Orthoptera

Die Orthoptera, Heuschrecken, sind eine auch in Salzburg beheimatete Ordnung der Insekten (Insecta).
Allgemeines
Sie kommen weltweit in allen terrestrischen Lebensräumen mit rund 28 000 verschiedenen Arten vor. Kennzeichnendes Merkmal der Heuschrecken ist das meist ausgeprägte Sprungvermögen, das durch die vergrößerten Hinterbeine und die verdickten, kräftigen Hinterschenkel ermöglicht wird. Viele Heuschrecken tragen auch Flügel, wobei die Vorderflügel meist schmal und versteift sind, die Hinterflügel im Flug aber flächig ausgebreitet und in Ruhestellung in Falten an den Körper gelegt sind. Das Flugvermögen ist aber meist schwach und unterstützt hauptsächlich den Sprung. Bei vielen Heuschrecken sind die Flügel sekundär auch reduziert oder völlig verloren gegangen. Die vorherrschende Färbung der Heuschrecken, zumindest in unseren Breiten, ist in Braun- und Grüntönen gehalten, mit denen sie in ihrer Umgebung im Allgemeinen sehr gut getarnt sind. Nur wenige Heuschrecken besitzen bunte Hinterflügel, wie die Blauflügelige Oedipoda caerulescens (Ödlandschrecke) oder die Psophos stridulus(Schnarrschrecke). Orthoptera ernähren sich hauptsächlich pflanzlich, es gibt aber auch räuberische Arten. Die Entwicklung der Heuschrecken ist unvollständig. Aus den Eiern schlüpfen Larven, die bis auf die Größe und die fehlenden Flügel den erwachsenen Tieren bereits recht ähnlich sehen. Nach mehreren Häutungen entwickeln sich schließlich die adulten Tiere, ohne dass ein eigenes Puppenstadium wie bei den höher entwickelten Insekten eingeschaltet wäre.
Nach der Länge der Fühler unterteilt man die Orthoptera in zwei große Gruppen, die Ensifera (Langfühlerschrecken), deren Fühler meist länger als der Körper sind und die Caelifera (Kurzfühlerschrecken), bei denen die Fühler deutlich kürzer als der Körper sind.
Kenntnisstand der Gruppe in Salzburg
In Salzburg sind die Heuschrecken relativ artenarm. Bis jetzt sind nur 58 Arten nachgewiesen (Illich et al. 2010, Kurz & Kurz 2020). Etwa 2/5 davon entfallen auf die Ensifera, die bevorzugt in laubwerfenden Gehölzen, aber auch in der Erde (Grillen, Gryllotalpa gryllotalpa (Maulwurfsgrillen) oder sogar in Höhlen leben. Den Rest bilden die Caelifera, die offene Lebensräume, wie vor allem magere Wiesen, Matten im Hochgebirge oder auch Felsbiotope besiedeln. Die Erforschung der Heuschrecken in Salzburg ist vor allem durch die Arbeiten von Illich und anderen weit fortgeschritten. Die entsprechenden Kartierungsdaten sind im Detail allerdings nicht öffentlich zugänglich und können auf den Verbreitungskarten im Naturkundlichen Informationssystem (Kurz & Kurz 2020) daher auch zur Zeit nicht dargestellt werden.
Die Bandbreite reicht vom Heupferd mit einer Flügelspannweite von fast zehn Zentimetern bis zur kleinen Dornschrecke – sie ist nur wenige Millimeter groß. Die Heuschrecken bereichern als Tiere des Nationalparks auch die Fauna des Nationalparks Hohe Tauern.
lateinischer Name |
Ensifera |
Familie Tettigoniidae (Laubheuschrecken) |
Phaneroptera falcata |
Leptophyes albovittata |
Leptophyes boscii |
Barbitistes serricauda |
Isophya brevicauda |
Meconema thalassinum |
Meconema meridionale |
Conocephalus fuscus |
Conocephalus dorsalis |
Tettigonia viridissima |
Tettigonia cantans |
Decticus verrucivorus |
Platycleis albopunctata |
Metrioptera brachyptera |
Metrioptera saussuriana |
Metrioptera roeselii |
Pholidoptera aptera |
Pholidoptera griseoaptera |
Anonconotus italoaustriacus |
Tachycines asynamorus |
Troglophilus cavicola |
Familie Gryllidae (Grillen) |
Myrmecophilus acervorum |
Gryllus campestris |
Achaeta domesticus |
Familie Gryllotalpidae (Maulwurfsgrillen) |
Gryllotalpa gryllotalpa |
Caelifera |
Familie Tettrigidae (Dornschrecken) |
Tetrix subulata |
Tetrix undulata |
Tetrix bipunctata |
Tetrix tenuicornis |
Familie Catantopidae |
Anacridium aegyptium |
Podisma pedestris |
Melanoplus frigidus |
Miramella alpina |
Miramella carinthiaca |
Familie Acrididae (Feldheuschrecken) |
Mecostethus parapleurus |
Stethophyma grossum |
Psophos stridulus |
Oedipoda caerulescens |
Chyrsochraon dispar |
Euthystira brachyptera |
Omocestus viridulus |
Omocestus rufipes |
Omocestus haemorrhoidalis |
Stenobothrus lineatus |
Stenobothrus rubicundulus |
Aeropus sibiricus |
Gomphocerus rufus |
Myrmeleotettix maxulatus |
Stauroderis scalaris |
Chorthippus apricarius |
Chorthippus pullus |
Chorthippus mollis |
Chorthippus brunneus |
Chorthippus biguttulus |
Chorthippus albomarginatus |
Chorthippus dorsatus |
Chorthippus parallelus |
Chorthippus montanus |
Salzburgwiki-Artikel
Literatur
Das Haus der Natur hat im November 2010 eine Monographie mit dem Titel "Die Heuschrecken Salzburgs" herausgegeben, die sich mit diesen Tieren und ihren in Salzburg vorkommenden Arten näher beschäftigt. Es ist dies der erste Band der "Salzburger Natur-Monographien", der von Inge Illich vom Haus der Natur und ihrem Team präsentiert wurde.
Weitere Literatur siehe Bibliographie der Salzburger Heuschreckenfauna.
Weiterführende Informationen
Projekt: Fauna und Flora von Salzburg Bibliographie der Salzburger Heuschreckenfauna
Bilder
Orthoptera – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Quellen
- Salzburger Nachrichten vom 23. November 2010, Lokalteil, S. 17
- Illich, I., S. Werner, H. Wittmann & R. Lindner 2010. Die Heuschrecken Salzburgs. Salzburger Natur-Monographien 1. Verlag Haus der Natur, Salzburg: 254 pp.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2020. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 17 August 2020].
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