Phyllonorycter spinicolella: Unterschied zwischen den Versionen
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*Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp. | *Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp. | ||
*Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp. | *Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp. | ||
| − | *Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. | + | *Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332. |
*Kurz, M. A. & G. Embacher 2019. Die Lithocolletinae (Lepidoptera: Gracillariidae) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Beiträge zur Entomofaunistik 20: 93-104. | *Kurz, M. A. & G. Embacher 2019. Die Lithocolletinae (Lepidoptera: Gracillariidae) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Beiträge zur Entomofaunistik 20: 93-104. | ||
| − | *Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.06.28]. | + | *Kurz, M. A. & [[Marion Kurz|M. E. Kurz]] 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.06.28]. |
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Aktuelle Version vom 30. Juni 2025, 06:08 Uhr
Phyllonorycter spinicolella (Lithocolletis spinicolella Zeller, 1846: 203-204) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
Diagnose
P. spinicolella ist weder nach dem Habitus der Falter noch nach der Mine eindeutig zu bestimmen. Lediglich eine Genitaluntersuchung erlaubt eine sichere Zuordnung.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
P. spinicolella ist in Salzburg bisher erst ein einziges Mal mit Sicherheit nachgewiesen worden. Am 9.10.1994 wurde in Thalgau an der Fuschler Ache (Zone I, Alpenvorland und Flyschzone, nach Embacher et al. 2024) eine Raupe gefunden, die sich bald darauf verpuppt haben dürfte. Nach der Überwinterung schlüpfte im März 1995 ein Weibchen, das nach anatomischer Untersuchung schließlich eindeutig P. spinicolella zugeordnet werden konnte (Kurz & Embacher 2019). Lebensraum an der Fuschler Ache ist ein kleiner Schlehenbestand im Gehölzstreifen entlang des Baches, der Fundort liegt in 545 m Höhe (Kurz & Kurz 2025).
Nachbarfaunen
Bei Huemer (2013) wird P. spinicolella aus allen österreichischen Bundesländern angegeben. Klimesch (1990) meldet die Art für Oberösterreich (als P. pomonella) lediglich für das Mühlviertel und das Alpenvorland, nicht aber für das Alpengebiet. Auf GBIF (2025) finden sich allerdings auch mehrere Datensätze aus dem Alpengebiet von Oberösterreich. Auch in Bayern gibt es keine Angaben für den Naturraum "voralpines Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und Alpengebiet" und aus dem ostbayrischen Grundgebirge sind nur Meldungen vor dem Jahr 2000 bekannt (Haslberger & Segerer 2016).
Biologie und Gefährdung
Über die Biologie der Imagines ist aus Salzburg nichts bekannt. Die oben erwähnte Raupe lebte in einer unterseitigen Blattmine an Prunus spinosa (Schlehe), in der sie sich auch verpuppte. In der Literatur werden darüber hinaus noch weitere Prunus-Arten als Nahrungspflanzen genannt. Da die Schlehe in Salzburg nur in niedrigen Lagen – meist an abwechslungsreich strukturierten Waldrändern – vorkommt und von P. spinicolella bisher keine weiteren Funde bekannt geworden sind, wird die Art vorerst als bedroht eingestuft (Einstufung VU nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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Bilder
Phyllonorycter spinicolella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024 [2025]. Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur. Sonderband. In Zusammenarbeit mit der Naturkundlichen Gesellschaft Salzburg. Haus der Natur, Salzburg: 3-176.
- GBIF Austria 2025. Global Biodiversity Information Facility, participant node Austria. URL: https://www.gbif.at/ [online 2025.06.28].
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
- Kurz, M. A. & G. Embacher 2019. Die Lithocolletinae (Lepidoptera: Gracillariidae) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Beiträge zur Entomofaunistik 20: 93-104.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.06.28].
Einzelnachweis
- ↑ siehe Phänologie