Sesiidae: Unterschied zwischen den Versionen
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==Kenntnisstand der Gruppe in Salzburg== | ==Kenntnisstand der Gruppe in Salzburg== | ||
| − | + | Im [[Bundesland Salzburg]] wurden bisher 22 Arten der ''Sesiidae'' nachgewiesen (Embacher et al. 2011, [[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2014). Bis in die [[1980er]]-Jahre war über diese Tiergruppe in Salzburg wegen der Schwierigkeiten beim Nachweis der [[Glossar Biologie#I|Imagines]], sowie der Zucht der Raupen, kaum etwas bekannt. Um [[1988]] wurden dann synthetische Sexualpheromone entwickelt, mit denen die Männchen gezielt angelockt werden konnten und wodurch in Europa mehrere Arten neu entdeckt und beschrieben wurden. Damit erwachte auch das Interesse der Salzburger Entomologen und in den folgenden zwei Jahrzehnten wurden damit nicht nur mehrere neue Arten für die Landesfauna entdeckt, sondern auch die Kenntnisse zur Verbreitung der Arten im Land wurden wesentlich verbessert. Danach beschränken sich die meisten Arten auf niedrige Lagen und steigen im Gebirge nicht sehr hoch, nur drei Arten sind in allen Landesteilen nach Embacher et al. (2011) nachgewiesen worden. Gleichzeitig begann man auch, gezielt nach den Raupen zu suchen, was jedoch in den meisten Fällen eine mühsame Sache blieb. Somit sind Daten zur Biologie nach wie vor die Ausnahme und auch die Daten zu den Nahrungspflanzen der Raupen stammen vorwiegend aus der Literatur. Von den bisher in Salzburg nachgewiesen Arten gilt eine als ausgestorben, eine zweite als Irrgast oder einmalig eingeschleppt (Embacher 1996). | |
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| + | File:Synanthedon myopaeformis-M-Salzburg, Flachgau, Thalgau-E-MK-21768a.jpg|''[[Synanthedon myopaeformis]]'' ♂: Salzburg, [[Flachgau]], [[Thalgau]], 1994.06.25 | ||
| + | File:Synanthedon tipuliformis-W-Salzburg, Flachgau, Thalgau-E-MK-21774a.jpg|''[[Synanthedon tipuliformis]]'' ♀: Salzburg, [[Flachgau]], [[Thalgau]], e.p. 1991.06.25 | ||
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| + | ==Weiterführende Informationen== | ||
| + | {{Naturfuehrer | taxonid=Sesiidae}} | ||
| + | {{Fauna und Flora Projekt}} | ||
==Quellen== | ==Quellen== | ||
*[[Gernot Embacher|Embacher, G.]] 1996. Rote Liste der Großschmetterlinge Salzburgs. 3., neu bearbeitete Auflage. - Amt der Salzburger Landesregierung, Referat 13/02. Naturschutzbeiträge 7/96: 1-43. | *[[Gernot Embacher|Embacher, G.]] 1996. Rote Liste der Großschmetterlinge Salzburgs. 3., neu bearbeitete Auflage. - Amt der Salzburger Landesregierung, Referat 13/02. Naturschutzbeiträge 7/96: 1-43. | ||
{{Quelle Embacher et al.}} | {{Quelle Embacher et al.}} | ||
| − | *Karsholt, O. & E. J. van Nieukerken 2001. Sesiidae. In - Karsholt, O. & E. J. van Nieukerken (eds.). Lepidoptera, Moths. – Fauna Europaea version 1.0., http://www.faunaeur.org [online 13. Oktober 2014]. | + | *Karsholt, O. & E. J. van Nieukerken 2001. Sesiidae. In - Karsholt, O. & E. J. van Nieukerken (eds.). Lepidoptera, Moths. – Fauna Europaea version 1.0., http://www.faunaeur.org [online 13. Oktober 2014]. |
* [[Marion Kurz|Kurz, M. A.]] & [[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz, M. E.]] 2000–2014. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 13. Oktober 2014]. | * [[Marion Kurz|Kurz, M. A.]] & [[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz, M. E.]] 2000–2014. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 13. Oktober 2014]. | ||
| − | *Lastuvka, Z. & A. Lastuvka 1995. An Illustrated Key to European Sesiidae (Lepidoptera). Faculty of Agriculture, Mendel University of Agriculture and Forestry, Brno, 174 pp., 8 pl. | + | *Lastuvka, Z. & A. Lastuvka 1995. An Illustrated Key to European Sesiidae (Lepidoptera). Faculty of Agriculture, Mendel University of Agriculture and Forestry, Brno, 174 pp., 8 pl. |
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Aktuelle Version vom 9. Mai 2025, 16:23 Uhr
Sesiidae sind eine Familie der Lepidoptera (Schmetterlinge). Sie sind weltweit mit mehr als 1 400 Arten vertreten, wobei 117 auch in Europa vorkommen (Karsholt & Nieukerken 2001).
Volkstümlicher Name
Glasflügler
Allgemeines
Die Tiere sind klein bis mittelgroß (Spannweite der europäischen Arten von rund acht bis 46 mm nach Lastuvka & Lastuvka 1995), meist schlank und besitzen sehr schmale Vorderflügel, die, so wie meist auch die Hinterflügel, teilweise transparent bis durchsichtig sind. Zusammen mit der Körperzeichnung, die oft gelbe oder rote Ringe am Abdomen aufweist, erinnern die Tiere somit stark an Schlupfwespen und Wespen, was ihnen einen Vorteil gegenüber Fressfeinden verschafft. Die Tiere sind tagaktiv und fliegen sehr schnell, was ihre Beobachtung sehr erschwert, da sie im Flug kaum von ihren Vorbildern zu unterscheiden sind. Erst wenn sie sich zur Nektaraufnahme niederlassen, kann der Schmetterling eindeutig erkannt werden. Die Raupen leben sehr versteckt und fressen in Wurzeln, Trieben und Ästen. Ihre Entwicklung benötigt manchmal mehrere Jahre. Vor der Verpuppung im Fraßgang nagt die Raupe noch ein Schlupfloch, das bis zum Schlupf des Falters sorgfältig mit einem Deckel verschlossen wird.
Kenntnisstand der Gruppe in Salzburg
Im Bundesland Salzburg wurden bisher 22 Arten der Sesiidae nachgewiesen (Embacher et al. 2011, Kurz & Kurz 2014). Bis in die 1980er-Jahre war über diese Tiergruppe in Salzburg wegen der Schwierigkeiten beim Nachweis der Imagines, sowie der Zucht der Raupen, kaum etwas bekannt. Um 1988 wurden dann synthetische Sexualpheromone entwickelt, mit denen die Männchen gezielt angelockt werden konnten und wodurch in Europa mehrere Arten neu entdeckt und beschrieben wurden. Damit erwachte auch das Interesse der Salzburger Entomologen und in den folgenden zwei Jahrzehnten wurden damit nicht nur mehrere neue Arten für die Landesfauna entdeckt, sondern auch die Kenntnisse zur Verbreitung der Arten im Land wurden wesentlich verbessert. Danach beschränken sich die meisten Arten auf niedrige Lagen und steigen im Gebirge nicht sehr hoch, nur drei Arten sind in allen Landesteilen nach Embacher et al. (2011) nachgewiesen worden. Gleichzeitig begann man auch, gezielt nach den Raupen zu suchen, was jedoch in den meisten Fällen eine mühsame Sache blieb. Somit sind Daten zur Biologie nach wie vor die Ausnahme und auch die Daten zu den Nahrungspflanzen der Raupen stammen vorwiegend aus der Literatur. Von den bisher in Salzburg nachgewiesen Arten gilt eine als ausgestorben, eine zweite als Irrgast oder einmalig eingeschleppt (Embacher 1996).
Bildergalerie
Bild 1: Synanthedon andrenaeformis ♂:Salzburg, Flachgau, Kasern, 1989.02.22 e.l. 1989.04.07
Bild 2: Synanthedon myopaeformis ♂: Salzburg, Flachgau, Thalgau, 1994.06.25
Bild 3: Synanthedon tipuliformis ♀: Salzburg, Flachgau, Thalgau, e.p. 1991.06.25
Bild 4: Bembecia ichneumoniformis ♂: Salzburg, Flachgau, Thalgau, Enzersberg, 1989.07.21
Synanthedon andrenaeformis ♂:Salzburg, Flachgau, Kasern, 1989.02.22 e.l. 1989.04.07
Synanthedon myopaeformis ♂: Salzburg, Flachgau, Thalgau, 1994.06.25
Synanthedon tipuliformis ♀: Salzburg, Flachgau, Thalgau, e.p. 1991.06.25
Bembecia ichneumoniformis ♂: Salzburg, Flachgau, Thalgau, Enzersberg, 1989.07.21
Weiterführende Informationen
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Quellen
- Embacher, G. 1996. Rote Liste der Großschmetterlinge Salzburgs. 3., neu bearbeitete Auflage. - Amt der Salzburger Landesregierung, Referat 13/02. Naturschutzbeiträge 7/96: 1-43.
- Embacher, Gernot; Gros, Patrick; Kurz, M. A.; Kurz, M. E. & Zeller-Lukashort, Christof, 2011: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematisches Verzeichnis mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur 19: 5-89.
- Karsholt, O. & E. J. van Nieukerken 2001. Sesiidae. In - Karsholt, O. & E. J. van Nieukerken (eds.). Lepidoptera, Moths. – Fauna Europaea version 1.0., http://www.faunaeur.org [online 13. Oktober 2014].
- Kurz, M. A. & Kurz, M. E. 2000–2014. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 13. Oktober 2014].
- Lastuvka, Z. & A. Lastuvka 1995. An Illustrated Key to European Sesiidae (Lepidoptera). Faculty of Agriculture, Mendel University of Agriculture and Forestry, Brno, 174 pp., 8 pl.