Unterer Bockhartsee


Der Untere Bockhartsee ist ein Hochgebirgsspeichersee uf 1 872 m ü. A. im Bockharttal, einem Seitental des Naßfelds am südlichen Ende des Gasteinertals im südlichen Pongau.
Einleitung
Er ist in seinem gegenwärtigen Erscheinungsbild ein künstlich angelegter Stausee. Dieser Stausee gehört zum ehemaligen Bockhartrevier, in dem bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts Goldbergbau betrieben wurde.
In der Hochblütezeit des Goldbergbaus in dieser Region, im Mittelalter, entstand der Name Pochkarsee. Dieser Name veränderte sich jedoch im Laufe der Zeit zu Pockhart, Bockhardt und schließlich zu dem heutigen gebräuchlichen Namen Bockhartsee[1].
Geschichte
Das von Dipl.-Ing. Karl Imhof, Direktor der Zweiten Gewerkschaft Radhausberg, geplante Tiefenaufschlussprogramm im Goldbergbau, das einen modernen Bergbaubetrieb mit entsprechenden technischen Einrichtungen vorsah, erforderte eine ausreichende Energieversorgung. In Böckstein bestand bereits ein kleines Elektrizitätswerk mit 37 PS, was aber für den geplanten Ausbau der Bergwerksanlagen völlig unzureichend war. Bereits im Jahr 1912 und 1913 errichtete daher Karl Imhof im Bereich Oberer Bockhartsee und Unterer Bockhartsee zwei kleine Wasserkraftanlagen. Größten Stellenwert - neben anderen Wasserkraftprojekten, die teilweise aus Geldmangel nicht realisiert werden konnten - hatte die Wasserkraftanlage aus 1912–1913 im Naßfeld bei Böckstein.
Das Naßfeldprojekt
- Hauptartikel Schaukraftwerk Gewerkschaft Radhausberg
Das Projekt im Naßfeld beinhaltete die Errichtung einer Wasserfassung am Unteren Bockhartsee gemeinsam mit einer geplanten Kraftzentrale im Naßfeld. Das dazu benötigte Betriebswasser von 106 Litern pro Sekunde musste durch eine 1 550 Meter lange und 30 cm starke gusseiserne Rohrleitung über alpines Gelände in das Naßfeld geleitet werden. Aus diesem Grund wurde im Bereich des Seeabflusses ein ca. zwei Meter tiefer und 1,2 Meter breiter Auslass, in den die Rohrleitung eingefügt wurde, mittels Sprengung hergestellt.
Vergrößerung des Sees
Es stellte sich bald heraus, dass die Kraftzentrale im Naßfeld zeitweise über zu wenig Betriebswasser verfügte. Nun wurde die Vergrößerung des Fassungsvermögens des als Ausgleichsbeckens dienenden Unteren Bockhartsees erforderlich. Die Staumauer wurde erhöht und die Kronenlänge der Staumauer betrug letztlich 39,6 m bei einer maximalen Höhe von 5,5 m. Die bisherige Wasserfassung wurde durch einen Druckstollen ersetzt. Der Wasserspiegel erhöhte sich durch die Summe der Maßnahmen auf 3,13 m, was einem Zugewinn von 704 000 Kubikmetern Wasser entsprach.
Im Zuge des Anschlages des Pochkar-Unterbaustollens zwischen den beiden Seen in 1 984 m ü. A. wurde zwecks Betriebs der technischen Anlagen das Pochkar-Kraftwerk erbaut.
Neuerliche Arbeiten am unteren Bockhartsee mit Erhöhung der Staumauer um weitere acht Meter wurden im Jahr 2007 abgeschlossen. Dieses Projekt ist Teil der Kraftwerksgruppe Gasteiner Tal mit dem Pumpspeicherkraftwerk Naßfeld, Jahresspeicherkraftwerk mit Pumpbetrieb Naßfeld und Speicherkraftwerk Remsach.
Kontrollen
Laut Auskunft der Salzburg AG ist alle zehn Jahre eine behördlich vorgeschriebene Kontrolle des Stausees und des Steinschüttdammes vorgesehen. Eine solche fand im Juli 2021 statt. Dabei wurde das Wasser des Stausees fast komplett abgelassen (siehe Bildergalerie). Zusätzlich wurden nun neue Messinstrumente zur Überwachung des Stausees installiert. Ende Juli begann man wieder mit dem Aufstau.[2]
Bilder
Blick ins Naßfeld. Bildmitte der Untere Bockhartsee. Zu sehen sind die Zufahrtsstraße zum Stausee sowie Liftanlagen von Sportgastein.
Bildrand unten der Untere Bockhartsee]]. Bildmitte obere Bildhälfte der Obere Bockhartsee und im Hintergrund die Bockhartscharte, ein Übergang nach Kolm-Saigurn im Hüttwinkltal.
weitere Bilder
Unterer Bockhartsee – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Quellen
- Cech, Brigitte: Archäologische Forschungen zur Edelmetallgewinnung des 15. und 16. Jahrhunderts im Gasteiner Tal, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 141. Vereinsjahr 2001, Salzburg 2001
- "Schatzkammer Hohe Tauern", 2000 Jahre Goldbergbau, Hrsg. Wilhelm Günther und Werner H. Paar, mit Beiträgen von Fritz Gruber und Volker Höck, Verlag Anton Pustet, Salzburg