nichts bekannt. Die Art tritt in Oberösterreich mit Ausnahme einer Population am Almsee ausschließlich parthenogenetisch auf (Klimesch 1990), was auch für Salzburg vermutet werden darf, da bisher nur Weibchen bekannt sind. Die Raupen fressen in den Blättern von Gemeiner Heckenkirsche (''[[Lonicera xylosteum]]'') und Schwarzer Heckenkirsche (''[[Lonicera nigra]]'') und wurden einmal auch an Schneebeere (''[[Symphoricarpos albus]]'') gefunden. Nach Literaturangaben nutzen sie auch noch weitere Heckenkirschen-Arten als Nahrungspflanzen. Sie erzeugen hier auffällige, blasenförmig aufgetriebene Faltenminen, die oft einen Großteil des Blattes einnehmen und dieses stark verformen. Dabei können an derselben Pflanze auch mehrere Minen auftreten und die Raupen stehen auch in Konkurrenz durch Ressourcennutzung zu ''[[Coleophora ahenella]]'' oder ''[[Chromatomyia lonicerae]]''. Da sowohl Nahrungspflanzen, als auch geeignete Lebensräume in Salzburg weit verbreitet sind, kann die Art bei uns als ungefährdet angesehen werden (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).
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Über die Lebensweise der [[Glossar_Biologie#I|Imagines]] ist in Salzburg nichts bekannt. Die Art tritt in Oberösterreich mit Ausnahme einer Population am Almsee ausschließlich parthenogenetisch auf (Klimesch 1990), was auch für Salzburg vermutet werden darf, da bisher nur Weibchen bekannt sind. Die Raupen fressen in den Blättern von Gemeiner [[Lonicera|Heckenkirsche]] (''[[Lonicera xylosteum]]'') und Schwarzer Heckenkirsche (''[[Lonicera nigra]]'') und wurden einmal auch an Schneebeere (''[[Symphoricarpos albus]]'') gefunden. Nach Literaturangaben nutzen sie auch noch weitere Heckenkirschen-Arten als Nahrungspflanzen. Sie erzeugen hier auffällige, blasenförmig aufgetriebene Faltenminen, die oft einen Großteil des Blattes einnehmen und dieses stark verformen. Dabei können an derselben Pflanze auch mehrere Minen auftreten und die Raupen stehen auch in Konkurrenz durch Ressourcennutzung zu ''[[Coleophora ahenella]]'' oder ''[[Chromatomyia lonicerae]]''. Da sowohl Nahrungspflanzen, als auch geeignete Lebensräume in Salzburg weit verbreitet sind, kann die Art bei uns als ungefährdet angesehen werden (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).
  
 
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*Haslberger, A. &amp; A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
 
*Haslberger, A. &amp; A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
 
*Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
 
*Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
*Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
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*Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
*Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.09.10].
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*Kurz, M. A. &amp; [[Marion Kurz|M. E. Kurz]] 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.09.10].
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Aktuelle Version vom 29. September 2025, 18:09 Uhr

Weibchen: Salzburg, Stadt Salzburg, Salzachseen, 1972.04.15

Phyllonorycter emberizaepenella (Ornix emberizaepenella Bouché, 1834: 132-133) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).

Diagnose

Gezüchtete Exemplare sind an ihrer Vorderflügelzeichnung eindeutig zu erkennen, da bei der an denselben Nahrungspflanzen lebenden P. trifasciella (in Salzburg noch nicht gefunden) die weißen Querbinden innen viel breiter dunkel angelegt sind. Bei letzterer sind auch die Minen größer und umfassen oft das ganze Blatt.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

P. emberizaepenella ist in Salzburg weit verbreitet und wurde bereits in allen Landesteilen mit Ausnahme der Schieferalpen (Zone III) und des Lungaues (Zone V) nachgewiesen (Embacher et al. 2024, Kurz & Kurz 2025). Die Höhenverbreitung wurde von rund 400 bis 1050 m ü. A. dokumentiert. Die bisherigen Daten zum Lebensraum sind spärlich. Die Art wurde an Waldrändern und in Galeriewäldern an Bächen gefunden. Die Nachweise von Raupen von Juli bis Oktober deuten auf zwei Generationen im Jahr in Salzburg hin, auch wenn Imagines bisher nur für den April belegt sind. Die Puppe überwintert jedenfalls in einem dichten braunen Kokon (Kurz & Kurz 2025).

Nachbarfaunen

Nachweise der Art fehlen in Österreich nur aus dem Burgenland (Huemer 2013). In Oberösterreich ist die Art aus allen drei Landesteilen bekannt (Klimesch 1990). Ebenso sind aus Bayern rezente Funde aus allen vier Naturräumen nachgewiesen (Haslberger & Segerer 2016).

Biologie und Gefährdung

Über die Lebensweise der Imagines ist in Salzburg nichts bekannt. Die Art tritt in Oberösterreich mit Ausnahme einer Population am Almsee ausschließlich parthenogenetisch auf (Klimesch 1990), was auch für Salzburg vermutet werden darf, da bisher nur Weibchen bekannt sind. Die Raupen fressen in den Blättern von Gemeiner Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) und Schwarzer Heckenkirsche (Lonicera nigra) und wurden einmal auch an Schneebeere (Symphoricarpos albus) gefunden. Nach Literaturangaben nutzen sie auch noch weitere Heckenkirschen-Arten als Nahrungspflanzen. Sie erzeugen hier auffällige, blasenförmig aufgetriebene Faltenminen, die oft einen Großteil des Blattes einnehmen und dieses stark verformen. Dabei können an derselben Pflanze auch mehrere Minen auftreten und die Raupen stehen auch in Konkurrenz durch Ressourcennutzung zu Coleophora ahenella oder Chromatomyia lonicerae. Da sowohl Nahrungspflanzen, als auch geeignete Lebensräume in Salzburg weit verbreitet sind, kann die Art bei uns als ungefährdet angesehen werden (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Allgemeine Informationen und Hilfe:

Naturkundliche Gesellschaft

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Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.

Weitere Bilder

 Phyllonorycter emberizaepenella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024 [2025]. Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur. Sonderband. In Zusammenarbeit mit der Naturkundlichen Gesellschaft Salzburg. Haus der Natur, Salzburg: 3-176.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.09.10].

Einzelnachweis