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'''Tuval''' ist die alte, bis in das [[19. Jahrhundert]] gebräuchliche Bezeichnung des "Halleiner Salzberges und Berchtesgaderer Salzberges" zwischen dem [[Salzachtal]] und dem Tal der [[Berchtesgadener Ache]], die auf österreichischer Seite Königseeache genannt wird.<ref>[[Franz Viktor Zillner]]: ''Zur Geschichte des salzburgischen Salzwesens''. Salzburg 1879, S. 19ff.</ref>
  
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== Geografie ==
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Dieser bewaldete Bergrücken wird im Norden von [[Gartenau]] und [[St. Leonhard (Grödig)|St. Leonhard]], im Süden von [[Hallein]], [[Bad Dürrnberg]] und  [[Marktschellenberg]] begrenzt.
  
'''Tuval''' ist die alte, bis in das 19. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung des "Halleiner Salzberges und Berchtesgaderer Salzberges" zwischen dem Salzachtal und der Berchtesgadener Ache, die auf österreichischer Seite Königseeache genannt wird.<ref>Franz Viktor Zillner: Zur Geschichte des salzburgischen Salzwesens. Verlag, Salzburg 1879, S. 19ff.</ref>
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Die Staatsgrenze zwischen [[Österreich]] ([[Salzburg (Bundesland)|Land Salzburg]]) und [[Deutschland]] ([[Bayern]]) verläuft seit dem Mittelalter in Nord-Süd-Richtung über den Tuval, ziemlich exakt der Wasserscheide folgend. Am Fuße der steil abfallenden Ostflanke des Tuval liegen auf österreichischer Seite die Ortschaften [[Kaltenhausen]], [[Au (Hallein)|Au]], [[Taxach]], Gartenau und St. Leonhard. An der bayerischen, eher sanft abfallenden Westseite des Tuval liegen der Grenzpunkt [[Hangendenstein]] und Marktschellenberg.
  
Dieser bewaldete Bergrücken wird im Norden von Gartenau und Sankt Leonhard, im Süden von Hallein, Bad Dürrnberg und Berchtesgaden begrenzt.
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Der heutige geografische Begriff für diesen Tuval ist der [[Gutratsberg]].
  
Im Mittelalter war dieses Gebiet wegen der kostbaren Salzlagerstätten Streitpunkt zwischen dem Fürsterzbistum Salzburg und der Fürstpropstei Berchtesgaden, wobei es im sogenannten Ochsenkrieg 1611 zu kriegerischen Auseinandersetzungen kam.
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== Geschichte ==
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In den Jahren [[1193]]–[[1194]] begannen die [[Augustiner-Chorherrenstift Berchtesgaden|Berchtesgadener Chorherren]] am "Tuval" mit einem [[Salzabbau]], der meist an der Ostflanke des Gutratsbergs, nordöstlich von Marktschellenberg, lokalisiert wird. Dort wurde [[Salz]] wohl obertägig gewonnen und möglicherweise auch bereits das Sinkwerkverfahren angewandt. Dabei laugte man das salzhaltige Gestein in zuvor angelegten unterirdischen Hohlräumen durch Wasser aus. Diese Abbaumethode hatten Angehörige des im Bergbau führenden Zisterzienserordens entwickelt. Unter anderem war die [[Zisterzienserabtei Salem]] am [[Salzbergwerk Dürrnberg|Salzbergwerk]] auf dem benachbarten [[Dürrnberg (Hallein)|Dürrnberg]] beteiligt und hatte dort technische Neuerungen eingeführt. Eine wohl durch eine Soleleitung mit dem Tuval verbundene Saline errichtete man bei [[Niederalm]] an der [[Berchtesgadener Ache]], kurz vor deren Mündung in die [[Salzach]]. Bergwerk und Saline lagen auf von der [[Propstei Berchtesgaden]] beanspruchtem Gebiet, wo die Brennholzversorgung optimal gewährleistet war und das Salz verschifft werden konnte. Die Anlagen waren also ganz offensichtlich auf den Export ausgerichtet. Dem Unternehmen war jedoch kein anhaltender Erfolg beschieden, da die Saline auf strittigem Territorium lag, das schließlich dem [[Salzburger Erzbischof]] zufiel. Darüber hinaus waren die Salzvorkommen am Tuval bald erschöpft.  
  
Die Staatsgrenze zwischen Österreich (Land Salzburg) und Deutschland (Bayern), verläuft seit dem Mittelalter in Nord-Süd-Richtung über den Tuval, ziemlich exakt der Wasserscheide folgend. Am Fuße der steil abfallenden Ostflanke des Tuval liegen auf österreichischer Seite die Orte Gamp, Hallein, Kaltenhausen, Au, Rif, Taxach, Gartenau und St. Leonhard. An der bayerischen, eher sanft abfallenden Westseite des Tuval liegen der Grenzpunkt Hangendenstein, Marktschellenberg, Oberstein, Unterau, Berchtesgaden und Schönau am Königssee.
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== Quellen ==
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* aus: [[Andreas Hirsch]], ''Mit einer gefälschten Urkunde fing es an - zum 500-jährigen Jubiläum des Berchtesgadener Salzbergwerks'', Heimatblätter 3/2017), im Internet [https://heimatkundeverein-reichenhall.de/downloads/hb/hb_2017_drei.pdf heimatkundeverein-reichenhall.de], pdf
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====Einzelnachweis ====
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[[Kategorie:Wissenschaft]]
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[[Kategorie:Geografie]]
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[[Kategorie:Berg]]
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[[Kategorie:Ostalpen]]
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[[Kategorie:Nördliche Kalkalpen]]
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[[Kategorie:Tennengau]]
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[[Kategorie:Hallein]]
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[[Kategorie:Deutschland]]
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[[Kategorie:Bayern]]
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[[Kategorie:Berchtesgadener Land]]
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[[Kategorie:Salz]]

Aktuelle Version vom 3. Mai 2024, 17:18 Uhr

Tuval ist die alte, bis in das 19. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung des "Halleiner Salzberges und Berchtesgaderer Salzberges" zwischen dem Salzachtal und dem Tal der Berchtesgadener Ache, die auf österreichischer Seite Königseeache genannt wird.[1]

Geografie

Dieser bewaldete Bergrücken wird im Norden von Gartenau und St. Leonhard, im Süden von Hallein, Bad Dürrnberg und Marktschellenberg begrenzt.

Die Staatsgrenze zwischen Österreich (Land Salzburg) und Deutschland (Bayern) verläuft seit dem Mittelalter in Nord-Süd-Richtung über den Tuval, ziemlich exakt der Wasserscheide folgend. Am Fuße der steil abfallenden Ostflanke des Tuval liegen auf österreichischer Seite die Ortschaften Kaltenhausen, Au, Taxach, Gartenau und St. Leonhard. An der bayerischen, eher sanft abfallenden Westseite des Tuval liegen der Grenzpunkt Hangendenstein und Marktschellenberg.

Der heutige geografische Begriff für diesen Tuval ist der Gutratsberg.

Geschichte

In den Jahren 11931194 begannen die Berchtesgadener Chorherren am "Tuval" mit einem Salzabbau, der meist an der Ostflanke des Gutratsbergs, nordöstlich von Marktschellenberg, lokalisiert wird. Dort wurde Salz wohl obertägig gewonnen und möglicherweise auch bereits das Sinkwerkverfahren angewandt. Dabei laugte man das salzhaltige Gestein in zuvor angelegten unterirdischen Hohlräumen durch Wasser aus. Diese Abbaumethode hatten Angehörige des im Bergbau führenden Zisterzienserordens entwickelt. Unter anderem war die Zisterzienserabtei Salem am Salzbergwerk auf dem benachbarten Dürrnberg beteiligt und hatte dort technische Neuerungen eingeführt. Eine wohl durch eine Soleleitung mit dem Tuval verbundene Saline errichtete man bei Niederalm an der Berchtesgadener Ache, kurz vor deren Mündung in die Salzach. Bergwerk und Saline lagen auf von der Propstei Berchtesgaden beanspruchtem Gebiet, wo die Brennholzversorgung optimal gewährleistet war und das Salz verschifft werden konnte. Die Anlagen waren also ganz offensichtlich auf den Export ausgerichtet. Dem Unternehmen war jedoch kein anhaltender Erfolg beschieden, da die Saline auf strittigem Territorium lag, das schließlich dem Salzburger Erzbischof zufiel. Darüber hinaus waren die Salzvorkommen am Tuval bald erschöpft.

Quellen

Einzelnachweis

  1. Franz Viktor Zillner: Zur Geschichte des salzburgischen Salzwesens. Salzburg 1879, S. 19ff.