Franz de Paula Storch senior: Unterschied zwischen den Versionen

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Dr. '''Franz de Paula Storch''' (* [[3. Oktober]] [[1763]] in Hermsdorf, Graber,<ref>Der Ort Graber (tschechisch Kravaře v Čechách) liegt in Nordböhmen. Hermsdorf in Böhmen, heißt heute Heřmanice. https://wiki.genealogy.net/Graber</ref> Böhmen; † [[12. Februar]] [[1838]] in [[Glanegg]] Salzburg) war von 1792 bis 1801 [[Bezirksärzte in Tamsweg|Physikus im Lungau]],  1801–1804 Primararzt am [[Landeskrankenhaus Salzburg|St. Johanns-Spital]] in [[Salzburg]] und ab [[1804]] bis zu seinem Tod Landschaftsphysikus und Badearzt in Wildbad [[Gastein]].<ref>Gerda Dohle / Oskar Dohle, Franz de Paula d. Ä., online in: Österreichisches Biographisches Lexikon</ref>
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Dr. '''Franz de Paula Storch''' (* [[3. Oktober]] [[1763]] in Hermsdorf, Graber,<ref>Der Ort Graber (tschechisch Kravaře v Čechách) liegt in Nordböhmen. Hermsdorf in Böhmen, heißt heute Heřmanice. https://wiki.genealogy.net/Graber</ref> [[Böhmen]]; † [[12. Februar]] [[1838]] in [[Glanegg]]) war von [[1792]] bis 1801 [[Bezirksärzte in Tamsweg|Physikus im Lungau]],  [[1801]]–1804 Primararzt am [[Landeskrankenhaus Salzburg|St. Johanns-Spital]] in der [[Stadt Salzburg]] und ab [[1804]] bis zu seinem Tod Landschaftsphysikus und Badearzt in [[Wildbad Gastein]].<ref>Gerda Dohle, [[Oskar Dohle]], Franz de Paula d. Ä., online in: Österreichisches Biographisches Lexikon</ref>
[[Datei:Glanegg.jpg|mini|Von [[1812]] bis [[12. Februar]] [[1838]] war Dr. Franz de Paula Storch Besitzer des Schlosses.<ref>Quelle: Benedikt Pillwein, Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg, 5. Teil, Salzburger Kreis [https://digi.landesbibliothek.at/viewer/image/AC03081627/388/#topDocAnchor digi.landesbibliothek.at]</ref>]]
 
  
 
== Leben ==
 
== Leben ==
Geboren wird Franz de Paula Storch laut Heiratseintrag als Sohn des Kleingutsbesitzers zu Hermesdorf Johann Georg unweit des Städtchens Graben in Böhmen und der Anna Elisabeth Storchinn. Am [[31. Oktober]] [[1791]] promovierte Franz de Paula Storch nach dem Studium der Medizin an der Universität Wien. Von 1792 bis 1801 war er Landschaftsphysiker im [[Lungau]].
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Geboren wird Franz de Paula Storch laut Heiratseintrag als Sohn des Kleingutsbesitzers zu Hermesdorf Johann Georg unweit des Städtchens Graben in Böhmen und der Anna Elisabeth Storchinn. Am [[31. Oktober]] [[1791]] promovierte Franz de Paula Storch nach dem Studium der Medizin an der Universität Wien. Von 1792 bis 1801 war er Landschaftsphysiker im [[Lungau]]. Von April bis Juni 1804 war Dr. [[Franz Ferchl]] interimistischer Badearzt im Wildbad Gastein. Diese ertragreiche Position wurde aber Dr. Storch übertragen.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibs&datum=18040602&query=%22storch+spital%22~10&ref=anno-search&seite=6 ANNO], "[[Salzburger Intelligenzblatt]]", Ausgabe vom 2. Juni 1804, Seite 6</ref>, "durch Kabale"<ref>Intrige, Ränkespiel</ref> wie Ferchl befand.<ref>Franz Ferchl, Eine Selbstbiographie, in: [[MGSL]], 91(1951), 107–123.</ref>
Von April bis Juni 1804 war Dr. [[Franz Ferchl]] interimistischer Badearzt in [[Gastein]]. Diese ertragreiche Position wurde aber Dr. Storch übertragen<ref>https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibs&datum=18040602&query=%22storch+spital%22~10&ref=anno-search&seite=6</ref>, "durch Kabale" wie Ferchl befand.<ref>Franz Ferchl, Eine Selbstbiographie, in: MGSL, 91(1951), 107-123.</ref>
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[[Datei:Glanegg.jpg|mini|Das Schloss Glanegg in Grödig, das Dr. Storch von 1812 bis 1838 gehörte.]]
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Von [[1812]] bis [[12. Februar]] [[1838]] war Dr. Franz de Paula Storch Besitzer des [[Schloss Glanegg|Schlosses Glanegg]] in [[Grödig]].<ref>[[Benedikt Pillwein]]: "Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg", 5. Teil, Salzburger Kreis, digitalisiert in [https://digi.landesbibliothek.at/viewer/image/AC03081627/388/#topDocAnchor digi.landesbibliothek.at]</ref>
  
In den Vaterländische Blättern vom 4. Juni 1817 ist über den Badebetrieb in Gastein zu lesen: "In Gastein gibt es kein Spaa oder Carlsbad. Sie würden dort nur einen Tartarus finden, wo der Kranke sein Heil, und der Naturforscher ein Elysium findet. Der brausende Wasserfall, der den Schlaf des Weichlings stört, die ungeheuren Berge, worüber dieser erschrickt, das Chaos der Natur, das dieser scheußlich findet, sind für den Naturforscher Gegenstände, welche er mit innigem Vergnügen anstaunt mit ängstlicher Sorgfalt untersucht. Indessen läßt sich der Reiche das, was ihm Bedurfniß scheint, aus der Hauptstadt kommen, während der Arme Hülfe und Unterstützung in Gastein findet. Sein Gebrauch beginnt in der Mitte des May und wird bis Mitte August fortgesetzt. Hr. Dr. Storch aus Salzburg leitet die Cur. Gewöhnlich sind im Durchschnitte alle Jahre 1000- 1200 Curgäste hier."<ref>https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vlb&datum=18170604&query=%22storch+salzburg%22~10&ref=anno-search&seite=3</ref> Dr. Storch verbrachte also nur die Zeit von Mai bis August in Gastein und das übrige Jahr konnte er sich seiner Privat-Prxis in Salzburg widmen.
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In den "Vaterländische Blättern" vom [[4. Juni]] [[1817]] ist über den Badebetrieb in Gastein zu lesen: "In Gastein gibt es kein Spaa<ref>das heutige Spa in [[Belgien]]</ref> oder Carlsbad. Sie würden dort nur einen Tartarus finden, wo der Kranke sein Heil, und der Naturforscher ein Elysium findet. Der brausende Wasserfall, der den Schlaf des Weichlings stört, die ungeheuren Berge, worüber dieser erschrickt, das Chaos der Natur, das dieser scheußlich findet, sind für den Naturforscher Gegenstände, welche er mit innigem Vergnügen anstaunt mit ängstlicher Sorgfalt untersucht. Indessen läßt sich der Reiche das, was ihm Bedurfniß scheint, aus der Hauptstadt kommen, während der Arme Hülfe und Unterstützung in Gastein findet. Sein Gebrauch beginnt in der Mitte des May und wird bis Mitte August fortgesetzt. Hr. Dr. Storch aus Salzburg leitet die Cur. Gewöhnlich sind im Durchschnitte alle Jahre 1000–1200 Curgäste hier."<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vlb&datum=18170604&query=%22storch+salzburg%22~10&ref=anno-search&seite=3 ANNO], "Vaterländische Blättern", Ausgabe vom 4. Juni 1817, Seite 3</ref> Dr. Storch verbrachte also nur die Zeit von Mai bis August in Gastein und das übrige Jahr konnte er sich seiner Privat-Praxis in Salzburg widmen.
  
Im Haupt=Sanitätsbericht für das Jahr 1832 sind alle öffentlich angestellten Ärzte mitsamt ihren Jahresgehältern angeführt, woraus sich entnehmen lässt, dass Dr. Storch als Badearzt sehr gut verdiente. [[Joseph August Susan|Dr. Susan]] als Kreisarzt erhielt 600[[Gulden|fl]] und alle Bezirksärzte (mit Ausnahme von Dr. Touaillon) 400fl. Dr. Ferchl, der quieszierter Landgerichtsarzt und Salinenarzt zu Hallein war, erhielt  833 fl. 20 und Dr. Storch als Badearzt in Gastein mit 853 f 20 den höchsten Gehalt aller Salzburger Ärzte. Überdies genoss er freie Wohnung im Badeschloss.<ref>SLA KR Akten B IX.9. Fasz 0212.</ref>
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Im Haupt=Sanitätsbericht für das Jahr [[1832]] sind alle öffentlich angestellten Ärzte mitsamt ihren Jahresgehältern angeführt, woraus sich entnehmen lässt, dass Dr. Storch als Badearzt sehr gut verdiente. Dr. [[Joseph August Susan|Susan]] als Kreisarzt erhielt 600 [[Gulden|fl]] und alle Bezirksärzte (mit Ausnahme von Dr. Touaillon) 400 fl. Dr. Ferchl, der quieszierter<ref>in Ruhestand (Quieszenz) versetzen</ref> Landgerichtsarzt und [[Saline Hallein|Salinenarzt]] in [[Hallein]] war, erhielt  833 fl. 20 kr. und Dr. Storch als Badearzt in Gastein mit 853 fl. 20 kr. den höchsten Gehalt aller Salzburger Ärzte. Überdies genoss er freie Wohnung im [[Badeschloss]].<ref>SLA KR Akten B IX.9. Fasz 0212.</ref>
  
Am [[6. Mai]] [[1808]] heiratete Franz de Paula in der Vikariatskirche Wildbad Gastein 44-jährig die 28-jährige Jungfrau Anna Maria Nehmer. Sie war die Tochter des Jakob Nehmer Gutsbesitzers zu Wunderskirchen unweit Krayburg in Bayern und der Katharina Stallechner, die beide bereits verstorben waren. Anna Maria war zur Zeit der Heirat zu Salzburg mit Aufenthalt. Die Zeugen waren Anton Straubinger Weinwirth und Johann Bochner Bäcker im Graben im Wildbad.<ref>Salzburg-St. Andrä, 1769-1819 Heiraten.</ref> Am [[30. März]] [[1812]] kommt in Hofgastein sein Sohn [[Franz Storch|Franz de Paula Storch]] (gest. [[1897]]) zur Welt, auf dessen Heiratseintrag 1840 allerdings als Name "Franz Aegid Joseph" angegeben ist und als dessen Mutter Barbara geborene Riehr genannt wird.
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Am [[6. Mai]] [[1808]] heiratete Franz de Paula in der [[Pfarrkirche der Heiligen Primus und Felizian|Vikariatskirche]] Wildbad Gastein 44-jährig die 28-jährige Jungfrau Anna Maria Nehmer. Sie war die Tochter des Jakob Nehmer, Gutsbesitzers zu Wunderskirchen unweit Krayburg in [[Bayern]], und der Katharina Stallechner, die beide bereits verstorben waren. Anna Maria war zur Zeit der Heirat in der Stadt Salzburg zu Aufenthalt. Die Zeugen waren Anton Straubinger, Weinwirth, und Johann Bochner, Bäcker im Graben im Wildbad.<ref>Salzburg-[[Stadtpfarre Salzburg-St. Andrä|St. Andrä]], 1769–1819 Heiraten.</ref> Am [[30. März]] [[1812]] kommt in [[Hofgastein]] sein Sohn [[Franz Storch|Franz de Paula Storch]] ([[1897]]) zur Welt, auf dessen Heiratseintrag [[1840]] allerdings als Name "Franz Aegid Joseph" angegeben ist und als dessen Mutter Barbara, geborene Riehr, genannt wird. Er studierte ebenfalls Medizin, wird Bezirksarzt in [[St. Johann im Pongau|St. Johann]] und reüssiert als Entomologe speziell als Erforscher der Spinnen.<ref>u. a. Gerda Dohle, Oskar Dohle, Franz de Paula d. J., online in: Österreichisches Biographisches Lexikon</ref>
Er studiert ebenfalls Medizin wird Bezirksarzt zu St. Johann und reüssiert als Entomologe speziell als Erforscher der Spinnen .<ref>u.a. Gerda Dohle / Oskar Dohle, Franz de Paula d. J., online in: Österreichisches Biographisches Lexikon</ref>
 
  
Im Jahresbericht 1829 schreibt der Salzburger Kreisarzt Dr. von Bernberg über den nur 4 Jahre älteren Kollegen: "Unter den Ärzten des Kreises steht, was praktischen Takt, und Gewandheit anbelangt, der Badearzt Dr. Storch obenan, in dieser seiner Eigenschaft darf er vorzüglich genannt werden, es ist aber auch die einzige, die ihn im höheren Kreise der Badegäste beliebt macht; übrigens behandelt er seine Stellung wie ein Mystiker, weicht allen Ärzten in seinem Wildbad als Monopolist auf das geflissendste aus, und steht denselben, wie den Wundärzten feindselig gegenüber, trotz seinem vorgerückten Alter ist Dr. Storch ungemein thätig, [...]" Laut dem Bericht Bernbergs hat er auch versucht die Leitung des Quellwassers nach Hofgastein zu verhindern. Einen anderen Kritikpunkt äußerte Dr. Bernberg bereits 1826, nämlich, dass Dr. Storch keine Publikation zu Gastein herausgebracht hatte. "[...] übrigens wäre sehr zu wünschen das Herr Badearzt Dr Storch, dem man gute praktische Kenntnisse der Wirkung dieses Bades nicht absprechen kann, endlich einmal das badelustigen Publikum mit dem Schatz seiner Erfahrungen vertraut machte, statt sich einfach damit zu begnügen, den eigenen Schutz zu vermehren, und feindseelig allem gegenüberzustehen, was nicht durchaus mit ihm gleiche Meinung theilt"<ref>SLA KR Akten B IX.9. Fasz 0212.</ref>
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Im Jahresbericht [[1829]] schreibt der Salzburger Kreisarzt Dr. [[Johann Nepomuk von Bernberg]] über den nur vier Jahre älteren Kollegen: "Unter den Ärzten des Kreises steht, was praktischen Takt, und Gewandheit anbelangt, der Badearzt Dr. Storch obenan, in dieser seiner Eigenschaft darf er vorzüglich genannt werden, es ist aber auch die einzige, die ihn im höheren Kreise der Badegäste beliebt macht; übrigens behandelt er seine Stellung wie ein Mystiker, weicht allen Ärzten in seinem Wildbad als Monopolist auf das geflissendste aus, und steht denselben, wie den Wundärzten feindselig gegenüber, trotz seinem vorgerückten Alter ist Dr. Storch ungemein thätig, [...]" Laut dem Bericht Bernbergs hat er auch versucht die Leitung des Quellwassers nach Hofgastein zu verhindern. Einen anderen Kritikpunkt äußerte Dr. Bernberg bereits [[1826]], nämlich, dass Dr. Storch keine Publikation zu Gastein herausgebracht hatte. "[...] übrigens wäre sehr zu wünschen das Herr Badearzt Dr Storch, dem man gute praktische Kenntnisse der Wirkung dieses Bades nicht absprechen kann, endlich einmal das badelustigen Publikum mit dem Schatz seiner Erfahrungen vertraut machte, statt sich einfach damit zu begnügen, den eigenen Schutz zu vermehren, und feindseelig allem gegenüberzustehen, was nicht durchaus mit ihm gleiche Meinung theilt"<ref>SLA KR Akten B IX.9. Fasz 0212.</ref>
  
Die Online Sammlung des Salzburgmuseums stellt auch ein Bild des Franz de Paula Storch zur Verfügung: https://sammlung-online.salzburgmuseum.at/detail/collection/2c67fa31-dbe8-464e-b77a-ee702f6d3620
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Die Online Sammlung des [[Salzburg Museum]]s stellt auch ein Bild des Franz de Paula Storch zur Verfügung → [https://sammlung-online.salzburgmuseum.at/detail/collection/2c67fa31-dbe8-464e-b77a-ee702f6d3620 sammlung-online.salzburgmuseum.at]
  
 
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Version vom 13. November 2023, 09:26 Uhr

Dr. Franz de Paula Storch (* 3. Oktober 1763 in Hermsdorf, Graber,[1] Böhmen; † 12. Februar 1838 in Glanegg) war von 1792 bis 1801 Physikus im Lungau, 1801–1804 Primararzt am St. Johanns-Spital in der Stadt Salzburg und ab 1804 bis zu seinem Tod Landschaftsphysikus und Badearzt in Wildbad Gastein.[2]

Leben

Geboren wird Franz de Paula Storch laut Heiratseintrag als Sohn des Kleingutsbesitzers zu Hermesdorf Johann Georg unweit des Städtchens Graben in Böhmen und der Anna Elisabeth Storchinn. Am 31. Oktober 1791 promovierte Franz de Paula Storch nach dem Studium der Medizin an der Universität Wien. Von 1792 bis 1801 war er Landschaftsphysiker im Lungau. Von April bis Juni 1804 war Dr. Franz Ferchl interimistischer Badearzt im Wildbad Gastein. Diese ertragreiche Position wurde aber Dr. Storch übertragen.[3], "durch Kabale"[4] wie Ferchl befand.[5]

Das Schloss Glanegg in Grödig, das Dr. Storch von 1812 bis 1838 gehörte.

Von 1812 bis 12. Februar 1838 war Dr. Franz de Paula Storch Besitzer des Schlosses Glanegg in Grödig.[6]

In den "Vaterländische Blättern" vom 4. Juni 1817 ist über den Badebetrieb in Gastein zu lesen: "In Gastein gibt es kein Spaa[7] oder Carlsbad. Sie würden dort nur einen Tartarus finden, wo der Kranke sein Heil, und der Naturforscher ein Elysium findet. Der brausende Wasserfall, der den Schlaf des Weichlings stört, die ungeheuren Berge, worüber dieser erschrickt, das Chaos der Natur, das dieser scheußlich findet, sind für den Naturforscher Gegenstände, welche er mit innigem Vergnügen anstaunt mit ängstlicher Sorgfalt untersucht. Indessen läßt sich der Reiche das, was ihm Bedurfniß scheint, aus der Hauptstadt kommen, während der Arme Hülfe und Unterstützung in Gastein findet. Sein Gebrauch beginnt in der Mitte des May und wird bis Mitte August fortgesetzt. Hr. Dr. Storch aus Salzburg leitet die Cur. Gewöhnlich sind im Durchschnitte alle Jahre 1000–1200 Curgäste hier."[8] Dr. Storch verbrachte also nur die Zeit von Mai bis August in Gastein und das übrige Jahr konnte er sich seiner Privat-Praxis in Salzburg widmen.

Im Haupt=Sanitätsbericht für das Jahr 1832 sind alle öffentlich angestellten Ärzte mitsamt ihren Jahresgehältern angeführt, woraus sich entnehmen lässt, dass Dr. Storch als Badearzt sehr gut verdiente. Dr. Susan als Kreisarzt erhielt 600 fl und alle Bezirksärzte (mit Ausnahme von Dr. Touaillon) 400 fl. Dr. Ferchl, der quieszierter[9] Landgerichtsarzt und Salinenarzt in Hallein war, erhielt 833 fl. 20 kr. und Dr. Storch als Badearzt in Gastein mit 853 fl. 20 kr. den höchsten Gehalt aller Salzburger Ärzte. Überdies genoss er freie Wohnung im Badeschloss.[10]

Am 6. Mai 1808 heiratete Franz de Paula in der Vikariatskirche Wildbad Gastein 44-jährig die 28-jährige Jungfrau Anna Maria Nehmer. Sie war die Tochter des Jakob Nehmer, Gutsbesitzers zu Wunderskirchen unweit Krayburg in Bayern, und der Katharina Stallechner, die beide bereits verstorben waren. Anna Maria war zur Zeit der Heirat in der Stadt Salzburg zu Aufenthalt. Die Zeugen waren Anton Straubinger, Weinwirth, und Johann Bochner, Bäcker im Graben im Wildbad.[11] Am 30. März 1812 kommt in Hofgastein sein Sohn Franz de Paula Storch († 1897) zur Welt, auf dessen Heiratseintrag 1840 allerdings als Name "Franz Aegid Joseph" angegeben ist und als dessen Mutter Barbara, geborene Riehr, genannt wird. Er studierte ebenfalls Medizin, wird Bezirksarzt in St. Johann und reüssiert als Entomologe speziell als Erforscher der Spinnen.[12]

Im Jahresbericht 1829 schreibt der Salzburger Kreisarzt Dr. Johann Nepomuk von Bernberg über den nur vier Jahre älteren Kollegen: "Unter den Ärzten des Kreises steht, was praktischen Takt, und Gewandheit anbelangt, der Badearzt Dr. Storch obenan, in dieser seiner Eigenschaft darf er vorzüglich genannt werden, es ist aber auch die einzige, die ihn im höheren Kreise der Badegäste beliebt macht; übrigens behandelt er seine Stellung wie ein Mystiker, weicht allen Ärzten in seinem Wildbad als Monopolist auf das geflissendste aus, und steht denselben, wie den Wundärzten feindselig gegenüber, trotz seinem vorgerückten Alter ist Dr. Storch ungemein thätig, [...]" Laut dem Bericht Bernbergs hat er auch versucht die Leitung des Quellwassers nach Hofgastein zu verhindern. Einen anderen Kritikpunkt äußerte Dr. Bernberg bereits 1826, nämlich, dass Dr. Storch keine Publikation zu Gastein herausgebracht hatte. "[...] übrigens wäre sehr zu wünschen das Herr Badearzt Dr Storch, dem man gute praktische Kenntnisse der Wirkung dieses Bades nicht absprechen kann, endlich einmal das badelustigen Publikum mit dem Schatz seiner Erfahrungen vertraut machte, statt sich einfach damit zu begnügen, den eigenen Schutz zu vermehren, und feindseelig allem gegenüberzustehen, was nicht durchaus mit ihm gleiche Meinung theilt"[13]

Bildlink

Die Online Sammlung des Salzburg Museums stellt auch ein Bild des Franz de Paula Storch zur Verfügung → sammlung-online.salzburgmuseum.at

Einzelnachweise

  1. Der Ort Graber (tschechisch Kravaře v Čechách) liegt in Nordböhmen. Hermsdorf in Böhmen, heißt heute Heřmanice. https://wiki.genealogy.net/Graber
  2. Gerda Dohle, Oskar Dohle, Franz de Paula d. Ä., online in: Österreichisches Biographisches Lexikon
  3. ANNO, "Salzburger Intelligenzblatt", Ausgabe vom 2. Juni 1804, Seite 6
  4. Intrige, Ränkespiel
  5. Franz Ferchl, Eine Selbstbiographie, in: MGSL, 91(1951), 107–123.
  6. Benedikt Pillwein: "Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg", 5. Teil, Salzburger Kreis, digitalisiert in digi.landesbibliothek.at
  7. das heutige Spa in Belgien
  8. ANNO, "Vaterländische Blättern", Ausgabe vom 4. Juni 1817, Seite 3
  9. in Ruhestand (Quieszenz) versetzen
  10. SLA KR Akten B IX.9. Fasz 0212.
  11. Salzburg-St. Andrä, 1769–1819 Heiraten.
  12. u. a. Gerda Dohle, Oskar Dohle, Franz de Paula d. J., online in: Österreichisches Biographisches Lexikon
  13. SLA KR Akten B IX.9. Fasz 0212.