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Version vom 20. Dezember 2018, 15:51 Uhr
Das Kollegiatstift Mattsee ist ein ehemaliges Kloster der Benediktiner (OSB) und jetziges Kollegiatstift in Mattsee im Flachgau.
Geschichte
Forschungen aus den 2010er Jahren zur Folge wurde das Kloster Mattsee bereits zwischen 757 und 765 durch denbayerischen Herzog Tassilo III. gegründet.[1] Um 770 ist ein Abt Albuin von Mattsee urkundlich bezeugt. 993 kam es gemeinsam mit dem Stift Altötting in den Besitz des Bistums Passau. Es wurde um 1045 Kollegiatstift und besteht bis heute. 1807 kam das Stift zum Erzbistum Salzburg.
Es ist die älteste noch bestehende Weltpriestergemeinschaft Österreichs. In diesem Stift bilden ein Propst als Vorsteher, elf Kanoniker und bis zu vier Ehrenkanoniker eine geistliche Gemeinschaft, die sich mindestens zwei Mal im Jahr trifft. Während des restlichen Jahres sind die Kanoniker in ihren Pfarren, wo sie als Seelsorger tätig sind. Die Pfarren sind in ihrem Schaffen nicht dem Stift Mattsee, sondern dem Erzbischof von Salzburg oder dem Bischof von Linz unterstellt (je nach Lage ihrer Pfarre).
Stiftertafel zum Gedenken an Herzog Tassilo III. an der südlichen Außenwand der Stiftskirche Mattsee
Die Tafel stammt aus spätgotischer Zeit (um 1500) und trägt die Inschrift: „Anno Domini DCCLXXVII. Tassilo dux primum post rex monachus sed ad ymum. idibus in terris discesserat iste decembris. Matse fundavit plura templaque dotavit“ (Im Jahre 777. Tassilo, zuerst Herzog, dann König, schließlich aber Mönch. Er schied von der Erde am 11. Dezember. Er hat Mattsee gegründet und viel andere Kirchen ausgestattet.)
Das hier genannte Gründungsjahr ist vom Benediktinerstift Kremsmünster übernommen und fand erst im 14. Jahrhundert Eingang in die Haustradition von Mattsee.
Das Relief zeigt das bayerische Herzogswappen (Rauten und Löwen) in jener Form, die sich im 14. Jahrhundert entwickelt hat. Das Wappen wird von einem Engel gehalten. In der Literatur wird dieser oft als Idealdarstellung von Herzog Tassilo III. gedeutet. Bei näherer Betrachtung besitzt der Schildhalter jedoch Flügel und ist auch aufgrund seiner Physiognomie als Kirchen- und Stiftspatron Erzengel Michael zu erkennen.
Stiftspröpste
- Hauptartikel: Stiftspröpste des Stifts Mattsee
Die einzelnen Bauten und Einrichtungen
Stiftskirche Mattsee
- Hauptartikel: Stiftskirche Mattsee
Die heutige Stiftskirche ist der vierte Kirchenbau, der an genau der selben Stelle wie die Gründungskirche aus dem 8. Jahrhundert steht, und ist dem Erzengel Michael geweiht.
Eigentlich ist es ein gotischer Bau, der jedoch Anfang des 18. Jahrhundert mit Stuck und Fresken barock ausgestattet wurde. Der 60 m hohe Turm der Kirche wird auch "Goliath des Mattiggaues" genannt und ist nach Plänen von Wolfgang Hagenauer 1766 erbaut worden. Besonders sehenswert sind das Chorgestühl von ca. 1650, der Hochaltar von ca. 1730 und die vielen Grabepitaphien in der Kirche und dem Kreuzgang.
- Hauptartikel: Stiftspfarrer von Mattsee
Stiftsmuseum Mattsee
- Hauptartikel: Stiftsmuseum Mattsee
Das Stiftmuseum Mattsee ist ein Museum für sakrale Gegenstände
Propstei
In der Propstei, der ehemaligen Residenz des Propstes, sind heute ein Gastronomiebetrieb, ein Museum und ein Kulturzentrum mit einem wunderschönem Konzertsaal untergebracht.
Zu den beeindruckenden Werken im Stiftsmuseum zählen drei Bilder des Künstlers Johann Michael Rottmayr, eine Astronomische Uhr und eine spätgotische Madonna.
Archiv
Im Archiv des Stiftes befindet sich die älteste Urkunde auf Salzburger Boden: Eine Schenkungsurkunde von Ludwig dem Deutschen aus dem Jahr 860.
Weinkeller
- Hauptartikel: Weinkeller Stift Mattsee
Das Stift besitzt bis heute ein Weingut in der Wachau und verkauft seine Eigenbauweine in einem Gassenverkauf im historischen Weinkeller in Mattsee.
Verein der Freunde des Stiftes Mattsee
- Hauptartikel: Verein der Freunde des Stiftes Mattsee
Der Verein der Freunde des Stiftes wurde im Jahr 2000 gegründet, um den seelsorglichen und gesellschaftlichen Auftrag des Stiftes Mattsee auch in Zukunft erfüllen zu können. Mit diesem Verein wird versucht, das Netzwerk und den Informationsfluss aller mit dem Stift Mattsee verbundenen Menschen zu verbessern.
Bilder
Stift Mattsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Hermann Dannheimer, Heinz Dopsch: Beschreibung der Stiftertafel über Tassilo III. Die Bajuwaren, Katalog Landesausstellung 1988, S. 165
- www.stiftmattsee.at
Fußnoten
- ↑ Quelle www.sakralbauten.at, abgefragt am 4. Dezember 2017