Ferleiten Tauernhaus

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Das neue Ferleiten Tauernhaus.
Die von Familie Unterberger, Ferleiten Tauernhaus, zur Verfügung gestellte historische Aufnahme zeigt den später abgebrannten Tauern-Gasthof Ende der 1960er-Jahre. Andere Zeiten, andere Sitten: Die Autobusse brachten damals zahlreiche Gäste in das Ferleitental, die an Feiertagen allein deshalb angereist sind, um im Tauernhaus Kaffee und Kuchen zu konsumieren.
Das Ferleiten Tauernhaus 1937.

Das Ferleiten Tauernhaus am südlichen Ende des Fuscher Tals war eines der Tauernhäuser in den Alpen.

Geschichte

Das uralte Ferleiten Tauernhaus stand am Eingang zum Ferleitental und wurde im Laufe der Zeit in einen größeren Bau integriert. Dieser brannte 1982 vollständig nieder und das Tauernhaus wurde nachfolgend in kleinerem Ausmaß neu erbaut. Der ehemalige Bau stand zwischen dem heutigen Neubau und der alten Feldkapelle.

Es war eine der ältesten Fremdenherbergen in den Alpen. Schon zur Römerzeit führte ein Weg über den Fuscher Tauern, dessen Spuren bei der Trassierung der Großglockner Hochalpenstraße gefunden wurden. Im Mittelalter ermöglichte ein in den Urkunden aus dem 10. Jahrhundert erwähnter Saumweg einen regen Verkehr über den Tauern, der insbesondere dem Handel mit Venedig diente. Dass dieser sehr lebhaft war, geht daraus hervor, dass König Adolf im Jahre 1296 dem Erzbischof Konrad IV. von Fohnsdorf die Mautgefälle am Fuscher Tauern als Entschädigung für die Maut am Radstädter Tauern überließ.

Sehr früh wurde an diesen Saumwegen ein Tauernhaus erbaut. Urkundlich wird das Fuscher Tauernhaus (Taferne) im erzbischöflichen Urbar im Jahre 1327 zu ersten Mal genannt. Es war mit einer großen Almwirtschaft verbunden, dem Erzbischof dienstpflichtig und hatte aus seiner Alpwirtschaft an den Salzburger Fürstenhof alljährlich 600 Laib Käse, zwei Böcke, zwei Ziegen und zwei Schafe zu liefern. Ferner war der Besitzer verpflichtet, den Weg auf den Fuscher Tauern einerseits bis zum Mittertörl und anderseits talwärts bis Wölflern (Weixengut) zu erhalten und mit Schneestangen zu versehen. Weiters musste er die über den Tauern führenden armen Reisenden unentgeltlich beherbergen und verpflegen und ihnen auf ihrer Wanderung behilflich sein. Für diese Verpflichtung bezog das Tauernhaus jährlich aus dem Getreidekasten zu Zell vier Metzen Roggen und zehn Metzen Hafer. Im obersten Stockwerk des Zeller Vogtturms befand sich eine Zeit lang das Getreidemagazin. Man sieht, dass den Tauernhausbesitzern eine ähnliche Aufgabe zukam wie etwa den Brüdern am St. Bernhard in der Schweiz und anderen Alpenübergängen.

Interessant ist, dass anlässlich der Einhebung der ersten allgemeinen Reichssteuer im Jahre 1497 ein gewisser Georg Pfandl als Besitzer des uralten Schwaighofes in Ferleiten genannt wird, von dem die "Pfandlscharte", wie der bekannte Geschichtsschreiber Hans Widmann behauptet, ihren Namen erhalten haben soll.

1878 ging das Tauernhaus in den Besitz der Familie Unterberger (Hausname Bernsteiner) über, die anstelle des alten Hauses einen hübschen Neubau errichtete, um es den Bedürfnissen des modernen Fremdenverkehrs entsprechend anzupassen. Die Familie Bernsteiner betrieb auch die Mainzer Hütte.

Ein Großbrand am 27. Juli 1982 hatte das Tauernhaus in Schutt und Asche gelegt. Um 22:15 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr Fusch alarmiert, beim Eintreffen am Brandort erkannte man sofort, dass nichts mehr zu retten war. Das Tauernhaus war bis dahin der älteste Gastwirtbetrieb im Tal gewesen. Besitzer war zum Zeitpunkt des Brandes der in Uttendorf wohnende Anton Unterberger. Der Schaden betrug rund zehn Millionen Schilling.[1]

Heute steht an derselben Stelle ein neuer wesentlich kleinerer Gasthof mit nur einigen Zimmern. Ganz in der Nähe befindet sich die alte Katharinenkapelle aus dem Jahre 1632, von der alljährlich am 28. Juni ein uralter Wallfahrtszug zu Peter und Paul über den Tauern nach Heiligenblut seinen Ausgang nimmt.[2]

Wandern

Vom Ferleiten Tauernhaus führt der Käfertal Naturerlebnisweg durch das Käfertal zum Rotmoos.

Bilder

 Ferleiten Tauernhaus – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Quellen

Einzelnachweis

  1. www.sn.at, Archiv der Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 28. Juli 1982, Seite 5
  2. Salzburger Woche, Ausgabe Pinzgauer Nachrichten, 4. September 2014, ein Beitrag aus dem Pinzgauer Bezirksarchiv von Cavaliere Horst Scholz