G. Hinteregger & Söhne Baugesellschaft m.b.H.

Die Firma G. Hinteregger & Söhne Baugesellschaft m.b.H. in der Bergerbräuhofstraße im Salzburger Stadtteil Schallmoos wurde 1914 gegründet. Sie wird bereits in der dritten Generation geführt und zählt mit rund tausend Mitarbeitern zu den großen Bauunternehmen in Österreich.
Geschichte
Das Unternehmen wurde 1914 in Bregenz, Vorarlberg, vom damals erst 25-jährige Bau- und Zimmermeister Gebhard Hinteregger als Baumeisterbetrieb gegründet. Der Ausbau der Wasserkraft nahm in den 1920er Jahren stark zu - das Krafthaus der Stufe Parthenen der Illkraftwerke, das Speicherbecken Latschau und viele Kilometer Kraftwerksstollen und Rohrleitungen wurden von Hinteregger erbaut. 1938 gründetet Hinteregger eine Bauunternehmung mit Sitz in Wien.
Die Firma G. Hinteregger & Söhne Salzburg kam dann im Zuge der Arbeiten am Großbauvorhaben der Tauernkraftwerke Kaprun nach Salzburg und der Standort in Wien wurde als Zweigniederlassung weitergeführt.
Das Unternehmen wurde bis in die 1960er-Jahre von Gebhard Hinteregger geprägt, dazwischen lag die schwierige Nachkriegsaufbauarbeit ab den 1950er-Jahren über drei Jahrzehnte in den umsichtigen Händen von Erika Brandstetter. Die Firmenkonzentration in Salzburg und die erfolgreiche Positionierung in der österreichischen Bauindustrie prägte diese Ära.
Ab den 1980er-Jahren bis über die Jahrtausendwende übernahm ihr Bruder G. Klaus Hinteregger die Führung des Unternehmens. Das Bauunternehmen Hinteregger befindet sich zu gleichen Teilen im Besitz der Familien Brandstetter und Hinteregger. Die Vertretung der Eigentümer- und Familieninteressen wie auch die Steuerung der Unternehmenspolitik werden durch die beiden Geschäftsführer der Hinteregger Holding GmbH, Kommerzialrat Baumeister G. Klaus Hinteregger und Dipl.-Ing. Josef Brandstetter wahrgenommen.
Das nach wie vor im Privatbesitz befindliche Unternehmen hat die Zentrale in der Bergerbräuhofstraße in Salzburg und betreibt hauptsächlich technisch anspruchsvolle Großbauvorhaben, vornehmlich im deutschsprachigen Teil Europas, mit den Schwerpunkten Untertagebau, Ingenieurbau und Kraftwerksbau, ergänzt durch bauindustrielle Regionalgeschäfte in den Niederlassungen Linz, Wien, Niklasdorf, Klagenfurt und Salzburg. Das Volumen an beauftragten Leistungen beträgt 437 Millionen Euro (davon 78 Prozent im Untertagebau). Das Unternehmen beschäftigt knapp 1 000 Mitarbeiter.
Im Beschäftigungsverhältnis spiegelt sich ein ungewöhnlich hoher Standard an fachlicher Ausbildung der Mitarbeiter wider: Von 266 Beschäftigten im Angestelltenverhältnis sind zwölf promovierte und 41 diplomierte Ingenieure, zwölf Baumeister und 49 Absolventen einer Fachschule oder einer HTL. Bei knapp 700 gewerblichen Mitarbeiter liegt der Facharbeiteranteil bei beachtlichen 54 Prozent, dazu zählen noch hochwertige 40 Arbeitsplätze als Schachtmeister, als Meister oder als Polier.
Während der jüngsten Baukrise in Salzburg hat Hinteregger rund 100 Mitarbeiter von konkursgefährdeten Bauunternehmen übernommen und damit verantwortungsvolles und solidaritätsbewusstes Handeln für die Salzburger Bauwirtschaft und den Wirtschaftsstandort Salzburg bewiesen.
Auszeichnung
Am Freitag, den 17. Oktober 2014 wurde dem Unternehmen anlässlich seines 100-Jahr-Jubiläum das Salzburger Landeswappen von Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer junior verliehen.
Tätigkeit
Das Unternehmen hat sich besonders im Tunnelbau einen internationalen Namen geschaffen. Hinteregger war bei der Errichtung von 30 Fluss- und Hochgebirgskraftwerken und 335 Kilometer Stollen sowie bei Straßen- und Eisenbahntunnels beteiligt gewesen.
Bauprojekte 2014
Das derzeit größte Bauvorhaben betrifft das Projekt 'Stuttgart 21' für die Deutsche Bahn sowie zahlreiche Tunnelbauten sowie für die Asfinag in Österreich den Bau der zweiten Röhre des Gleinalmtunnels, Sanierungen im Arlbergtunnel sowie Kraftwerksarbeiten im Stanzertal und den Pumpspeicherkraftwerken in Kärnten und Vorarlberg. Zu den herausragenden Bauprojekten im Land Salzburg zählen das Kraftwerk Kaprun und das Pumpspeicherkraftwerk Limberg II. An der Salzach hat Hinteregger das Flusskraftwerk Urstein, die Gemeinschafts-Kraftwerke Mittlere Salzach und die Flusskraftwerk Sohlstufe Hallein realisiert. Für dieses Projekt wurde das Bauunternehmen kürzlich mit dem Europäischen Betonpreis 2014 ausgezeichnet. Öffentliche Anerkennungen sind weiters das Austria Gütesiegel als Musterbetrieb sowie das Gütezeichen als Instandsetzungsfachbetrieb der österreichischen Vereinigung für Beton- und Bautechnik.
Im Verkehrswegebau zu nennen sind auch die erste Röhre des Tauerntunnel (Tauernautobahn)s, der Doppelstocktunnel in Lend und die Sanierung des Ofenauer Tunnels. Die Baufirma Hinteregger hat zudem an den Salzburger Festspielhäusern, am Haus der Natur, an den Mönchsberggaragen, der Überdachung der Gaswerkgasse und auch an vielen denkmalgeschützten Gebäuden mit historischer Bausubstanz in der Salzburger Altstadt gearbeitet.
Pumpspeicherkraftwerk Limberg II
Im Sommer 2010 stellte die Firma das Pumpspeicherkraftwerk Limberg II der Tauernkraftwerke Kaprun fertig. Diese Hochgebirgsbaustelle stellte besondere Anforderungen an die Bauplanung, da die Baustelle im Winter zeitweise von der Umwelt abgeschnitten war und somit über längere Zeit autark in Höhen um 2 000 m ü. A. arbeiten musste. Dabei war das Bauunternehmen im Wesentlichen für den Stollenvortrieb, für die Ausbruchsarbeiten in der gigantischen Kraft- und Trafokaverne sowie für umfangreiche Betonarbeiten zuständig. Dabei entstanden etwa sechs Kilometer Erschließungstunnel, fünf Kilometer Triebwasserweg, 750 Meter Druckschacht und der Ausbruch der Kaverne.
Dieser Druckschacht stellte eine der größten Herausforderungen dar, wie der seit 30 Jahren für das Unternehmen tätige Rupert Rohrmoser berichtet: "...war sicherlich der 750 m lange Druckschacht mit einem Ausbruchsdurchmesser von 5,80 Meter und einer Neigung von 45 Grad...". Der maschinelle Vortrieb wurde mit einer 600 Tonnen schweren Maschine durchgeführt, die mit Grippern und einer Rückfallsicherung an der Wand verspannt war.
Schon bei der ersten Bauwelle der Tauernkraftwerke Kaprun in den 1950er war Hinteregger am damaligen Baugeschehen beteiligt gewesen.
Abgeschlossene Bauvorhaben
- Speicher Klammsee
- Donaukraftwerke
- Autobahnbaustellen
- U-Bahn-Projekte in Wien und München, Bayern
- die Tauerntunnel (Tauernautobahn)-Röhre
- Tiefgaragen in Salzburg
Weblink
Quellen
- Salzburger Nachrichten, 17. Oktober 2009
- Salzburger Landeskorrespondenz, 17. Oktober 2014