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| + | Unter '''Säkularisation''' ist die Aufhebung geistlicher Institutionen zu Gunsten weltlicher Institutionen zu verstehen. Im engeren Sinne war es die Einverleibung der geistlichen Fürstentümer, wie z. B. des [[Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]], und Herrschaften des [[Reich#Heiliges_R.C3.B6misches_Reich|Heiligen Römischen Reiches]] durch größere Territorialstaaten im Jahr 1803. | ||
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| − | Der Reichstag berief am 2. Oktober 1801 eine Reichsdeputation zur Ausarbeitung eines Entschädigungsplanes ein. Diese Überlegungen brachten die territorialen, staats- und kirchenrechtlichen Strukturveränderungen, die als | + | Der Reichstag berief am [[2. Oktober]] 1801 eine Reichsdeputation zur Ausarbeitung eines Entschädigungsplanes ein. Diese Überlegungen brachten die territorialen, staats- und kirchenrechtlichen Strukturveränderungen, die als "Reichsdeputations-Hauptschluss" am [[24. März]] 1803 verabschiedet wurden. Unter anderem wurden das Erzstift Salzburg, die Hochstifte [[Passau]], [[Brixen]] und [[Trentino|Trient]] sowie die [[Fürstpropstei Berchtesgaden]] säkularisiert. |
| − | + | Die neuen Herrscher über ehemaliges geistliches Territorium erhielten nun das Recht, so viel an kirchlichem Besitz zu beanspruchen, wie sie für ihre Regentschaft als notwendig ansahen. Ihnen wurden jedoch die Pflicht auferlegt, für die Seelsorge, Liturgie und Ausstattung der Kirchen zu sorgen, sowie weitere Verpflichtungen im Umfeld der Kirche. | |
==Salzburg== | ==Salzburg== | ||
| − | + | Bereits [[1797]] war in einem Geheimartikel des Friedens von Campo Formido (nahe Udine im [[Friaul]]) das Erzstift Salzburg als Entschädigung für Verluste Österreichs in seinen Kriegen mit Frankreich bestimmt worden. | |
| − | In der Folge wurden auch in Salzburg zahlreiche Klöster aufgelöst (z. B. [[Raitenhaslach]] oder [[Augustinerchorherrenstift St. Zeno]] in [[Bad Reichenhall|Reichenhall]]). Der Grundbesitz der | + | Der letzte regierende [[Fürsterzbischof]] [[Hieronymus Graf Colloredo]] ([[1772]]−[[1803]]) hatte schon am [[10. Dezember]] [[1800]] Salzburg verlassen und war nach [[Wien]] geflüchtet. Von dort aus regierte er noch bis 1803, musste aber am [[11. Februar]] [[1803]] in Wien seine Abdankungsurkunde zugunsten des seines angestammten Territoriums in [[Italien]] beraubten Großherzogs [[Ferdinand III. von Toskana]] unterzeichnen. Mit der formellen Besitznahme für den nunmehrigen [[Kurfürstentum Salzburg|Kurfürsten]] Ferdinand durch den Besitznahmskommissär [[Heinrich Freiherr von Crumpipen|Freiherrn von Crumpipen]] endete am [[15. Februar]] 1803 die jahrhundertelange erzbischöfliche Herrschaft über das Land Salzburg. |
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| + | In der Folge wurden auch in Salzburg zahlreiche Klöster aufgelöst (z. B. [[Raitenhaslach]] oder [[Augustinerchorherrenstift St. Zeno]] in [[Bad Reichenhall|Reichenhall]]). Der Grundbesitz der Klöster [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|St. Peter]] und [[Benediktinerinnenabtei Nonnberg|Nonnberg]] wurde ebenfalls teilweise säkularisiert. | ||
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| + | ==Quellen== | ||
| + | * [[SALZBURGWIKI]]-Artikel [[Geschichte des Landes, Teil 2]] | ||
| + | * SALZBURGWIKI-Artikel "[[Kurfürstentum Salzburg]]" | ||
| + | * [[Franz Ortner|Ortner, Franz]]: "[[Das Erzbistum Salzburg in seiner Geschichte]]". Band 4: ''Das neunzehnte und zwanzigste Jahrhundert'' (1997), Seiten 8 f. | ||
| + | * [http://1809.tessmann.it/portal1809/eintrag/katalog/lexikon/orte-und-ereignisse/saekularisation-1803 Landesbibliothek Tessmann > Historisches Lexikon > Säkularisation 1803] | ||
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Aktuelle Version vom 14. November 2025, 08:48 Uhr
Unter Säkularisation ist die Aufhebung geistlicher Institutionen zu Gunsten weltlicher Institutionen zu verstehen. Im engeren Sinne war es die Einverleibung der geistlichen Fürstentümer, wie z. B. des Erzstiftes Salzburg, und Herrschaften des Heiligen Römischen Reiches durch größere Territorialstaaten im Jahr 1803.
Hintergründe
Als eine wesentliche politische Forderung der Anhänger der Französischen Revolution wurde die Säkularisation auch in all jene Staaten und Gebiete transportiert, die von französischen Truppen besetzt wurden. Der französische Staatschef Napoleon Bonaparte forderte zum Ausgleich für Gebietsverluste, die weltliche Fürsten durch die Abtretung des gesamten rechtsrheinischen Reichsgebiets an Frankreich infolge des am 9. Februar 1801 geschlossenen Friedens von Lunéville erlitten, die Säkularisierung der geistlichen Territorien. Damit wollte er nicht nur die katholische Kirche, sondern auch das Reich selbst und das Kaisertum schwächen, das sich immer auch auf die geistlichen Fürsten gestützt hatte.
Der Reichstag berief am 2. Oktober 1801 eine Reichsdeputation zur Ausarbeitung eines Entschädigungsplanes ein. Diese Überlegungen brachten die territorialen, staats- und kirchenrechtlichen Strukturveränderungen, die als "Reichsdeputations-Hauptschluss" am 24. März 1803 verabschiedet wurden. Unter anderem wurden das Erzstift Salzburg, die Hochstifte Passau, Brixen und Trient sowie die Fürstpropstei Berchtesgaden säkularisiert.
Die neuen Herrscher über ehemaliges geistliches Territorium erhielten nun das Recht, so viel an kirchlichem Besitz zu beanspruchen, wie sie für ihre Regentschaft als notwendig ansahen. Ihnen wurden jedoch die Pflicht auferlegt, für die Seelsorge, Liturgie und Ausstattung der Kirchen zu sorgen, sowie weitere Verpflichtungen im Umfeld der Kirche.
Salzburg
Bereits 1797 war in einem Geheimartikel des Friedens von Campo Formido (nahe Udine im Friaul) das Erzstift Salzburg als Entschädigung für Verluste Österreichs in seinen Kriegen mit Frankreich bestimmt worden.
Der letzte regierende Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo (1772−1803) hatte schon am 10. Dezember 1800 Salzburg verlassen und war nach Wien geflüchtet. Von dort aus regierte er noch bis 1803, musste aber am 11. Februar 1803 in Wien seine Abdankungsurkunde zugunsten des seines angestammten Territoriums in Italien beraubten Großherzogs Ferdinand III. von Toskana unterzeichnen. Mit der formellen Besitznahme für den nunmehrigen Kurfürsten Ferdinand durch den Besitznahmskommissär Freiherrn von Crumpipen endete am 15. Februar 1803 die jahrhundertelange erzbischöfliche Herrschaft über das Land Salzburg.
In der Folge wurden auch in Salzburg zahlreiche Klöster aufgelöst (z. B. Raitenhaslach oder Augustinerchorherrenstift St. Zeno in Reichenhall). Der Grundbesitz der Klöster St. Peter und Nonnberg wurde ebenfalls teilweise säkularisiert.
Quellen
- SALZBURGWIKI-Artikel Geschichte des Landes, Teil 2
- SALZBURGWIKI-Artikel "Kurfürstentum Salzburg"
- Ortner, Franz: "Das Erzbistum Salzburg in seiner Geschichte". Band 4: Das neunzehnte und zwanzigste Jahrhundert (1997), Seiten 8 f.
- Landesbibliothek Tessmann > Historisches Lexikon > Säkularisation 1803