Neue Residenz: Unterschied zwischen den Versionen
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Fürsterzbischof [[Hieronymus Graf Colloredo|Colloredo]] ließ [[1786]] das Zeughaus im Trakt an der Kaigasse räumen und diesen größtenteils zu Verwaltungsräumen umbauen. | Fürsterzbischof [[Hieronymus Graf Colloredo|Colloredo]] ließ [[1786]] das Zeughaus im Trakt an der Kaigasse räumen und diesen größtenteils zu Verwaltungsräumen umbauen. | ||
Version vom 15. Mai 2015, 15:14 Uhr
Die Neue Salzburger Residenz in der Altstadt von Salzburg wird vom Mozartplatz und Residenzplatz, sowie der Kaigasse begrenzt.
Geschichte
Die Neue Residenz errichtete Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau. Schon 1588 hatte der Fürst mit der Demolierung der dortigen Bürger- und Domherrenhäuser begonnen. Die von Fürsterzbischof Johann Jakob Khuen von Belasi in der alten Kirchgasse erst um 1580 fertig gestellte Salzburger Münze wurde ab 18. August 1605 abgerissen, um mit dem Neubau der Neuen Residenz beginnen zu können.
Die geplante Nutzung ist nicht genau bekannt. Anfangs diente die Neue Residenz wohl als Wohnsitz für die Brüder des Fürsterzbischofs und als repräsentative Herberge für fremde Fürsten. Vielleicht war dieses Gebäude auch als Ersatzquartier für den Fürsterzbischof während des langwierigen Umbaus der Alten Residenz gedacht. Der Bau erfolgte in mehreren Etappen und mit zahlreichen Planänderungen.
Ursprünglich befand sich der Turm an der Ostseite des Innenhofs, wurde dort verbaut und wohl noch unter Fürsterzbischof Wolf Dietrich ein neuer Turm der Westfassade zum Residenzplatz vorgesetzt. Dieser Turm wurde Anfang des 18. Jahrhunderts aufgestockt und dort ein in den Niederlanden erworbenes Glockenspiel eingebaut.
Fürsterzbischof Max Gandolf von Kuenburg ließ ab 1674 einen West- und einen Südflügel - die Hofbibliothek errichten. In diesen Anbauten befindet sich auch der Kuenburgsaal.
Fürsterzbischof Colloredo ließ 1786 das Zeughaus im Trakt an der Kaigasse räumen und diesen größtenteils zu Verwaltungsräumen umbauen.
Bezeichnungen
Aus seiner Errichtungszeit kennen wir die Gebäudebezeichnungen "Neupaw" oder "Neubau" bzw. "palazzo nuovo" (Vincenzo Scamozzi). Ab 1620 tagten im großen Saal im zweiten Obergeschoß die Salzburger Landstände, weshalb er bis heute den Namen "Ständesaal" trägt. Im Gebäudekomplex waren über Jahrhunderte Verwaltungseinrichtungen und das Landesgericht (bis 1909) untergebracht, worauf die lange Zeit gebräuchliche Bezeichnung "Dikasterialgebäude" zurückzuführen ist. Ab dem späten 19. Jahrhundert bürgerte sich der Name "Residenz-Neugebäude" ein, ehe es 2002 offiziell in Neue Residenz umbenannt wurde.
Die Prunkräume
Die Stuckdecken in den Prunkräumem im 2. Stock sind weitgehend im Originalzustand erhalten geblieben. Die Stuckausstattung wird Elia Castello zugeschrieben, von dem auch die Gabrielskapelle im Sebastiansfriedhof stammt.
Der Tugendensaal hatte ursprünglich die Funktion eines Vorzimmers (Antecamera) zu den anschließenden Repräsentationsräumen. In der Stuckdecke sind die drei theologischen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung, sowie die vier Kardinaltugenden Gerechtigkeit, Stärke, Weisheit und Mäßigkeit dargestellt.
Der Gloriensaal war ursprünglich wohl der Empfangssaal, dessen Stuck die geistliche Funktion des Herrschers symbolisierte. Das Mittelstück der Decke schmückt eine Gloriole von Engelschören um das Symbol Gottes. In den seitlichen Feldern sind Szenen aus dem Leben Jesu dargestellt.
Der Ständesaal präsentiert die weltliche Macht des Erzbischofs. Die Stuckdecke zeigt staatstreues, aufopferndes Verhalten aus der römischen Königsgeschichte nach Titus Livius: Horatius Cocles verteidigt die Tiberbrücke (Oval Mitte), Mucius Scaevola legt seine Hand ins Feuer und Opfertod des Marcus Curtius.
Das Feldherrenzimmer zeigt vier Halbreliefbilder von Heerführern (Karl der Große, Gottfried von Bouillon, Kaiser Karl V. und Don Juan d'Austria), die Wolf Dietrich als Vorbilder galten.
Eine Besonderheit bildet die Ausstattung des anschließenden Baderaumes mit farbigem Stuck und Mosaik. Ein Heizkessel im Nebenraum versorgte das Badezimmer mit Warmwasser.
Der Bischofssaal, mit einer Holzdecke und dem geschnitzten Wappen Wolf Dietrichs im Mittelfeld, bildete ursprünglich den Abschluss der fürstlichen Prunkräume an der Westfront. Die heutige Bezeichnung des Saales kam erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf, nachdem man die Porträts der Fürsterzbischöfe von Markus Sittikus bis Hieronymus Colloredo aus der alten Universität dort angebracht hatte.
Das Gebäude heute
Heute beherbergt die Neue Residenz das neue Salzburg Museum, früher Salzburger Museum Carolino Augusteum, das seit 1. Juni 2007 geöffnet ist. Hier ist in einem getrennten Raum auch das bekannte Sattler-Panorama zu bewundern, das Johann Michael Sattler mit Hilfe von Friedrich Loos (Landschaft) und Johann Schindler (Figuren) malte. 1829 war das große Rundgemälde, das als Großbild die Architektur der Stadt und Umgebung der Zeit minutiös festhielt, fertig. Auf den Glockenspielturm bietet das Salzburg Museum jeden Donnerstag um 17:30 Uhr und jeden Freitag um 10:30 Uhr Führungen an.
Weiters befindet sich im Erdgeschoß zur Dom-Seite das Salzburger Heimatwerk.
Quellen
- Beitrag Altstadt von Salzburg
- Erich Marx, Peter Laub (Hg.), Die Neue Residenz in Salzburg, Jahresschrift des SMCA 47-48, 2001/2002, Salzburg 2003.
