Felsstürze bei den Kapruner Stauseen

Felsstürze bei den Kapruner Stauseen am 4. September 2019 im Gebiet der Fürthermoaralm forderten ein Todesopfer und führten zu einem Großeinsatz der Rettungsorganisationen.
Das Ereignis
Die Bezirkshauptmannschaft Zell am See mit dem behördlichen Einsatzleiter Manfred Höger koordinierte einen Großeinsatz im Bereich der Kapruner Stauseen. Es gab einen Felssturz von der Bärrinne, der zwei Wanderwege querte. Am Kammerschartenweg zwischen Kitzsteinhorn und Fürthermoaralm traf das Geröll eine Gruppe Alpinisten (vier Personen aus Österreich und Deutschland). Dabei gab es ein Todesopfer und zwei verletzte Personen. Auf dem zweiten Wanderweg waren zwar weitere vier Personen betroffen, blieben aber unverletzt.
Vier Hubschrauber und zirka 50 Einsatzkräfte von Bergrettung, Rotem Kreuz, Feuerwehren, Verbund und Alpinpolizei waren im Einsatz, um die Verletzten zu bergen und das Gebiet nach weiteren Betroffenen absuchten.
Es gab noch einen zweiten Felssturz im Bereich der Kebmattenalm, der aber ohne Folgen blieb.
Tauender Permafrost vermutlich Auslöser von Felssturz
Nach dem Abgang einer Steinlawine oberhalb des Wasserfallboden-Stausees in Kaprun, der ein Todesopfer und zwei Schwerverletzte gefordert hatte, ermittelten Experten mögliche Ursachen. "Es wird vermutet, dass tauender Permafrost den Felssturz ausgelöst hat", so Landesgeologe Rainer Braunstingl, der sich am 5. September vor Ort ein genaues Bild von der Situation gemacht hatte.
Die Abbrüche sind nass, es können noch weitere Nachbrüche folgen, als Auslöser wird aufbrechender Permafrost, auf jeden Fall aber Kluftwasser vermutet, so das Ergebnis der ersten Untersuchungen des Landesgeologen zum gestrigen Felssturz oberhalb des Wasserfallboden-Stausees bei Kaprun. Ein massiger Felssturz von 50 Meter Breite hatte dabei rund 500 Kubikmeter des Kalk-Glimmer-Schiefer-Gesteins in die Tiefe gerissen, ein Todesopfer und zwei Schwerverletzte gefordert.
Der Wanderweg wurde nun gesperrt. Denn es lauern weitere 1 500 Kubikmeter Gestein absturzbereit. Sie sind entlang von offenen Klüften bereits abgespalten. Auch diese Masse wird jedoch den Wasserfallboden-Stausee nicht erreichen, da die sogenannte Bärenrinne im unteren Bereich sehr breit wird und einen allfälligen Felssturz noch aufnehmen können wird. Auch der Weg direkt unterhalb der Bärenrinne ist untertunnelt und daher nicht gefährdet.
Klimawandel hat Auswirkungen auf Permafrost
Der Alpenraum reagiert besonders sensibel auf den Klimawandel. So ist laut den Experten in den vergangenen 30 Jahren die Temperatur in den Alpen um zirka drei Grad Celsius gestiegen und damit doppelt so stark wie im globalen Durchschnitt. "Durch diese Erwärmung zieht sich Permafrost in höhere Lagen zurück, bei uns in den Hohen Tauern von zirka 2 400 auf zirka 2 700 Meter ü. A., das heißt, er schmilzt ab und löst Steinschlag, Felsstürze und Rutschungen aus", erläutert der Landesgeologe.
Bildergalerie
Die Abbruchstelle oberhalb des Stausees Mooserboden.