Kartografie
Die Kartografie beschäftigt sich mit der Darstellung der Erdoberfläche.
Geschichte
Andreas Walsperger von einem Salzburger Kloster schuf 1448 eine der frühesten erhaltenen Weltkarten. Die derzeit älteste bekannte kartografische Darstellung aus dem Bundesland Salzburg zeigt eine Wilderer-Szene im salzburgisch-tirolerischen Grenzgebiet der Gemeinde Unken und und wird zwischen 1529 und 1549 datiert.
Eine Urkundenbeilage aus 1538 zeigt die Ettenau zwischen der Laufener Enge und Tittmoning. Für die Straßenbauten im Klammpass (1542) und ins Krimmler Achental (1542) sind Trassenpläne erhalten. Vom Bergbau im Dürrnberg gibt es eine Karte von 1554. Der Mesner und Lehrer Joseph Jakob Fürstaller brachte den Atlas Salisburgensis heraus, das sind 35 Kartenblätter aus der Zeit um 1770. Den ersten Straßenatlas von Salzburg schuf der Geometer Mathias Pock um 1786. Er besteht aus einem Übersichtsblatt und 55 Teilkarten.
Im hochfürstlichen Mappierzimmer wurden zwischen 1784 und 1810 mehr als 3 300 Karten und Pläne hergestellt. Die Landkartengalerie im Toskanatrakt der Alten Residenz in Salzburg zeigt verschiedenen Weltkarten an den Wänden.
Die erste in Salzburg gedruckte Landkarte, die Salzburger Landtafel, stammt von Markus Secznagel aus dem Jahr 1551. Die erste "Luftaufnahme" aus dem Salzburger Gebiet ist die 1626 entstandene Berchtesgaden-Karten, die für einen Prozess vor dem Reichshofrat in Wien gedruckt wurde. Franz Dückher verwendete die "Salzburger Landtafel" als Grundlage für seine Ergänzungen. Eine Karte der Salzburger Kirchenprovinz brachte 1675 der Landvermesser Rupert Marith als Einblattdruck heraus. Sie erschien dann als Beilagen zur Historia Salisburgensis 1692 nochmals.
Die letzte Gesamtansicht des geistlichen Fürstenstaats fertige der Michaelbeuerner Benediktiner Pater Odilo Guetrater 1713 an. Eine Straßenkarte des Erzstifts gab es als Beilage zu Lorenz Hübners Reise durch das Erzstift Salzburg zum Unterricht und Vergnügen. Mit der von Vikar August Winklhofer 1805 in Nürnberg, Bayern, gedruckten Karten des Kurfürstenthumes Salzburg mit den Fürstenthümern Passau, Eichstaedt und Berchtesgaden endete die Pionierzeit der Kartografie.
Durch Lothar Beckel ist Salzburg seit der 1990er Jahre zu einem Zentrum der Satelliten-Kartografie geworden.
Bekannte Salzburger oder in Salzburg tätig gewesene Kartografen
- Joseph Jakob Fürstaller (* 1730 in Gerling in Saalfelden; † 1775 in Bramberg)
- Oberst d. R. Emil Hettwer (* 1847 in Udine, Friaul, Königreich Lombardo-Venetien; † 1934 in Salzburg)
- Lorenz Hübner (* 1751 in Donauwörth, Schwaben; † 1807 in München)
- Gustav Edler von Pelikan (* 1840 Zbirov [Zbiroh] nahe Pilsen, Böhmen; † 1919 in Salzburg)
- Matthäus Seutter (* 1678 in Augsburg; † März 1757 ebenda)
Quelle
- Haslinger, Adolf, Mittermayr, Peter (Hrsg.): Salzburger Kulturlexikon, Residenz Verlag, Salzburg-Wien-Frankfurt/Main 2001, ISBN 3-7017-1129-1