Josef Stecher und Sohn: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Josef Stecher und Sohn''' waren zwei bekannte Salzburger Geigenbauer.
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'''Josef Stecher und Sohn''' waren zwei bekannte Salzburger Geigenbauer. Josef Stecher Sohn starb am [[12. Mai]] [[1931]] im 68. Lebensjahr in der [[Stadt Salzburg]]
  
== Geschichte ==
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== Nachruf ==
Josef Stecher der Ältere wurde [[1827]] in Flöhau bei Eger geboren. Als dreizehnjähriger Bursche kam er [[1840]] nach Salzburg zum Orgelbauer Moser in [[Froschheim]] in die Lehre. Weil ihm dieser Beruf nicht zusagte, ging er zum Geigenmacher Stehr in der [[Judengasse]]. Im Jahre [[1844]] war er ausgelernt. Als wandernder Handwerksbursche fand er in [[Wien]] beim Hofgeigenmacher Leimböck eine Arbeit. Nach der Revolution des Jahres [[1848]] musste Stecher fliehen und er kam wieder nach Salzburg zurück.
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[[Datei:Giselakai gegen Staatsbrücke in der Stadt Salzburg 1913 oder später.jpg|thumb|Blick auf den Giselakai bei der [[Staatsbrücke]]. Giselakai 9: Emil Gruner vormals [[Ignaz Eder]] Buchbinderei, darunter: Josef Stecher Instrumentenmacher.]]
  
Sein Lehrmeister, der Geigenmacher Stehr war zwischenzeitlich gestorben und seine Witwe hatte dessen Geschäft mit einem Gesellen, der nichts leistete, weitergeführt. Es fehlte in Salzburg ein ordentlichen Geigenmacher. Diesen Umstand machte sich Josef Stecher der Ältere zunutze. Mit Hilfe des damaligen [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeisters]] [[Mathias Gschnitzer]] richtete er an der [[Theatergasse]] im Silberarbeiter-Holter-Haus eine eigene Werkstätte ein. Bald war er ein bekannter Meister und seine Geigen waren überall gesucht.  
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<blockquote>''Josef Stecher †. Heute Dienstag ist im Hause [[Griesgasse]] 7 der Instrumentenmacher Josef Stecher im 68. Le­bensjahre gestorben. Stecher, eine stadtbekannte Persönlich­keit, der 1840 aus Löhau bei Eger nach Salzburg gekommen war, wurde als Sohn des Geigenbauers Josef Stecher ge­boren und erlernte bei seinem Vater das Geigenmachen. Im Jahre [[1878]] ging Stecher auf die Wanderschaft; bei dem Hofgeigenmacher Leimböck in [[Wien]] fand er seine erste Arbeitsstelle. Später durchwanderte der junge Mann Deutschland, arbeitete da und dort, vervollkommnete seine Kenntnisse und kehrte schließlich wieder in die Heimat zurück. Der alte Stecher, der seine Werkstätte ursprünglich in der [[Theatergasse]] gehabt hatte, war inzwischen in den Hintertrakt des alten [[Städtisches Leihhaus|Leihhauses]]- übersiedelt, da das Silberarbeiter-Holter Haus und andere alte Objekte in der Theatergasse demoliert worden waren.  
  
Im Jahre 1858 heiratete er die Tochter seines Hausherrn und [[1862]] wurde deren Sohn, Josef Stecher der Jüngere, geboren.
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''Stecher d. J., der [[1891]] heiratete, trat [[1900]] als Teilhaber in das angesehene Geschäfts eines Vaters ein. Nach der Niederlegung des alten Leihhauses übersiedelten sie in das Haus Eder am [[Giselakai]]. Josef Stecher, ein anspruchsloser und immer gutgelaunter Mann, eine richtige Musikernatur, erfreute sich besonders in nationalen Kreisen großer Beliebtheit. Er war seit [[1885]] Mitglied der [[Salzburger Liedertafel|Liedertafel]], er war Ehrenmitglied der [[Chorverband Salzburg|Salzburger Chorvereinigung]] und genoß auch in den Kreisen des Turnvereines großes Ansehen. Die Beerdigung des Verblichenen erfolgt am Donnerstag, um 4 Uhr, im [[Kommunalfriedhof]].</blockquote>
 
 
Josef Stecher der Jüngere fand - als er herangewachsen war - Freude am Handwerk seines Vaters und trat [[1875]] bei seinem Vater in die Lehre ein. [[1878]] machte er sich als Geselle auf die Wanderschaft und fand in Wien, ebenso wie sein Vater, beim Hofgeigenmacher Leimböck seine erste Arbeitsstelle. In den folgenden Jahren arbeitete er bei den Hofgeigenmachern Kiecher und Mößl. Dann verließ er Wien und ging nach Deutschland, wo er in mehreren Städten sein Können in der Geigenmacherkunst verwertete.  
 
 
 
[[1880]] musste der Vater Stecher, da die Häuser an der Theatergasse der Demolierung anheim fielen, seine Werkstatt verlegen und übersiedelte in den hinteren Trakt des [[Städtisches Leihhaus|alten Städtischen Leihhauses]] am 'Hannibalplatz' (heute [[Makartplatz]]). Josef Stecher der Jüngere kehrte aus der Fremde zurück, arbeitete bei seinem Vater und heiratete im Jahre [[1891]].
 
 
 
[[1900]] nahm ihn der Vater als Teilhaber in sein Geschäft auf und seither hieß die Firma "Josef Stecher und Sohn". Als auch das alte Städtische Leihhaus demoliert werden sollte, mussten die Werkstatt neuerlich verlegt werden und der alte Geigenvater Stecher und sein Sohn fanden [[1906]] im Haus des Buchbinders Eder am [[Giselakai]] für ihrer Werkstätte ein neues Heim.  
 
 
 
[[1908]] feierte Vater Stecher in voller Rüstigkeit seine goldene Hochzeit. Er starb zwei Jahre später.
 
 
 
[[1910]] wurde Josef Stecher dem Jüngeren taxfrei<ref>d. h. er musste die dafür zu bezahlende Gebühr nicht entrichten</ref> das [[Bürgerrecht]] der Stadt Salzburg verliehen. [[1920]] starb auch die hochbetagte Mutter mit 83 Jahren.  
 
 
 
Im Oktober [[1928]] feierte die Firma Josef Stecher das achtzigjährige Jubiläum seiner Gründung und Josef Stecher der Jüngere war 53 Jahre lang als Geigenbauer tätig.  
 
  
 
== Quellen ==
 
== Quellen ==
* [[Josef Eder (Baumeister und Historiker)|Josef Eder]]: "''Ein alter Salzburger Geigenbauer''" [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19281017&query=%22Eder%22&seite=7 [[ANNO]]], [[Salzburger Volksblatt]], 17. Oktober 1928, Seite 7
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* [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19310512&query=%22Josef+Stecher%22&ref=anno-search&seite=8 ANNO], "[[Salzburger Volksblatt]]", Ausgabe vom 12. Mai 1931, Seite 8, Nachruf
* Josef Eder: "''Ein seltenes Jubiläum – Firma Josef Stecher''" [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19281017&query=%22Eder%22&seite=4 [[ANNO]]], [[Salzburger Chronik]], 17. Oktober 1928, Seite 4 (Duplikat)
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* [[Josef Eder (Baumeister)|Josef Eder]]: "Ein alter Salzburger Geigenbauer" [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19281017&query=%22Eder%22&seite=7 ANNO], "Salzburger Volksblatt", 17. Oktober 1928, Seite 7
 
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* Josef Eder: "Ein seltenes Jubiläum – Firma Josef Stecher" [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19281017&query=%22Eder%22&seite=4 ANNO], "[[Salzburger Chronik]]", 17. Oktober 1928, Seite 4 (Duplikat)
== Einzelnachweis ==
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<references/>
 
  
 
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Aktuelle Version vom 10. Juli 2025, 09:51 Uhr

Josef Stecher und Sohn waren zwei bekannte Salzburger Geigenbauer. Josef Stecher Sohn starb am 12. Mai 1931 im 68. Lebensjahr in der Stadt Salzburg

Nachruf

Blick auf den Giselakai bei der Staatsbrücke. Giselakai 9: Emil Gruner vormals Ignaz Eder Buchbinderei, darunter: Josef Stecher Instrumentenmacher.

Josef Stecher †. Heute Dienstag ist im Hause Griesgasse 7 der Instrumentenmacher Josef Stecher im 68. Le­bensjahre gestorben. Stecher, eine stadtbekannte Persönlich­keit, der 1840 aus Löhau bei Eger nach Salzburg gekommen war, wurde als Sohn des Geigenbauers Josef Stecher ge­boren und erlernte bei seinem Vater das Geigenmachen. Im Jahre 1878 ging Stecher auf die Wanderschaft; bei dem Hofgeigenmacher Leimböck in Wien fand er seine erste Arbeitsstelle. Später durchwanderte der junge Mann Deutschland, arbeitete da und dort, vervollkommnete seine Kenntnisse und kehrte schließlich wieder in die Heimat zurück. Der alte Stecher, der seine Werkstätte ursprünglich in der Theatergasse gehabt hatte, war inzwischen in den Hintertrakt des alten Leihhauses- übersiedelt, da das Silberarbeiter-Holter Haus und andere alte Objekte in der Theatergasse demoliert worden waren. Stecher d. J., der 1891 heiratete, trat 1900 als Teilhaber in das angesehene Geschäfts eines Vaters ein. Nach der Niederlegung des alten Leihhauses übersiedelten sie in das Haus Eder am Giselakai. Josef Stecher, ein anspruchsloser und immer gutgelaunter Mann, eine richtige Musikernatur, erfreute sich besonders in nationalen Kreisen großer Beliebtheit. Er war seit 1885 Mitglied der Liedertafel, er war Ehrenmitglied der Salzburger Chorvereinigung und genoß auch in den Kreisen des Turnvereines großes Ansehen. Die Beerdigung des Verblichenen erfolgt am Donnerstag, um 4 Uhr, im Kommunalfriedhof.

Quellen