Prähistorischer Bergbau am Dürrnberg
Der Artikel prähistorischer Bergbau am Dürrnberg befasst sich mit dem Salzabbau am Dürrnberg bis zum Ende der Eisenzeit.
Jungsteinzeit
Die früheste Anwesenheit von Menschen am Dürrnberg ist durch Funde aus der endenden Jungsteinzeit belegt. Da auf dem Dürrnberg das Haselgebirge an manchen Stellen bis an die Oberfläche reichte und dies durch Oberflächenwasser ausgelaugt wurden, entstanden Solequellen. Diese dürften von jungsteinzeitlichen Jägern und Sammlern auf ihren Streifzügen entdeckt worden sein. Da aus Sole leicht Salz gewonnen werden konnte, deckten die Einwohner aus dem Tal hier ihren Salzbedarf. Das ist auch der Grund für Siedlungen, die aber nur in den Sommermonaten genutzt wurden.
Bronzezeit
Während der Bronzezeit wurden die Salzvorkommen des Dürrnberges, deren Bedeutung damals noch kaum bekannt war, wenig beachtet. Der Bergbau im Umfeld des Dürrnberges beschränkte sich weitgehend auf den Kupferbergbau.
Eisenzeit
Hallstattzeit
Wann genau es zur Aufnahme des bergmännischen Salzabbaus im Raum des Dürrnberges kam, ist nicht genau bekannt. Vielleicht haben Tagwässereinbrüche im Salzbergwerk in Hallstatt am Ende der Älteren Eisenzeit zu Produktionsrückgängen geführt. Nun suchte man Ersatz, den man am Dürrnberg fand. Schlagartig setzte die bergmännische Gewinnung von Salz ein, was darauf hinweist, dass Menschen mit bergbautechnischen Kenntnissen am Werk waren. Es liegt nahe, dass sie aus Hallstatt kamen.
Am Dürrnberg wurden fünf prähistorische Gruben nachgewiesen. Sie gruppieren sich um den Hahnrainkopf. Die Abbaufläche betrug etwa 173 000 m², die Länge des Grubenbaus etwa 5 000 m und sie befanden sich in einer Tiefe von 90 bis 200 m. In den ersten Jahrhunderten wurde Kernsalz und salzreiches Haselgebirge gewonnen, wobei das Laugverfahren noch nicht nachgewiesen werden konnte.
Die hallstattzeitliche Siedlung am Dürrnberg reichte im Norden bis zum heutigen Verwaltungsgebäude und den Bergbeamtenwohnungen am Steigerhaushügel, im Osten bis zur Hochfläche des Ramsaukopfes, im Süden bis zum Ruedelköpfl und im Westen bis zur Hofgasse. Aus dieser Zeit sind auch erstmals Gräber vorhanden, die durch ihre Beigaben auf einen gewissen Wohlstand schließen lassen.
Abbaumethode
Mit Lappenpickel, die in Hallstatt noch aus Bronze waren, in Hallein aber schon aus Eisen, wurde eine annähernd herzförmige Abbaufigur mit einer Schramme in der Mitte gebildet. Durch Abkeilen wurden rechts und links große Salzplatten abgesprengt, die in Fellsäcken an die Oberfläche geschafft wurden. Für Beleuchtung sorgten lange Späne aus Fichten- oder Tannenholz, die manchmal auch zu Fackeln gebündelt wurden.
Latenezeit
Gegen Ende der Hallstattzeit, aber sicher mit dem Beginn der La-Tène-Zeit überflügelte der Dürrnberg den Abbau in Hallstatt. Beigetragen dürfte dazu die wesentlich günstigere Verkehrslage und die Tatsache , dass die leicht abbaubaren Lager in Hallstatt erschöpft waren und der Abbau von tieferen Schichten an technische Grenzen stieß, haben.
Die bisherige Auffassung, dass dieser Aufschwung auf die Besitznahme durch die Kelten zurückzuführen ist, wird durch Funde am Dürrnberg widerlegt. Gräberfunde beweisen, dass der Übergang von der Hallstatt- zur Latenekultur kein Bevölkerungs- sondern ein Kulturwechsel war. Es ist aber nicht auszuschließen, dass die Bevölkerung immer wieder Zuzug erhielt. Dabei handelte es sich aber nicht um eine geschlossene Einwanderung, sondern kleinere Gruppen ließen sich als "Gastarbeiter" auf Dauer am Dürnberg nieder.
Mit dem Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. änderte sich die Bestattungsform. Tote wurden nun in Hügelgräbern beigesetzt. Zwei Gräber, die am Dürrnberg aufgedeckt wurden, zählten zu den sogenannten Fürstengräbern. Die Toten wurden auf zweirädrigen Wagen beigesetzt und dürften wegen der reichen Beigaben zu den Vornehmen gehört haben.
Die Frage, ob der Untertagbau weiter betrieben wurde oder ob zum Laugwerksbetrieb übergegangen wurde, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Dass der Übergang stattgefunden haben muss, lässt sich aber vermuten. Dazu brauchte man Salinen, aber es konnte bis heute keine nachgewiesen werden. Mächtige Holzkohle- und Aschenablagerungen in etwa einem Meter Tiefe im Gelände zwischen Moserstein und Buchstall sowie im Bereich des heutigen Ortszentrums und des Friedhofs weisen aber auf die Existenz von Sudhütten hin.
Seit dem Beginn des 4. Jahrhundert v. Chr. war der Dürrnberg ein macht- und handelspolitisches Zentrum. Der Niedergang des Dürrnbergs begann im letzten Jahrhundert vor Christus, als Reichenhall dem Dürrnberg den Rang ablief. Nach der Eingliederung ins Römerreich verließen die meisten Bewohner den Berg und siedelten sich in der Talsiedlung an, die bereits mit dem Beginn des Abbaus von Salz am Dürrnberg entstanden ist. Der Dürrnberg blieb bis ins 12. Jahrhundert ungenutzt.
Quelle
- Heinz Dopsch (Herausgeber): Der Raum Dürrnberg-Hallein und die prähistorische Salzgewinnung in:Geschichte Salzburgs-Stadt und Land Band I/1 S.58-66
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