Maria Pauer: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 8. Januar 2009, 20:50 Uhr

Maria Pauer (*1734; † 6. Oktober 1750 in Salzburg) war eine Dienstmagd in Mühldorf am Inn und die letzte hingerichtete Hexe.

Leben

Maria Pauer war beim Höllschmied Jakob Altinger in der Katharinenvorstadt in Dienst. Dort ereigneten sich merkwürdige und unheimliche Vorfälle, die zu ihrer Verhaftung führten.

Am 25. Jänner 1749 hatte Maria im Auftrag ihrer Dienstherrin bei den Kapuzinern „etwas Geweihtes“ geholt, um diese Dinge nach alter Sitte in den Federbetten zu vernähen. Da geschah es, dass Gegenstände in Bewegung gerieten, es am Gang klopfte und die Leute flüchteten. Am 27. Jänner wurde sie vom Stadtamtmann Johann Paul Kürchner verhaftet und in die Keuche des Rathauses gebracht. Die Enge des „Hexenkammerls“, die schlechte Kost und die unhygienischen Verhältnisse brachten das Mädchen in geistige Verwirrung und Apathie. Sie schmachtete zwei Monate und wurde nach einem fixen Fragenkatalog mit 527 Fragen vom Pfleg- und Stadtgericht unter Vorsitz des Pflegers Joseph Heinrich von Zillerberg verhört. Der Mühldorfer Hexenprozess greift auch nach der Mutter, der 48-jährigen Seilerstochter Anna Maria Zötlin aus Neumarkt, sie wird in Landshut verhört und beschuldigt Liesel Gusterer. Beide Frauen werden 1749 hingerichtet. Maria wird am 31. März 1749 in der Nacht vom Amtmann nach Salzburg gebracht, wo der Prozess im Rathaus am 11. April wieder ohne Folteranwendung fortgesetzt wird. Am Ende glaubt sie selbst schuld zu sein. Sie wird am 10. September 1750 schuldig erkannt und zum Tod durch Schwert und anschließende Verbrennung verurteilt. Erzbischof Andreas I. Jakob Graf Dietrichstein lehnte eine Begnadigung ab, so wurde das Urteil auf der öffentlichen Richtstätte am 6. Oktober vollzogen.

Die 16-jährige Maria Pauer, ein völlig verwirrtes Kind, wurde mit fragwürdigen Geständnissen wegen einem schon lächerlich gewordenen Verbrechen verurteilt und war – soweit bisher bekannt – die letzte Hexe, die auf dem Boden des heutigen Österreich hingerichtet wurde.

„Unter dem Krummstab ist gut leben“, dieser oft im Zusammenhang mit dem Erzstift Salzburg genannte Satz wird vom rückständigen und mit unzeitgemäßer Härte geführten Prozess getrübt.

Literatur

  • Neumeyer, August Friedrich: Der Mühldorfer Hexenprozess 1749/50, Mühldorf 1992
  • Byloff, Fritz: Die letzten Zaubereiprozesse in Mühldorf und Landshut. In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte (ZBLG), Jg. 1938, S. 427–444
  • Nagl, Heinz: Der Zauberer-Jackl-Prozess. Hexenprozesse im Erzstift Salzburg 1675–1690. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Teil I, Jg. 1972/73, S. 385–541

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