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Version vom 21. Mai 2016, 20:39 Uhr
Die Neue Salzburger Residenz in der Altstadt von Salzburg wird vom Mozartplatz und Residenzplatz, sowie der Kaigasse begrenzt.
Geschichte
Die Neue Residenz errichtete Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau. Schon 1588 hatte der Fürst mit der Demolierung der dortigen Bürger- und Domherrenhäuser begonnen. Die von Fürsterzbischof Johann Jakob Khuen von Belasi in der alten Kirchgasse erst um 1580 fertig gestellte Salzburger Münze wurde ab 18. August 1605 abgerissen, um mit dem Neubau der Neuen Residenz beginnen zu können.
Die geplante Nutzung ist nicht genau bekannt. Anfangs diente die Neue Residenz wohl als Wohnsitz für die Brüder des Fürsterzbischofs und als repräsentative Herberge für fremde Fürsten. Vielleicht war dieses Gebäude auch als Ersatzquartier für den Fürsterzbischof während des langwierigen Umbaus der Alten Residenz gedacht. Der Bau erfolgte in mehreren Etappen und mit zahlreichen Planänderungen.
Ursprünglich befand sich der Turm an der Ostseite des Innenhofs, wurde dort verbaut und wohl noch unter Fürsterzbischof Wolf Dietrich ein neuer Turm der Westfassade zum Residenzplatz vorgesetzt. Dieser Turm wurde Anfang des 18. Jahrhunderts aufgestockt und dort ein in den Niederlanden erworbenes Glockenspiel eingebaut.
Fürsterzbischof Max Gandolf von Kuenburg ließ ab 1674 einen West- und einen Südflügel - die Hofbibliothek errichten. In diesen Anbauten befindet sich auch der Kuenburgsaal.
Fürsterzbischof Colloredo ließ 1786 das Zeughaus im Trakt an der Kaigasse räumen und diesen größtenteils zu Verwaltungsräumen umbauen.
Alte Ansichten
- Salzburg Kupferstich 1740 Detail Nr 08 Neue Residenz.jpg
- Salzburg Kupferstich 1750 Detail Nr 04 Neue Residenz.jpg
Bezeichnungen
Aus seiner Errichtungszeit kennen wir die Gebäudebezeichnungen "Neupaw" oder "Neubau" bzw. "palazzo nuovo" (Vincenzo Scamozzi). Ab 1620 tagten im großen Saal im zweiten Obergeschoß die Salzburger Landstände, weshalb er bis heute den Namen "Ständesaal" trägt. Im Gebäudekomplex waren über Jahrhunderte Verwaltungseinrichtungen und das Landesgericht (bis 1909) untergebracht, worauf die lange Zeit gebräuchliche Bezeichnung "Dikasterialgebäude" zurückzuführen ist. Ab dem späten 19. Jahrhundert bürgerte sich der Name "Residenz-Neugebäude" ein, ehe es 2002 offiziell in Neue Residenz umbenannt wurde.
Die Prunkräume
In den Prunkräumem im 2. Stock sind die Stuckdecken weitgehend im Originalzustand erhalten geblieben. Der gefärbte Stuck, in den vier Farben blau-grün-ockergelb-rotbraun, auf weißem Grund und schwarzen Linien, in allen Prunkräumen wird Elia Castello zugeschrieben, von dem auch die Gabrielskapelle im Sebastiansfriedhof stammt und ist mit der Jahreszahl 1602 ( im Ständesaal, über der Tür) datiert .
Tugendensaal
Der Tugendensaal hatte ursprünglich die Funktion eines Vorzimmers (Antecamera) für die daran anschließenden Repräsentationsräume. In der Stuckdecke sind die drei christlichen Tugenden Glaube (lat. fides), Hoffnung (lat. spes) und Liebe (lat. caritas), sowie die vier Kardinaltugenden Gerechtigkeit (lat. iustitia), Mäßigung (lat. temperantia), Stärke (lat. fortitudo) und Weisheit (lat. sapientia) dargestellt.
Gloriensaal
Der Gloriensaal war ursprünglich wohl ein Empfangssaal, dessen Stuck an die die geistliche Macht des Erzbischofs erinnern sollte. Die Mitte der Decke schmückt eine quadratische Gloriole, in der Engelschöre um das hebräische Wortsymbol JHWH (Jahwe) herum schweben und Gott loben und preisen. In vier rechteckigen Stuckbildern, die seitlich die Gloriole umgegeben, sind vier Szenen von der Geburt Jesu dargestellt: Mariä Verkündigung durch den Erzengel Gabriel, Herbergssuche in Bethlehem, Geburt im Stall zu Bethlehem, Jesus wird von Maria und Josef in den Tempel gebracht, damit dieser von einem Hohen Priester beschnitten werde. Die Ecken sind mit Ranken aus Blumen- und Obstgirlanden, sowie Bändern verziert, die sich aus Vasen herausranken und mit Engelsköpfen und Serafinen (Engel mit weit schwingenden Flügeln) durchsetzt sind.
Ständesaal
In diesem Saal traten - erst nach dem Tod von Wolf Dietrich - ab 1620 die drei Salzburger Landstände. Der Ständesaal erinnert an die weltliche Macht des Erzbischofs als Fürst. Die Stuckdecke zeigt staatstreues, aufopferndes Verhalten aus der römischen Königsgeschichte nach Titus Livius: Horatius Cocles verteidigt die Tiberbrücke (Oval Mitte), Mucius Scaevola legt seine Hand ins Feuer und Opfertod des Marcus Curtius.
Feldherrenzimmer
Das Feldherrenzimmer zeigt um das Wappen von Wolf Dietrich von Raitenau herum vier Halbreliefe von Heerführern, die Wolf Dietrich als Vorbilder galten:
- Karl der Große (784-814), Gottfried von Bouillon (um 1060-1100), Kaiser Karl V. (1500-1558) und Don Juan d'Austria (1547-1578)
Eine Besonderheit ist die Ausstattung des anschließenden Baderaumes mit farbigem Stuck und Mosaik. Ein Heizkessel im Nebenraum versorgte das Badezimmer mit Warmwasser.
Bischofssaal
Der Bischofssaal, mit einer Holzdecke und dem geschnitzten Wappen [[Wolf Dietrichs im Mittelfeld, bildete ursprünglich den Abschluss der fürstlichen Prunkräume an der Westfront. Die heutige Bezeichnung des Saales kam erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf, nachdem man die Porträts der Fürsterzbischöfe von Markus Sittikus bis Hieronymus Graf Colloredo aus der alten Universität hier angebracht hatte.
Das Gebäude heute
Heute beherbergt die Neue Residenz das neue Salzburg Museum, früher Salzburger Museum Carolino Augusteum, das seit 1. Juni 2007 geöffnet ist. Hier ist in einem getrennten Raum auch das bekannte Sattler-Panorama zu bewundern, das Johann Michael Sattler mit Hilfe von Friedrich Loos (Landschaft) und Johann Schindler (Figuren) malte. 1829 war das große Rundgemälde, das als Großbild die Architektur der Stadt und Umgebung der Zeit minutiös festhielt, fertig. Auf den Glockenspielturm bietet das Salzburg Museum jeden Donnerstag um 17:30 Uhr und jeden Freitag um 10:30 Uhr Führungen an.
Des weiteren befindet sich im Erdgeschoß zur Dom-Seite das Salzburger Heimatwerk.
Bildergalerie
Quellen
- Beitrag Altstadt von Salzburg
- Erich Marx, Peter Laub (Hg.), Die Neue Residenz in Salzburg, Jahresschrift des SMCA 47-48, 2001/2002, Salzburg 2003.
