Mittelschule

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Die Mittelschule löste mit dem Schuljahr 2020/21 die Neue Mittelschule ab, die erst ab 2008 bis 2015 eingeführt worden war.

Stand Herbst 2019

Ab Montag 9. September 2019 starteten die ersten Neuen Mittelschulen mit dem neuen Modell der "Mittelschule", die dann ab September 2020 flächendeckend an allen Standorten umgesetzt wurde.

Der Trend geht an der "Mittelschule" zurück in Richtung alte Hauptschule. Denn die Schulen können künftig autonom in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch ab der zweiten Klasse Leistungsgruppen einrichten - wie es sie schon an den Hauptschulen gab. Außerdem wird es zwei "Leistungsniveaus" geben, "Standard" und "Standard-AHS", mit zwei fünfteiligen Benotungsskalen. Die erneute Reform stößt bei manchen Schulleitern auf Kritik. Christian Leitner von der Musik-Mittelschule Henndorf spricht von einem "Schritt zurück". Schüler mit der "Standard"-Beurteilung hätten kaum eine Chance, in den Status "Standard-AHS" aufzusteigen. Abgesehen davon seien die ständigen Reformen eine Zumutung für alle Beteiligten, kritisiert Leitner.

"Wir brauchen in den Neuen Mittelschulen Stabilität", sagt auch Thomas Schiendorfer, Direktor der Neuen Mittelschule Nonntal in der Stadt Salzburg-Nonntal. Je nach politischer Strömung gebe es immer wieder Gesetzesänderungen. "Das bringt Unruhe und Verunsicherung mit sich." Die Frage sei, welchen Weg die neue Bundesregierung nach den Wahlen in der Bildungspolitik einschlagen werde. Er werde die neuen Leistungsniveaus wie vorgeschrieben einführen. Mit dem bisher praktizierten Team-Teaching (zwei Lehrer unterrichten in einer Klasse) habe er sehr gute Erfahrungen gemacht, sagt Schiendorfer. Er hoffe, dass die Mittel dafür nicht gekürzt würden. Profitieren würden davon vor allem Kinder, die zu Hause gar nicht gefördert würden.

Zu den Schulen, die schon 2019 auf die "Mittelschule" umstiegen, gehört jene in Mittersill. "Wir machen getrennte Gruppen in den Hauptfächern", sagt Direktor Wolfgang Zingerle, der Sprecher der Arge NMS-Direktoren.

Bleibt die Frage, ob es für die Schulen auch künftig genügend Personalressourcen geben wird. Insider sind skeptisch. Die sechs zusätzlichen Lehrerstunden, die es derzeit an den NMS für das Team-Teaching gibt, seien "überhaupt nicht garantiert", sagt Personalvertreter Sigi Gierzinger. "Das kann jederzeit durch Verordnung geändert werden. Das ist ein Wackelposten."

Wolfdietrich Braz, Direktor der Technischen Neuen Mittelschule P40 in der Stadt Salzburg, befürwortet die neuen Leistungsniveaus. "Sie sind ein wichtiger Schritt zurück in die Realität." Anders als auf dem Land gebe es in vielen NMS in der Stadt ein extrem breit gestreutes Leistungsniveau innerhalb einer Klasse. "Da ist die ganze Bandbreite vertreten, von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf bis zu jenen mit Gymnasialreife." In den städtischen NMS sei auch der Anteil der Schüler mit nicht deutscher Muttersprache oder Kindern, die beim Einstieg gar nicht Deutsch sprechen, viel höher. Das Ziel, alle Schüler in einer Klasse auf ein Leistungsniveau zu bringen, sei nur bis zu einem gewissen Grad zu schaffen. "Das hatte bisher zur Folge, dass alle eher ein bisschen nach unten gezogen wurden."

Seine Schule sei in der glücklichen Position, sich die Schüler aufgrund der hohen Anmeldezahlen aussuchen zu können. "Das ist nicht überall so." Unter dem Strich seien die NMS besser als ihr Ruf. "Da kommen auch ganz tolle Karrieren heraus. Die NMS ist keine Einbahnstraße."

In der Stadt drängen nach der Volksschule mehr als 60 Prozent der Kinder ins Gymnasium (siehe auch Grafik links). Braz: Dass im Gymnasium oft die falschen Schüler sitzen, sehe man an den "Rückflutern", die kurz nach Schulbeginn wieder vorstellig würden. Ändern könnte das nur die Einführung der gemeinsamen Unterstufe für alle. "Das würde dann aber wohl einen Run auf die Privatschulen auslösen."

Ziel der Mittelschule

Nach ihrem Selbstverständnis ist es Aufgabe der Mittelschule, die Schüler für den Übertritt in weiterführende mittlere und höhere Schulen zu befähigen sowie auf das Berufsleben vorzubereiten. Dabei soll jeder Schüler bestmöglich individuell gefördert werden.

Wird die 1. Klasse (5. Schulstufe) noch für alle Schüler auf einem gemeinsamen Leistungsniveau geführt, so setzt ab der 2. Klasse (6. Schulstufe) (bislang ab der 7. Schulstufe) bereits eine differenzierte Leistungsbeurteilung in den Pflichtgegenständen Deutsch, Mathematik und Englisch ein. Dabei wird unterschieden zwischen den Leistungsniveaus "Standard AHS" (bislang "vertieft") und "Standard" (bislang "grundlegend").

Durch gezielte Fördermaßnahmen sollen die Leistungsniveaus durchlässig gehalten werden. So ist während des Schuljahres ... ein unverzüglicher Wechsel vorzunehmen:

  • in das höhere Leistungsniveau, wenn eine erfolgreiche Teilnahme zu erwarten ist,
  • in das niedrigere Leistungsniveau, wenn der Schüler ... in Deutsch, Mathematik, Englisch zum gegeben Zeitpunkt eine Beurteilung mit "Nicht genügend" aufweist und die Ausschöpfung aller Fördermaßnahmen gegeben ist.[1]

Wechsel in weiterführende Schulen

Der Wechsel in die nächste Klasse einer Allgemeinbildenden höheren Schule ist nach jedem Schuljahr möglich, wenn die Leistungen in Deutsch, Mathematik und Lebender Fremdsprache (Englisch) nicht schlechter als "gut" sind oder die Beurteilung nach "Standard AHS" positiv erfolgte. Dabei können nicht ausreichende Beurteilungen durch entsprechende Aufnahmsprüfungen ersetzt werden.

Der Wechsel in Berufsbildende mittlere Schulen ist dann möglich, wenn die Leistungsbeurteilung mit Abschluss der Mittelschule entweder nach "Standard AHS" positiv oder nach "Standard" nicht schlechter als "befriedigend" erfolgte. Dabei können nicht ausreichende Beurteilungen durch entsprechende Aufnahmsprüfungen ersetzt werden.

Nach Abschluss der Mittelschule ist der Wechsel in eine Berufsbildende höhere Schule entsprechend dem Wechsel in eine Allgemeinbildende höheren Schule möglich.

Quellen

Einzelnachweis

Schulwesen (Geschichte)