Osterbrauch

Osterbrauch im Salzburg.
Allgemeines
Der Gau mit dem intensivsten Osterbrauch im Bundesland Salzburg ist zweifelsohne der Lungau.
Antlass-Eier
Besonders geschätzt werden die am Gründonnerstag gelegten Eier. Den so genannten "Antlass-Eiern" werden besondere Kräfte zugeschrieben. Sie werden über das Hausdach geworfen, im Dachboden versteckt und im Acker vergraben.
Gebildbrot
Das vielerorts in Vergessenheit geratene "Gebildbrot" wird in Salzburg in einigen wenigen Bäckereien noch hergestellt. Eine davon ist die Bäckerei Färbinger in Lofer. Bäcker Helmut Hohenwarter aus St. Martin bei Lofer erlernte die Kunst dieses Backens unter anderem im Oberpinzgau. Gebildbrote sind frei mit der Hand geformtes, "gebildetes" Brot wie etwa die traditionelle Osterhenne, das Osterfladenbrot oder Osternester. Die Gebäckstücke zählen zur traditionellen Formenwelt der Volkskunst und versinnbildlichen Glaubensvorstellungen, die sich einst an die Darreichung dieser alten Opfer- und Kultgebäcke knüpften. Zu Ostern werden die Gebildbrote von Paten an ihre Patenkinder verschenkt. Mit dieser Überreichung soll besonderer Segen vermittelt werden: Gesundheit, Fruchtbarkeit und Glück. In der Stadt Salzburg hält die Bäckerei Funder die Tradition hoch und zeigt in ihrem Geschäftslokalen der Jahreszeiten und den Festen entsprechende Gebildbrote.
Goneslauf
Dieses "Jux-Fangspiel" dient in Wölting bei Tamsweg im Lungau am Ostermontag als Abschluss der Osterfeiertage. Bei diesem Spiel bilden Pärchen eine längere Reihe. Der erste in der Reihe hat keine Partnerin. Er ist der "Gones" (männliche Gans), der sich eine Partnerin erst einfangen muss. Nachdem er den Ruf "Gones, Gones, Kikeriki, des letzte Paarl her für mi" ausgestoßen hat, muss das letzte Pärchen in der Reihe getrennt weglaufen und der Gones versucht nun, das Mädchen vor deren Partner einzufangen. Gelingt ihm dies, gibt er den "Gones" an seinen Widerpart ab und er selbst kann sich in die letzte Reihe mit seiner gewonnenen Partnerin stellen. Ansonsten muss er weiterhin den "Gones" spielen. Gelaufen wird, bis die Erschöpfung der Teilnehmer zu groß geworden ist. Das "Gones-Laufen" ist in Tamsweg seit mehreren Jahrhunderten überliefert und wird nach wie vor unverändert abgehalten.
Heiliges Grab
- Hauptartikel Heiliges Grab
Heilige Gräber sind Haltegriffe des Glaubens, Orte der Andacht und Zeugnisse der Frömmigkeit, deren es im Gebiet des Salzburger Fürsterzbistums mehrere zu sehen gibt.
Osterfeuer
Weitum leuchten in der Osternacht die mehrere Meter hohen gezimmerten Osterfeuer. Sie künden weithin sichtbar die Auferstehung des Herrn. Eine Sonderform hat sich hierbei im Lungau entwickelt: Hier werden in den verschiedenen Orten von Burschen und Männern in einer rund zweiwöchigen Arbeitszeit vier bis sechs Meter hohe "Kästen", festgefügte, pyramidenförmige Holzgestelle, gezimmert. Innen werden sie mit Reisig und anderen Baumabfällen gefüllt. In der Nacht zum Ostersonntag werden sie als Ausdruck der Freude über die Wiederauferstehung Christi angezündet.
Im Flachgau wird am Ostersamstag vor der Auferstehungsfeier mancherorts vor der Kirche nach dem Dunkelwerden ein Osterfeuer entzündet und sodann geweiht, davon wird dann auch für die Kirche die Osterkerze entzündet. In diesem Feuer werden auch die Weihescheiter angebrannt und sie werden dann nachhause getragen und sollen das Jahr über vor Unglück schützen. Ebenso werden vom Osterfeuer Kerzen entzündet und als Osterlicht nach Hause getragen. In Unken werden getrocknete Baumschwämme an einem Draht befestigt, am Feuer entzündet und schwingend nach Hause getragen.
Osterhase und Osterei
Der Osterhase als österlicher Vorbote, Eier- und Süßigkeiten-Überbringer steht auf der Rangliste ganz oben. Dicht gefolgt von den gefärbten oder kunstvoll bemalten Ostereiern. Das Ei gilt den Christen als Sinnbild des Lebens und der Auferstehung. Auch das Osterlamm wird als Zeichen des Lebens verstanden. Daneben symbolisiert das weiße Fell der Tiere die Reinheit und friedliche Lebensweise eines guten Christenmenschen. Die Osterkerze, die dem Brauch nach von Karsamstag auf Ostersonntag am geweihten Osterfeuer entzündet wird, steht für Jesu Auferstehung und damit für den Sieg des Lebens über den Tod.
Osterkrippen
- Hauptartikel Osterkrippe
Anders als Weihnachtskrippen, sind Osterkrippen mit der Darstellung der letzten Lebenstage Jesu und seiner Auferstehung wenig bekannt. Osterkrippen sind in der Barockzeit entstanden und haben sich regional - beispielsweise in Tirol - bis heute im religiösen Brauch erhalten.
Ölbergsingen
In Großarl findet in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag das Ölbergsingen statt. Ab acht Uhr abends bis vier Uhr früh künden Männer vom Ort und dann die Bauern singend jede Stunde vom Leiden Christi.
Palmbuschen
- Hauptartikel Palmbuschen
Die Palmbuschen werden am Palmsonntag von einem Priester, meist in der Kirche oder auf dem Platz davor, geweiht und anschließend von Kindern und Jugendlichen bei der Palmprozession mitgetragen. Auf dem Land liefert die beteiligte Dorfjugend die von Nachbarn bestellten Buschen ab und erhält dafür ein kleines Salär. Es gehört zum Palmbuschen-Brauch, dass die Buschen vor dem Morgengrauen des Karfreitags mitten auf Felder und Gärten aufgesteckt werden, um ein gutes Anwachsen der Wiesen und Pflanzen zu erlangen.
Palmeselritt und Palmeselnennen
In Erinnerung an den Einzug von Jesus, auf einem Esel über Palmenblätter reitend, gibt es in einigen Gemeinden den Brauch des Palmeselritts. Wer am Palmsonntag spät und als letzter aufsteht, der wird scherzhaft Palmesel genannt.
Ratschen
Weitum bekannt ist der Spruch, dass am Gründonnerstag die Glocken nach Rom fliegen und erst wieder zur Auferstehung kommen. In dieser Zeit künden Ratschen die Gebetszeiten und Gottesdienstzeiten an.
Der Gebrauch der Ratschen lässt sich bis in das 8. Jahrhundert nachweisen. Die Deutung über die Symbolik dieser Ratschen ist vielfältig. Die ursprüngliche Aufgabe der Ratschen dürfte als magischkultisches Lärminstrument in der Abwehr böser Mächte gelegen haben. Andere Deutungen besagen, das misstönige Geräusch solle die Störung der Natur und die innere Verwirrung der Welt nach dem Tode des Gekreuzigten darstellen. Im ganzen Land künden Ratschenbuben den Bewohnern von Gründonnerstag bis Karsamstag die vollen Stunden an. (Siehe auch Artikel Karfreitagsratschen).
Speisenweihe
Auch die Speisenweihe nach der Osterliturgie der katholischen Kirche gehört nach wie vor zu einem der beliebtes Bräuche rund um die Osterzeit in Salzburg. Mit viel Liebe werden die Weihkörbe mit Lebensmitteln bestückt. Nach altem Brauch mit Schinken, Brot, Butter, Eier, Kren und Salz. Speisenweihen zu Ostern sind alte Tradition. Eine Segnung von Milch und Honig ist ab dem 10. Jahrhundert bekannt. Nach und nach kamen die für die Osterzeit typischen Speisen hinzu.
Weihbutter
Zwölf Kilogramm wog einst die Weihbutter beim Wengerbauern auf der Haiden bei Tamsweg. "Ich hab mir einen Model nach altem Muster für einen Sieben-Kilo-Stock machen lassen", erzählt Katharina Lassacher, eine Tochter des Hauses und heutige Sticklerbäuerin aus St. Martin.
Bilder
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