Franz Göttlich: Unterschied zwischen den Versionen
(+ {{SORTIERUNG}}, + Kat., Quelle ident mit Einzelnachweisen, daher aus Einzelnachweisen Quellen gemacht) |
|||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
| − | '''Franz Göttlich''' war ein SA Sturmführer und Buchhalter in der Straßenmeisterei [[Lend]].<ref name="Franz Göttlich">[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=san&datum=19511206&query=%22Franz%20G%C3%B6ttlich%22~10&ref=anno-search&seite=8 ANNO], Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 6. Dezember 1951, Seite 8</ref> | + | '''Franz Göttlich''' war ein SA Sturmführer und Buchhalter in der Straßenmeisterei [[Lend]].<ref name="Franz Göttlich">[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=san&datum=19511206&query=%22Franz%20G%C3%B6ttlich%22~10&ref=anno-search&seite=8 ANNO], "[[Salzburger Nachrichten]]", Ausgabe vom 6. Dezember 1951, Seite 8</ref> |
== Familie== | == Familie== | ||
| − | Der Vater Johann Franz Göttlich (* [[8. Februar]] [[1890]] in [[Faistenau]] <ref name="Taufbuch der Pfarre Faistenau, Band 7, S. 38">[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/faistenau/TFBVII/?pg=40 Taufbuch der Pfarre Faistenau, Band 7, S. 38]</ref>) war Waldmanipulant für die Holzeinkaufsstelle für das [[Reich#k._k.|k. u. k.]] Kriegsministerium in [[Salzburg]], seine Mutter Franziska Theresia (* [[5. Jänner]] [[1889]] in der [[Stadt Salzburg]]<ref name="Taufbuch der Stadtpfarre Salzburg-Nonntal, Band 7, S. 298">[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/salzburg-nonntal/TFB7/?pg=305 Taufbuch der Stadtpfarre Salzburg-Nonntal, Band 7, S. 298]</ref>; † [[27. Oktober]] [[1969]] in [[Dorfgastein]]<ref name="Taufbuch der Stadtpfarre Salzburg-Nonntal, Band 7, S. 298"/>), geborene Hoflacher. Der Großvater Franz Göttlich war Schuhmachermeister in Faistenau, seine Großmutter Elise Göttlich, geborene Krinner.<ref name="Trauungsbuch der Pfarre Lend, Band 4, S. 155">[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/lend/TRBIV/?pg=159 Trauungsbuch der Pfarre Lend, Band 4, S. 155]</ref> | + | Der Vater Johann Franz Göttlich (* [[8. Februar]] [[1890]] in [[Faistenau]]<ref name="Taufbuch der Pfarre Faistenau, Band 7, S. 38">[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/faistenau/TFBVII/?pg=40 Taufbuch der Pfarre Faistenau, Band 7, S. 38]</ref>) war Waldmanipulant für die Holzeinkaufsstelle für das [[Reich#k._k.|k. u. k.]] Kriegsministerium in [[Salzburg]], seine Mutter Franziska Theresia (* [[5. Jänner]] [[1889]] in der [[Stadt Salzburg]]<ref name="Taufbuch der Stadtpfarre Salzburg-Nonntal, Band 7, S. 298">[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/salzburg-nonntal/TFB7/?pg=305 Taufbuch der Stadtpfarre Salzburg-Nonntal, Band 7, S. 298]</ref>; † [[27. Oktober]] [[1969]] in [[Dorfgastein]]<ref name="Taufbuch der Stadtpfarre Salzburg-Nonntal, Band 7, S. 298"/>), geborene Hoflacher. Der Großvater Franz Göttlich war Schuhmachermeister in Faistenau, seine Großmutter Elise Göttlich, geborene Krinner.<ref name="Trauungsbuch der Pfarre Lend, Band 4, S. 155">[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/lend/TRBIV/?pg=159 Trauungsbuch der Pfarre Lend, Band 4, S. 155]</ref> |
== Leben== | == Leben== | ||
| − | Franz Göttlich, vormals Buchhalter in der Straßenmeisterei und Sturmführer der SA, kehrte als Schwerkriegsversehrter im Jahre [[1944]] nach Lend zurück. Gegen Ende des Krieges wurde ihm dann der Volkssturm anvertraut und geriet so mit der Widerstandsbewegung in Gegensatz. Nach dem Zusammenbruch verhafteten ihn die Amerikaner, setzten ihn aber schon nach kurzer Zeit wieder auf freien Fuß. Göttlich sei o.k.! Er meinte die Sache wäre damit erledigt und zog zu seiner Mutter nach [[Klammstein]]. Am [[1. Juli]] [[1945]] tauchten im Gasthaus seiner Mutter zwei Amerikaner auf und teilten ihn mit, dass er sofort morgen nach Lend kommen müsse, denn die Gemeinde wünsche es und der | + | Franz Göttlich, vormals Buchhalter in der Straßenmeisterei und Sturmführer der SA, kehrte als Schwerkriegsversehrter im Jahre [[1944]] nach Lend zurück. Gegen Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Krieges]] wurde ihm dann der Volkssturm anvertraut und geriet so mit der Widerstandsbewegung in Gegensatz. Nach dem Zusammenbruch verhafteten ihn die Amerikaner, setzten ihn aber schon nach kurzer Zeit wieder auf freien Fuß. Göttlich sei o.k.! Er meinte die Sache wäre damit erledigt und zog zu seiner Mutter nach [[Klammstein]]. Am [[1. Juli]] [[1945]] tauchten im Gasthaus seiner Mutter zwei Amerikaner auf und teilten ihn mit, dass er sofort morgen nach Lend kommen müsse, denn die Gemeinde wünsche es und der "Mann vom Bahnhof". Franz Göttlich ging am nächsten Tag nach Lend, kehrte aber nie wieder zurück. Man will ihn noch im Gemeindeamt, wo er von Amerikanern und österreichischen Gemeindefunktionären verhört worden war, gesehen haben, doch blieb er seitdem unauffindbar. Als ob ihn die Erde verschluckt hätte. |
Als wieder geordnete Zeiten in unser Land einzogen, begann man sich für das Schicksal des Verschwundenen zu interessieren. Verschiedene Gerüchte gerieten in Umlauf. | Als wieder geordnete Zeiten in unser Land einzogen, begann man sich für das Schicksal des Verschwundenen zu interessieren. Verschiedene Gerüchte gerieten in Umlauf. | ||
| − | Der Bruder des Opfers, Friedrich Göttlich (* [[1. Oktober]] [[1918]] in Lend)<ref name="Taufbuch der Pfarre Lend, Band 7, S. 7">[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/lend/TFBVII/?pg=10 Taufbuch der Pfarre Lend, Band 7, S. 7]</ref>, seines Zeichens Lehrer, selbst Schwerinvalide sagte im Zug zu Bekannten und anderen Mitfahrern, dass der [[ | + | Der Bruder des Opfers, Friedrich Göttlich (* [[1. Oktober]] [[1918]] in Lend)<ref name="Taufbuch der Pfarre Lend, Band 7, S. 7">[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/lend/TFBVII/?pg=10 Taufbuch der Pfarre Lend, Band 7, S. 7]</ref>, seines Zeichens Lehrer, selbst Schwerinvalide sagte im Zug zu Bekannten und anderen Mitfahrern, dass der [[Nationalratsabgeordnete]] [[Josef Voithofer (Nationalratsabgeordneter)|Josef Voithofer]] "zumindest Mitwisser, wenn nicht Anstifter des Mordes" an seinem Bruder sei. Daraufhin wurde gegen Göttlich das Strafverfahren wegen des Verbrechens der Verleumdung eingeleitet. |
Das Beweisverfahren ergab eindeutig, dass NR Voithofer alles erdenklich Mögliche unternommen hatte, um durch die zuständigen Behörden den mysteriösen Fall aufklären zu lassen. Andererseits konnte das Gericht aber nicht zur Erkenntnis gelangen, dass der Angeklagte Friedrich Göttlich wider besseres Wissen seine Beschuldigungen gegen den Abgeordneten erhebt. Der Senat hat Friedrich Göttlich von der Verleumdung freigesprochen. | Das Beweisverfahren ergab eindeutig, dass NR Voithofer alles erdenklich Mögliche unternommen hatte, um durch die zuständigen Behörden den mysteriösen Fall aufklären zu lassen. Andererseits konnte das Gericht aber nicht zur Erkenntnis gelangen, dass der Angeklagte Friedrich Göttlich wider besseres Wissen seine Beschuldigungen gegen den Abgeordneten erhebt. Der Senat hat Friedrich Göttlich von der Verleumdung freigesprochen. | ||
| − | + | ||
| − | + | == Quellen == | |
| − | == | ||
<references/> | <references/> | ||
| + | |||
| + | {{SORTIERUNG: Göttlich, Franz}} | ||
| + | [[Kategorie:Person]] | ||
| + | [[Kategorie:Person (Geschichte)]] | ||
| + | [[Kategorie:Nationalsozialismus]] | ||
| + | [[Kategorie:Pinzgau]] | ||
| + | [[Kategorie:Lend]] | ||
Version vom 30. Dezember 2023, 20:38 Uhr
Franz Göttlich war ein SA Sturmführer und Buchhalter in der Straßenmeisterei Lend.[1]
Familie
Der Vater Johann Franz Göttlich (* 8. Februar 1890 in Faistenau[2]) war Waldmanipulant für die Holzeinkaufsstelle für das k. u. k. Kriegsministerium in Salzburg, seine Mutter Franziska Theresia (* 5. Jänner 1889 in der Stadt Salzburg[3]; † 27. Oktober 1969 in Dorfgastein[3]), geborene Hoflacher. Der Großvater Franz Göttlich war Schuhmachermeister in Faistenau, seine Großmutter Elise Göttlich, geborene Krinner.[4]
Leben
Franz Göttlich, vormals Buchhalter in der Straßenmeisterei und Sturmführer der SA, kehrte als Schwerkriegsversehrter im Jahre 1944 nach Lend zurück. Gegen Ende des Krieges wurde ihm dann der Volkssturm anvertraut und geriet so mit der Widerstandsbewegung in Gegensatz. Nach dem Zusammenbruch verhafteten ihn die Amerikaner, setzten ihn aber schon nach kurzer Zeit wieder auf freien Fuß. Göttlich sei o.k.! Er meinte die Sache wäre damit erledigt und zog zu seiner Mutter nach Klammstein. Am 1. Juli 1945 tauchten im Gasthaus seiner Mutter zwei Amerikaner auf und teilten ihn mit, dass er sofort morgen nach Lend kommen müsse, denn die Gemeinde wünsche es und der "Mann vom Bahnhof". Franz Göttlich ging am nächsten Tag nach Lend, kehrte aber nie wieder zurück. Man will ihn noch im Gemeindeamt, wo er von Amerikanern und österreichischen Gemeindefunktionären verhört worden war, gesehen haben, doch blieb er seitdem unauffindbar. Als ob ihn die Erde verschluckt hätte.
Als wieder geordnete Zeiten in unser Land einzogen, begann man sich für das Schicksal des Verschwundenen zu interessieren. Verschiedene Gerüchte gerieten in Umlauf.
Der Bruder des Opfers, Friedrich Göttlich (* 1. Oktober 1918 in Lend)[5], seines Zeichens Lehrer, selbst Schwerinvalide sagte im Zug zu Bekannten und anderen Mitfahrern, dass der Nationalratsabgeordnete Josef Voithofer "zumindest Mitwisser, wenn nicht Anstifter des Mordes" an seinem Bruder sei. Daraufhin wurde gegen Göttlich das Strafverfahren wegen des Verbrechens der Verleumdung eingeleitet.
Das Beweisverfahren ergab eindeutig, dass NR Voithofer alles erdenklich Mögliche unternommen hatte, um durch die zuständigen Behörden den mysteriösen Fall aufklären zu lassen. Andererseits konnte das Gericht aber nicht zur Erkenntnis gelangen, dass der Angeklagte Friedrich Göttlich wider besseres Wissen seine Beschuldigungen gegen den Abgeordneten erhebt. Der Senat hat Friedrich Göttlich von der Verleumdung freigesprochen.
Quellen
- ↑ ANNO, "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 6. Dezember 1951, Seite 8
- ↑ Taufbuch der Pfarre Faistenau, Band 7, S. 38
- ↑ 3,0 3,1 Taufbuch der Stadtpfarre Salzburg-Nonntal, Band 7, S. 298
- ↑ Trauungsbuch der Pfarre Lend, Band 4, S. 155
- ↑ Taufbuch der Pfarre Lend, Band 7, S. 7