Karlstein: Unterschied zwischen den Versionen

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Karlstein wurde in der Latènezeit, in der Spätphase des 2. und 1. Jahrhunderts v. Chr., wohl im Zusammenhang mit den reich sprudelnden Reichenhaller Solequellen, zu einem Macht- und Siedlungszentrum mit weit reichenden Verbindungen. Die seit dem 4. Jh. unterbrochenen Handelsbeziehungen nach Italien wurden wieder aufgenommen. Der Aufstieg von Karlstein muss wohl im Zusammenhang mit dem Rückgang des Salzbergbaues auf dem [[Dürrnberg]] in [[Hallein]] gesehen werden.  
 
Karlstein wurde in der Latènezeit, in der Spätphase des 2. und 1. Jahrhunderts v. Chr., wohl im Zusammenhang mit den reich sprudelnden Reichenhaller Solequellen, zu einem Macht- und Siedlungszentrum mit weit reichenden Verbindungen. Die seit dem 4. Jh. unterbrochenen Handelsbeziehungen nach Italien wurden wieder aufgenommen. Der Aufstieg von Karlstein muss wohl im Zusammenhang mit dem Rückgang des Salzbergbaues auf dem [[Dürrnberg]] in [[Hallein]] gesehen werden.  
  
Karlstein trug eine befestigte Höhensiedlung wie auch der [[Biberg]] bei [[Saalfelden]], auf dem man das ehemalige Zentrum (Oppidum) der keltischen [[Ambisonten]] vermutet. Es ist umstritten, ob die keltische Siedlung auf dem Karlstein, die in der Latènezeit aufblühte und ab der Mitte des 1. Jahrhunderts sogar über eine eigene Münzprägung verfügte ("Karlsteiner"), das „Oppidum“ der im [[Saalachtal]] siedelnden [[Alaunen]] war.  
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Karlstein trug eine befestigte Höhensiedlung wie auch der [[Biberg]] bei [[Saalfelden]], auf dem man das ehemalige Zentrum (Oppidum) der keltischen [[Ambisonten]] vermutet. Es ist umstritten, ob die keltische Siedlung auf dem Karlstein, die in der Latènezeit aufblühte und ab der Mitte des 1. Jahrhunderts sogar über eine eigene Münzprägung verfügte ("Karlsteiner", [[Keltische Münzen]], die zur Gruppe des Norischen Kleinsilber zählen), das „Oppidum“ der im [[Saalachtal]] siedelnden [[Alaunen]] war.  
  
 
„Einerseits weisen Weihealtäre für die Alounae als Stammesgottheiten das Gebiet nördlich und östlich des [[Chiemsee]] um Seebruck und Stöffling als Siedlungsraum der Alaunen aus. Andererseits könnte der Name Alaunen, der vom keltischen Wort für „weiß“ abgeleitet ist und sprachlich mit Hall ([[Salz]]) in Verbindung steht, auf die Salzgewinnung verweisen. Auch die Nachricht des Ptolemaius, dass die Alaunen nördlich von den Ambisonten wohnten, wäre mit Karlstein gut in Einklang zu bringen. Vielleicht erstreckte sich das Siedlungsgebiet des Stammes vom unteren Saalachtal um Reichenhall bis in den Raum um den Chiemsee.“
 
„Einerseits weisen Weihealtäre für die Alounae als Stammesgottheiten das Gebiet nördlich und östlich des [[Chiemsee]] um Seebruck und Stöffling als Siedlungsraum der Alaunen aus. Andererseits könnte der Name Alaunen, der vom keltischen Wort für „weiß“ abgeleitet ist und sprachlich mit Hall ([[Salz]]) in Verbindung steht, auf die Salzgewinnung verweisen. Auch die Nachricht des Ptolemaius, dass die Alaunen nördlich von den Ambisonten wohnten, wäre mit Karlstein gut in Einklang zu bringen. Vielleicht erstreckte sich das Siedlungsgebiet des Stammes vom unteren Saalachtal um Reichenhall bis in den Raum um den Chiemsee.“

Version vom 17. März 2011, 17:55 Uhr

Karlstein

Karlstein bei Bad Reichenhall war einst ein Macht- und Siedlungszentrum der keltischen Alaunen mit weit reichenden Verbindungen.

Lage

Der Ort Karlstein, westlich von Bad Reichenhall und östlich des Thumsee gelegen, gehört seit 1978 zur Kreisstadt Bad Reichenhall im Landkreis Berchtesgadener Land. Auf dem heute sog. Pankrazfelsen stehen die Burgruine Karlstein und die Pankrazkirche, die den Ort weithin sichtbar überragt.

Geschichte

Der Pankrazfelsen war schon Jahrhunderte vor der keltischen Besiedlung bewohnt und trug auch im Mittelalter eine Burg. Die bedeutendste Siedlungsphase war jedoch die keltische in der Latènezeit.

Karlstein, das "Oppidum" der keltischen Alaunen?

Karlstein wurde in der Latènezeit, in der Spätphase des 2. und 1. Jahrhunderts v. Chr., wohl im Zusammenhang mit den reich sprudelnden Reichenhaller Solequellen, zu einem Macht- und Siedlungszentrum mit weit reichenden Verbindungen. Die seit dem 4. Jh. unterbrochenen Handelsbeziehungen nach Italien wurden wieder aufgenommen. Der Aufstieg von Karlstein muss wohl im Zusammenhang mit dem Rückgang des Salzbergbaues auf dem Dürrnberg in Hallein gesehen werden.

Karlstein trug eine befestigte Höhensiedlung wie auch der Biberg bei Saalfelden, auf dem man das ehemalige Zentrum (Oppidum) der keltischen Ambisonten vermutet. Es ist umstritten, ob die keltische Siedlung auf dem Karlstein, die in der Latènezeit aufblühte und ab der Mitte des 1. Jahrhunderts sogar über eine eigene Münzprägung verfügte ("Karlsteiner", Keltische Münzen, die zur Gruppe des Norischen Kleinsilber zählen), das „Oppidum“ der im Saalachtal siedelnden Alaunen war.

„Einerseits weisen Weihealtäre für die Alounae als Stammesgottheiten das Gebiet nördlich und östlich des Chiemsee um Seebruck und Stöffling als Siedlungsraum der Alaunen aus. Andererseits könnte der Name Alaunen, der vom keltischen Wort für „weiß“ abgeleitet ist und sprachlich mit Hall (Salz) in Verbindung steht, auf die Salzgewinnung verweisen. Auch die Nachricht des Ptolemaius, dass die Alaunen nördlich von den Ambisonten wohnten, wäre mit Karlstein gut in Einklang zu bringen. Vielleicht erstreckte sich das Siedlungsgebiet des Stammes vom unteren Saalachtal um Reichenhall bis in den Raum um den Chiemsee.“

Quellen

  • Heinz Dopsch, Robert Hoffmann, „Salzburg, Die Geschichte einer Stadt“, S. 32 – 38, 2., aktualisierte Auflage 2008, Verlag Anton Pustet, Salzburg
  • Karlstein (Bad Reichenhall), Wikipedia, Die freie Enzyklopädie