Felsritzbilder: Unterschied zwischen den Versionen
(Bilddatei Jususmonogramm) |
K |
||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[Datei:Bildstelle 38, Geistdarstellung, Spätmittelalter, Neuzeit.jpg|thumb|Geistdarstellung aus dem Spätmittelalter oder der frühen Neuzeit in der [[Lenzenklamm]] bei [[Lofer]]]] | [[Datei:Bildstelle 38, Geistdarstellung, Spätmittelalter, Neuzeit.jpg|thumb|Geistdarstellung aus dem Spätmittelalter oder der frühen Neuzeit in der [[Lenzenklamm]] bei [[Lofer]]]] | ||
| − | [[Datei:Bildstelle 3 und 4, spiegelverkehrt geritztes Jesusmonogramm, Neuzeit.jpg|thumb| | + | [[Datei:Bildstelle 3 und 4, spiegelverkehrt geritztes Jesusmonogramm, Neuzeit.jpg|thumb|Spiegelverkehrt geritztes Jesusmonogramm, Neuzeit, [[Lenzenklamm]] bei [[Lofer]]]] |
[[Datei:Felsritzbilder.jpg|thumb|Diese Fotos von Felsritzbildern ([[Unteres Saalachtal]]) befinden sich im [[Heimatmuseum Schloss Ritzen]] in [[Saalfelden]]]] | [[Datei:Felsritzbilder.jpg|thumb|Diese Fotos von Felsritzbildern ([[Unteres Saalachtal]]) befinden sich im [[Heimatmuseum Schloss Ritzen]] in [[Saalfelden]]]] | ||
Das Untere Saalachtal ist mit über 5000 Einzeldarstellungen eines der bedeutendsten Fundgebiete ostalpiner '''Felsritzbilder'''. | Das Untere Saalachtal ist mit über 5000 Einzeldarstellungen eines der bedeutendsten Fundgebiete ostalpiner '''Felsritzbilder'''. | ||
Version vom 6. November 2011, 12:28 Uhr
Das Untere Saalachtal ist mit über 5000 Einzeldarstellungen eines der bedeutendsten Fundgebiete ostalpiner Felsritzbilder.
Einführung
Die Felsbilder im ostalpinen Raum wurden bislang weniger beachtet als die norditalienischen und frankokantabrischen. Sie sind auch weder was die Lage, das Alter, die Ausführung und die Bildinhalte betrifft, mit diesen zu vergleichen.
Lage
Die ostalpinen Felsbilder befinden sich durchgehend in Kalkgebirgen, wobei die Zentren in den nördlichen Kalkalpen das Tote Gebirge, das Dachsteinmassiv, das Tennengebirge, das Hagengebirge, das Karwendel- und das Höllengebirge bis zum Wolfgangsee und das Bergland rund um den Ort Lofer bilden. Typische Fundorte von Felsbildern befinden sich in Halbhöhlen, auf Felsbändern, auf Sturzblöcken, in Felsklüften und in Höhleneingangsbereichen.
Darstellungen
Es finden sich Darstellungen von Menschen, von bäuerlichem Gerät und Waffen, von Tieren und von Jagden, sowie Namen und Jahreszahlen, Haus- und Hofmarken, Jesus- und Mariamonogramme, aber auch das Pentagramm und Sexualsymbole. Die Bedeutung zahlreicher Darstellungen wie Leitern, Bäume, Mühlen und Kreuzzeichen konnte bisher nicht geklärt werden. Auch Näpfchen, kleine Schalen (cupules), die vor allem auf Schalensteinen vorkommen, sind gelegentlicher Bestandteil der Felsritzzeichnungen.
Ausführungstechniken
Ostalpine Felsbilder entstammen unterschiedlichen Ausführungstechniken. Sie wurden mittels Malerei, Punzierung, Schliff, Bohrung und am häufigsten mittels Ritzung hergestellt.
Interpretation
Die Felsritzbilder weisen magische Zeichen und Symbole und religiöse und volkskundliche Inhalte auf. Bei der Frage, wer die Felsritzbilder angefertigt hat, ist in erster Linie an Jäger, Treiber, Wilderer, Almleute, Wanderer, Säumer und Holzknechte zu denken. Aber auch Wallfahrer dürften auf ihren langen und beschwerlichen Wegen Felsritzungen angebracht haben.
Datierung
Die zeitliche Einordnung der meisten ostalpinen Felsritzbilder erfolgt nach jahrzehntelanger Diskussion und Forschung frühestens in das Hochmittelalter, teils in das Spätmittelalter, meist aber in die Neuzeit, auch wenn viele Felsbilder mit ihren abstrakten und archaisch wirkenden Darstellungen älter wirken.
Dauerausstellung
Auf der restaurierten Festung Kniepass, die mitten im Fundgebiet liegt, befindet sich eine interessante und informative Dauerausstellung zu den Felsritzbildern im Fundgebiet um Lofer.
Quellen
- Helmut Adler, Franz Mandl, Rudolf Vogeltanz, Zeichen auf dem Fels, Spuren alpiner Volkskultur, Katalog zur Ausstellung (auf der Festung Kniepass), Unken 1991