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Version vom 4. Juni 2010, 22:40 Uhr
Bernhard Popelar (*4. Juni 1965 in Schwarzach im Pongau) aus Saalfelden ist Europameister 2010 und einer der weltbesten Bogenschützen.
Leben
Bernhard Popelar wurde in Schwarzach im Pongau geboren und ist in Saalfelden aufgewachsen. Er lernte Kfz-Mechaniker, sah sich aber gleich nach dem Lehrabschluss beruflich anderweitig um. Er probierte es beim Lift, bei der Eisenbahn, als Tankstellenwart, im Gastgewerbe und landete schließlich bei der STRABAG, wo er seit vielen Jahren - mit seiner Wahl zufrieden - im Straßen- und Brückenbau tätig ist. Bernhard Popelar hat eine Tochter und lebt mit seiner Lebensgefährtin und deren drei Kindern in Saalfelden.
Der Zufall führt Regie
Wie viele andere Buben und Mädchen auch war Bernhard Popelar als Kind vom Pfeilbogenschießen angetan, wurde erwachsen und hatte andere Sorgen. Eines Tages, am Anfang seiner Tätigkeit als Tankwart im Jahr 1992, kam ein Kunde zum Autowaschen und Bernhard Popelar sah zufällig in dessen Auto einen Bogen liegen. Er war sofort elektrisiert, kam mit dem Kunden ins Gespräch und dieser erzählte ihm vom Saalfeldner Bogenklub und dass er selbst die Ausrüstung hergeben möchte. Bernhard nahm sich kurz entschlossen einen Vorschuss und kaufte den Bogen, den Köcher und die Pfeile um einen Tausender, damals noch in Schilling. Er nahm Kontakt mit dem Obmann des Vereines der Saalfeldner Bogenschützen auf, ging mit ihm zum ersten Mal auf einen Bogensportparcours und ließ sich das Wichtigste erklären. Er wurde auch Vereinsmitglied und ging nun mit den Vereinskollegen zum Training, wo sie sich untereinander das nötige Grund-know how beibrachten.
Pfeil und Bogen
Bernhard Popelar verwendete den auf der Tankstelle zufällig erworbenen Bogen, ein vom damaligen Obmann gebauter Recurvebogen aus Holz. Aber im Gegensatz zu anderen Recurvebogenschützen, die teilweise bereits Alu-Pfeile oder Pfeile aus Karbon verwendeten, gehörte es für ihn ursächlich zum Bogenschießen, seine Pfeile selbst zu bauen und mit einer selfnock (Holznocke zum Einnocken des Pfeiles auf der Sehne) zu versehen. Anfangs ging Bernhard Popelar oft allein oder mit einem Freund zum Training. Ab Herbst 1993 nahm er auch an Turnieren teil und wurde seiner Erinnerung nach im Jahr 1995 zum ersten Mal Salzburger Landesmeister. Da immer mehr Recurvebogenschützen Pfeile aus Aluminium oder Karbon verwendeten und damit gegenüber Schützen mit Holzpfeilen im Vorteil waren, musste Bernhard Popelar über kurz oder lang eine Entscheidung treffen: entweder ebenfalls andere Pfeile zu verwenden oder die Bogenklasse zu wechseln. Er entschied sich folgerichtig für den sog. Primitivbogen (Historical bow), ein Bogen aus einem Stück Holz gebaut, mit dem nur mit Holzpfeilen geschossen wird. Sein erster Primitivbogen stammte aus Vorarlberg. Für den zweiten erwarb er einen Holzrohling und ließ ihn von einem Vereinskollegen fertig bauen. Er meint auch, dass es grundsätzlich wichtig ist, eine Bogenklasse zu wählen, die Freude macht und jenen Modus zu schießen, der Spaß macht.
Vereinswechsel
Im Jahr 2002 übersiedelte der Langbogenschütze Kurt Neumayr mit seiner Frau Inge Neumayr von Mittersill nach Saalfelden und machte sich auf die Suche nach einem Bogensportparcours. Er gründete die Sektion Bogensport im Rahmen des Heeressportvereines Saalfelden und Bernhard Popelar, mittlerweile selbst Obmann des damals immer kleiner werdenden ersten Saalfeldner Bogensportvereines, löste diesen auf und trat mit den verbliebenen Vereinskollegen dem HSV-Saalfelden bei. Es fand sich nach langwieriger Suche auch ein geeigneter Bogensportparcours auf dem Jufen in Maria Alm, der sich bis heute als ideales Trainingsgelände bewährt hat. Im Winterhalbjahr steht den HSV-Mitgliedern neben dem ganzjährig benutzbaren Bogensportgelände am Jufen auch die Halle der Bundesheerkaserne in Saalfelden zum Training zur Verfügung. Mittlerweile trainiert Bernhard Popelar hauptsächlich zu Hause, wo er einige Traningsscheiben stehen hat. An vielen Wochenenden besucht er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, die ebenfalls Bogenschützin ist, Bogensportturniere und hat unter den Bogenschützen viele Bekannte und Freunde. Gefragt, was für ihn das Wichtigere ist, der Bogensport an sich oder das Soziale rundherum, findet Bernhard Popelar, dass sich das für ihn in der Waage hält.
Faszination Bogensport
Für Bernhard Popelar liegt der Reiz des Bogensportes zuallererst im Bogenschießen selbst. Dazu kommt das Erfolgsgefühl bei einem Treffer, die Freude an der Verbesserung des Könnens und der Umstand, dass während des Bogenschießens alles andere wie weg geblasen ist: berufliche und private Probleme treten in den Hintergrund.
Philosophie (und Erfolgsrezept?)
Gefragt, worauf er seine Erfolge zurückführt, meint Bernhard Popelar, dass er sicherlich ein gewisses Grundtalent mitbringt, was sich schon in der Schulzeit im Bereich Leichtathletik gezeigt hat. Ein weiterer Punkt sei für ihn der laufende Konkurrenzkampf in den Turnieren und die nicht endende Diskussion mit anderen Bogenschützen. Er arbeitet permanent an sich selbst, ändert seinen Stil laufend und sein starkes Interesse am Bogensport hat nie nach gelassen. Wenn er in Filmen Trickschützen zusieht, kann er den Ablauf so verinnerlichen , dass er das Geschehen am eigenen Körper spürt. Während wichtiger Bewerbe steht er unter hoher Anspannung, ist aber nicht verbissen. Er liebt die Konkurrenz, möchte auch gewinnen, es ist aber nicht das Wichtigste. Er braucht auch keine Fans, für ihn ist in erster Linie das Bogenschießen selbst wichtig. Er geht gern in den Wald hinaus, schießt aus Freude und ein schöner Schuss steht für Bernhard Popelar vor einem unbedingten Muss zum Treffen und zum Erfolg. Freude und Lockerheit sind aus seiner Sicht das Entscheidende und wirken gegen Verkrampfungen, die zu kleinen Fehlern führen und das Ergebnis beeinflussen. Alles andere – meint er – kommt von selbst und seine Erfolge geben ihm recht!
Bisherige Erfolge
- Zahlreiche Turniersiege und Platzierungen unter den ersten Drei
- Mehrfacher Salzburger Landesmeister
- Mehrfacher Österreichischer Meister
- 2005 Weltmeister (Loskopdam, Südafrika)
- 2006 Vize-Europameister (Portugal)
- 2008 Mannschaftseuropameister (Otepää, Estland)
- 2010 Europameister (Stuhlfelden, Österreich)
Quellen
- Eigenartikel von Christina Nöbauer
- Gespräch mit Bernhard Popelar