Psychidae: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 20. August 2020, 11:59 Uhr
Psychidae (Sackträger) sind eine Familie der Schmetterlinge (Lepidoptera).
Allgemeines
Kennzeichnend ist die Lebensweise der Raupen, die bei allen bekannten Arten kurz nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei ein transportables, sackartiges Gehäuse aus Seide anlegen, das sie zeitlebens als Schutz mit sich umher tragen. Dieses Gehäuse wird in oft artspezifischer Weise außen mit verschiedensten Materialien wie Sandkörnchen, Rindenstückchen, Blattteilchen, Grasstengeln, Moos oder Fichtennadeln "verziert" und mit dem Wachstum der Raupe immer wieder erweitert. In diesem "Sack" findet auch die Verpuppung statt. Hierzu wird das Gehäuse zunächst mit der Mundöffung an einer Unterlage (z. B. Felsen, Baumstämme, etc.) fest angesponnen. Danach dreht sich die Raupe im Sack um und verpuppt sich. Vor dem Schlüpfen des Falters schiebt sich die Puppe dann ein Stück aus dem Hinterende des Sackes heraus und entlässt dann das Tier. Das gilt streng genommen aber nur für die Männchen. Bei fast allen Arten sind nämlich die Weibchen mehr oder weniger stark reduziert.
Bei den am weitesten entwickelten Arten schließlich sind die Weibchen nur mehr madenförmig und besitzen weder Flügel, noch Beine oder Fühler. Bei diesen Tieren verbleibt nicht nur die Puppe im Sack, sondern auch das Weibchen in der Puppenhülse. Diese bricht nur vorne etwas auf, und zur Begattung streckt das Männchen seinen Hinterleib extrem in die Länge, um durch Sack und Puppenhülse das Weibchen zu erreichen. Einige Arten sind sogar parthenogenetisch. Die Weibchen pflanzen sich also durch Jungfernzeugung fort, und Männchen treten nur höchst selten durch "Fortpflanzungsfehler" auf. Eine weitere Besonderheit der Psychidae ist ihr sehr kurzes Leben als Imagines, das stark an die Eintagsfliegen erinnert. Die Männchen leben oft nur wenige Stunden. Bald nach dem Schlüpfen suchen sie oft ungestüm nach Weibchen zur Begattung und sterben kurz darauf. Und auch die Weibchen leben kaum länger. Unbegattet können sie einige Tage überleben, nach der Eiablage, die bei fast allen Arten in den schützenden Sack hinein kurz nach der Begattung erfolgt, sterben sie aber ebenfalls in wenigen Stunden.
Im äußeren Erscheinungsbild sind die Untergruppen der Sackträger zunächst sehr unterschiedlich. Die primitiven Formen erinnern sehr stark an die Echten Motten (Tineidae), mit denen sie ja auch am nächsten verwandt sind. Die höher entwickelten Gruppen dagegen sehen aus wie manche Nachtfalter. Das hat in früheren Zeiten sogar dazu geführt, dass die ursprünglichen Gruppen zu den "Kleinschmetterlingen", die übrigen aber zu den "Großschmetterlingen" gezählt wurden. Die zahlreichen Arten innerhalb der jeweiligen Gruppen sind dagegen meist einander sehr ähnlich und daher gehören die Psychidae bestimmungstechnisch zu den schwierigsten Gruppen innerhalb der Schmetterlinge (Lepidoptera) überhaupt. Weltweit kennt man bereits über 1000 verschiedene Arten, zahlreiche weitere harren vermutlich noch ihrer Entdeckung.
Kenntnisstand der Gruppe in Salzburg
Trotz der Schwierigkeiten bei der Bestimmung der Tiere, die oft nur mit Hilfe statistischer Methoden möglich ist, gehören die Psychidae zu den am besten untersuchten Gruppen der ursprünglichen Schmetterlinge. Dazu haben vor allem die Untersuchungen der Geschwister Kurz, sowie von Christof Zeller beigetragen, die sich seit Ende der 1980er Jahre sehr intensiv mit dieser Gruppe auseinander gesetzt haben und zahlreiche neue Arten für die Landesfauna entdeckt haben. So gehört Salzburg mit 40 Arten heute zu den am besten untersuchten Regionen in ganz Österreich. Allerdings zeigen sich die Bestimmungsschwierigkeiten in der Tatsache, dass davon vier Arten bisher keiner der der Wissenschaft bekannten Arten zugeordnet werden konnten und daher möglicherweise noch unbeschrieben sind. Allerdings liegen von diesen Arten zum Teil nur wenige oder gar einzelne Exemplare vor, die eine statistische Auswertung der Merkmale unmöglich machen. Leider sind viele Arten in Salzburg nämlich extrem selten, da die oft wärmeliebenden Tiere in Salzburg zum Teil nur sehr lokal und kleinräumig geeignete Lebensbedingungen vorfinden. Einige Arten sind außerdem mit großer Wahrscheinlichkeit bei uns bereits ausgestorben oder waren nie hier heimisch (eingeschleppte Irrgäste). Wesentliche Neuzugänge im Arteninventar sind nicht mehr zu erwarten. Folgende Arten werden von Embacher et al. (2011), bzw. Kurz & Kurz (2020) für Salzburg gemeldet:
Weiterführende Informationen
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Projekt: Fauna und Flora von Salzburg
Quellen
- Embacher, Gernot; Gros, Patrick; Kurz, M. A.; Kurz, M. E. & Zeller-Lukashort, Christof, 2011: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematisches Verzeichnis mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur 19: 5-89.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2020. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 20 August 2020].