Nasner: Unterschied zwischen den Versionen

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* Eigenartikel von Christina Nöbauer auf Basis untenstehender Quellen.
 
* Eigenartikel von Christina Nöbauer auf Basis untenstehender Quellen.
 
* Gespräch mit und Unterlagen von Annika Nausner, Linz, Tochter von Helmut Nausner
 
* Gespräch mit und Unterlagen von Annika Nausner, Linz, Tochter von Helmut Nausner
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* http://bautz.de/bbkl (Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon)
 
* Hermann Gollub, Stammbuch der ostpreußischen Salzburger, Gumbinnen 1934, Neudruck Bielefeld 1958, Nachdruck Bielefeld 1980, [[Salzburger Landesarchiv]].
 
* Hermann Gollub, Stammbuch der ostpreußischen Salzburger, Gumbinnen 1934, Neudruck Bielefeld 1958, Nachdruck Bielefeld 1980, [[Salzburger Landesarchiv]].
 
* „Verzeichnuß Derer Zu freyem Kauff feil stehenden Güter Der Emigranten“, Salzburger Landesarchiv.
 
* „Verzeichnuß Derer Zu freyem Kauff feil stehenden Güter Der Emigranten“, Salzburger Landesarchiv.

Version vom 4. Juni 2010, 08:16 Uhr

Nasner ist einer der Familiennamen der Salzburger Emigranten von 1731/1732, der im Salzburger Land durch die Protestantenvertreibung abgekommen ist. Er hat sich im Laufe der Geschichte zu Nausner gewandelt und ist heute in Österreich wieder präsent.

Allgemeines

Die aus Salzburg vertriebenen Emigranten ohne die Dürrnberger Knappen waren Träger von rund 470, die Dürrnberger Knappen von rund 54 unterschiedlichen Familiennamen. Durch die Protestantenvertreibung in den Jahren 1731/1732 sind ca. 90 angestammte Salzburger Familiennamen aus dem Land Salzburg gänzlich verschwunden. Viele Familiennamen leben aber in gleicher oder ähnlicher Form in anderen Regionen fort und haben sich teilweise weit verbreitet.

Die Entwicklung der Salzburger Familiennamen in der Emigration

Besonders in den Anfangsjahren nach der Emigration wurde der Familienname vieler Salzburger ohne Absicht fehlerhaft registriert und dadurch behördlich verändert. Die Namen waren ja in Preußen, Ostpreußen und Litauen (und auch in Holland und in Georgia, USA) gänzlich ungewohnt, die Namensträger sprachen den in diesen Regionen schwer verständlichen Salzburger Dialekt und waren durch die furchtbaren Ereignisse – Vertreibung und viele Todesfälle während der strapaziösen Reise und in den Jahren danach - insgesamt geschwächt oder verwirrt und oft nicht in der Lage, die eigenen Interessen ausreichend zu wahren.

Salzburger Emigranten namens Nasner

Stellvertretend für viele steht hier der Name Nasner, der sich in einer Emigranten-Nachfahren-Familie im Laufe der Zeit von Nasner zu Nausner gewandelt hat. Hermann Gollub erwähnt im Stammbuch der ostpreußischen Salzburger mehrere Familien namens Nasner, Naßner, Naßler, Nastner, Naser unter einem. Es sind insgesamt 17 Personen namens Nasner (o. ä.), die emigriert sind und sie stammen alle aus dem Pongau, wo dieser Name als Familienname seither abgekommen ist, aber als Geländebezeichnung und Hofname in der Gegend von Radstadt und Niedernfritz noch vorkommt. Alle im Gollub erwähnten Familien dieses Namens stammen aus den Gerichtsbezirken Werfen und Radstadt. Einer – es ist Nasner Leonhard, der nach Klaunischken im Kirchspiel Aulowöhnen im Kirchenkreis Insterburg in Ostpreußen emigriert ist - ist keinem Gerichtssprengel zuzuordnen, da nähere Angaben über seine Herkunft fehlen. Im „Verzeichnuß Derer Zu freyem Kauff feil stehender Güter Der Emigranten“ scheinen aus dem Radstädter Gericht stammend Christian Naßner vom Gut Hechnig (Höchenegg), Thomas Nasner, vom Gut Ruetten oder Ruttenlechen in der Niedern-Fritz und Georg Naßner mit „Hauß und ein Nebenzimmer, nebst einem halben Jauch Acker“ ohne weitere Ortswangabe auf. Soweit bis heute bekannt, sind alle Personen namens Nasner ursprünglich nach Preußen und Ostpreußen emigriert.

Von „Nasner“ zu „Nausner“

Einer der Salzburger Emigranten namens Nasner ist der Vorfahre der in Österreich und anderswo nicht unbekannten Familie Nausner. In der Familienüberlieferung wird u. a. tradiert, dass der Vorfahre (die Familie des Vorfahren) aus dem Pongau stammt und als Protestant 1731/1732 vertrieben wurde. Dessen Nachkommen sind der Familie Nausner ab ca. 1800 bereits unter dem Familiennamen Nausner bekannt und lebten in Litauen, wo sie der Minderheit der sog. Litauendeutschen angehörten und in Folge des Zweiter Weltkrieg abermals vertrieben wurden. Das betraf Pastor Ernst Nausner mit seiner Familie, der 1901 in Vilnius geboren wurde, und später Kirchenpräsident und Superintendent der Methodistenkirche in Österreich wurde, Vater von Helmut Nausner ist und 1973 in Linz verstorben ist. Ernst Nausners Vater, Adolph Nausner, geb. 1871 in Rumbonen, verstorben 1898 in Kaunas, war noch evangelisch-lutherisch. Entweder er oder dessen Sohn Ernst Nausner trat in die evangelisch-methodistische Kirche über und die Familie wurde nicht nur durch Ernst Nausner sondern auch durch dessen Sohn Professor Helmut Nausner, Pastor und früherer Superintendent der Evangelisch-Methodistischen Kirche in Österreich, hierzulande bekannt. Mitglieder der Familie Nausner leben in mehreren Orten Österreichs und im Ausland und sind vor allem im kirchlichen und sozialen Bereich engagiert. Man kann davon ausgehen, dass in der Generationenreihe Nasner / Nausner zwei oder drei Generationen das missing link zum konkreten Vorfahren aus dem Pongau bilden würden, das es erst noch zu finden gilt. Interessant ist, dass in der Generationenfolge der Familie Nausner auch die Namen Schattauer (Schatner) und Schwantner (Gschwantner) vorkommen, ebenfalls Familiennamen Salzburger Emigranten.

Quellen

  • Eigenartikel von Christina Nöbauer auf Basis untenstehender Quellen.
  • Gespräch mit und Unterlagen von Annika Nausner, Linz, Tochter von Helmut Nausner
  • http://bautz.de/bbkl (Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon)
  • Hermann Gollub, Stammbuch der ostpreußischen Salzburger, Gumbinnen 1934, Neudruck Bielefeld 1958, Nachdruck Bielefeld 1980, Salzburger Landesarchiv.
  • „Verzeichnuß Derer Zu freyem Kauff feil stehenden Güter Der Emigranten“, Salzburger Landesarchiv.
  • Reformation Emigration, Protestanten in Salzburg, Ausstellung 21. Mai – 26. Oktober 1981, Schloss Goldegg, Pongau, Land Salzburg, Amt der Salzburger Landesregierung, Kulturabteilung, 1981