Salzburger Pfennig
Unter Salzburger Pfennig versteht man mittelalterliche Scheidemünzen, die ab Mitte des 12. Jahrhunderts in der Münzstätte Salzburg geprägt wurden.
Einführung
Das Münzrecht der Salzburger Münze, was die Münzstätte Laufen und die nachfolgende Münzstätte Salzburg betrifft, geht auf das Jahr 996 zurück. Am 28. Mai 996 verlieh Kaiser Otto III. Erzbischof Hartwig das Recht, täglich in der Stadt Salzburg Markt zu halten und Münzen - die Salzburger Pfennige - nach Regensburger Gewicht zu schlagen.
Münzprägestätten im Erzbistum Salzburg
Die ersten Münzen, die im Erzbistum Salzburg geprägt wurden, entstanden in der Münzstätte Laufen, die vermutlich bereits im ersten Drittel des 12. Jahrhunderts in Laufen errichtet wurde. Aus politischen Gründen wurde die Münzstätte Laufen bald danach geschlossen und in die Salzburger Altstadt verlegt. Die Münzstätte Salzburg prägte ab dann an unterschiedlichen Standorten in der Stadt Salzburg bis zu ihrer Schließung im Jahr 1810 Salzburger Münzen. Daneben wurden in der Münzstätte Friesach in Friesach in Kärnten die Friesacher Pfennige hergestellt. Das Münzrecht in Friesach geht nicht auf Kaiser Otto III. zurück, sondern auf dessen Vater, Otto II. Dieser verlieh das Münzrecht am 11. Juni 975 in Memleben der Witwe Imma für Lieding nordöstlich von Gurk, wo sie einen Klosterbau begonnen hatte.
Der Salzburger Pfennig sollte nun jahrhundertelang neben dem Friesacher Pfennig, der jedoch über ein weit größeres Verbreitungsgebiet verfügte, eine bedeutende Rolle spielen.
Verbreitung des Salzburger Pfennigs
Der Münzumlauf des Salzburger Pfennig blieb hauptsächlich auf den engeren geografischen Bereich des Erzstiftes beschränkt, wobei im durch den Tauernhauptkamm abgetrennten Lungau der Friesacher Pfennig im Umlauf war.
In Münzfunden, die die Zeit bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts umfassen, findet man Salzburger Pfennige außer Landes in Bayern, Österreich, Ungarn und Böhmen. Außerhalb des Erzstiftes ist der Gebrauch der Laufener Pfennige und der Salzburger Pfennige im Wesentlichen im südöstlichen Bayern durch Urkunden und Funde belegt. Von der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts behält der Salzburger Pfennig seinen Stellenwert, und zwar sowohl im Erzstift als auch in Bayern, wo er insbesondere im heutigen Bad Reichenhall und in Mühldorf am Inn im Umlauf ist. Ab dem zweiten Drittel des 14. Jahrhunderts errang der Salzburger Pfennig - vor allem auf Kosten der Neuöttinger Münze in Bayern - ein immer größeres Verbreitungsgebiet.
Zeitgleiche Währungen
Anzumerken ist, dass die mittelalterlichen Währungsgrenzen – ausgenommen geografisch bedingte Besonderheiten wie im Lungau, wo der vorherrschende Friesacher Pfennig nach und nach von Agleiern, den Münzen des Patriarchates von Aquileja, abgelöst wurde – fließend waren. Der Salzburger Pfennig fand seine Verbreitung auch im oberen Ennstal und zirkulierte dort neben den Grazer Pfennigen. Im salzburgischen Anteil von Nordtirol hingegen standen ausschließlich sog. Berner (Veroneser) und Kreuzer in Verwendung.
Mitte des 14. Jahrhunderts fasste auch der Haller Pfennig (Händelheller aus Schwäbisch Hall) – zwei Haller hatten den Wert eines Salzburger Pfennigs – im Erzbistum Salzburg Fuß. Um 1355 fand der Agleier eine größere Verbreitung, während zur selben Zeit der Wiener Pfennig, dem früher großer Wert beigemessen wurde, im Erzstift auf Ablehnung stieß. Etwas später verdrängte der schlechter bewertete Wiener Pfennig aber doch den wertvolleren Salzburger Pfennig. Auf die Wertkonstanz der Wiener Prägung ist es zurück zu führen, dass der Wiener Pfennig nach und nach das gesamte erzbischöfliche Gebiet mit Ausnahme der Tiroler Besitzungen erobern konnte. In Bayern hatte der Wiener Pfennig hingegen keinen Erfolg.
Quellen
- Beiträge im Salzburgwiki
- Günther Probszt, Die Münzen Salzburgs, 1975, Association Internationale des Numismates Proffessionnels, Kommissionsverlag Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz