Städtisches Leihhaus: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Vinzenz Maria Süß]] war von [[1841]] bis [[1863]] städtischer Leihhausverwalter. | [[Vinzenz Maria Süß]] war von [[1841]] bis [[1863]] städtischer Leihhausverwalter. | ||
Version vom 7. November 2015, 17:34 Uhr
Das Städtische Leihhaus (auch Hochfürstliches Versatzhaus) war ein Gebäude, das sich bis 1907 auf dem Salzburger Makartplatz befand.
Baugeschichte
Erzbischof Jakob Ernst Graf Liechtenstein gründete in seinem Todesjahr 1747 die Stiftung "mons pietatis" (wörtlich: "der Berg der Frömmigkeit") mit 33.000 Gulden Startkapital eine Stiftung für ein "Versatzamt oder Mildes Leihhaus" ein. Deren Zweck war es, Bedürftigen gegen geringe Zinsen Geldmittel zur Verfügung stellen zu können, ohne dass diese auf Wucherer angewiesen waren. Die Stiftung hatte vorerst ihren Sitz in einem Haus in der Getreidegasse, der Erzbischof versprach jedoch den Bau eines eigenen Gebäudes. Doch erst Jakob Ernsts Nachfolger Andreas Jakob Graf von Dietrichstein erwarb ein schon 1680 errichtetes Gebäude für die Stiftung. Es befand sich unmittelbar vor der Dreifaltigkeitskirche auf dem Makartplatz (früher Hannibalplatz), an der Stelle der heute bestehenden Grünfläche.
Vinzenz Maria Süß war von 1841 bis 1863 städtischer Leihhausverwalter.
Anfang des 20. Jahrhunderts stand das Leihhaus dem zunehmenden Verkehr im Weg. Für die Straßenbahn vom Mirabellplatz Richtung Schwarzstraße war die Kurve zu eng. 1907 wurde das Gebäude abgerissen und damit auch der ein verbesserter Blick auf die Dreifaltigkeitskirche möglich. Die Architektur dieses Gebäudes war aber auf die Dreifaltigkeitsgasse hin ausgerichtet, durch Entfernung des Leihhauses (und die Erhöhung der Türme) wirkt sie vielfach nicht sehr schlüssig. Das Leihamt übersiedelte in die Linzer Straße 72 a und blieb dort bis 1938.
Das Portal
Auf der Kirchenseite bildete ein Marmorportal den Eingang zum "hochfürstlichen Versatzhaus". Der Platz hieß damals noch Hannibalplatz. Unter dem geschwungenen Türsturz des Rokokoportals aus rosa Marmor ist ein kunstvoll geschmiedetes Gitter eingefügt, das einen Pelikan zeigt, der sich die Brust aufreißt, um mit seinem Blut die Jungen zu ernähren. Das Pelikanmotiv sollte - einem Motto gleich - über dem Eingang stehen, das Wappen auf den Stifter Erzbischof Andreas I. Jakob Graf Dietrichstein hindeuten.
Vom Gebäude übrig geblieben ist das prächtige Rokoko-Portal mit dem Wappen Erzbischof Liechtensteins und der Inschrift "Mons pietatis, quem Jac. Ern. Archiep. et Princ. Salisb. ex comit. de Liechtenstein etc. fundavit Ao. MDCCXLVII.". Es wurde zuerst 1908 im Gebäude Rudolfskai 42 (Gewerbeschule, heute Universität, Institutsgebäude für Gesellschaftswissenschaften) eingemauert. Seit 1952 ist es Hauptportal des Sparkassen-Hauptgebäudes am Alten Markt Nr. 3.
Quellen
- Dorn, Herbert: Spurensuche in Salzburg. Verschwundene Bauwerke und vergessene Kunstschätze aus acht Jahrhunderten. SMCA 1997
- www.salzburg.com
- Salzburgwiki-Artikel Vinzenz Maria Süß