Dorfbahn Rosnerköpfl

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Die Dorfbahn Rosnerköpfl ist eine Aufstiegshilfe in der Pongauer Gemeinde Werfenweng.

Geschichte

2013 war die Dorfbahn, die Skifahrer direkt vom Ortszentrum ins Skigebiet bringen soll, um 5,7 Millionen Euro errichtet worden. Doch in der Saison 2013/14 war die Seilbahn mangels Naturschnee auf den Pisten nur zwei Mal in Betrieb gegangen. Eine Beschneiungsanlage gibt es zwar. Doch die Speicherteiche werden zuerst von den Bergbahnen Werfenweng benutzt. Wenn diese in einem schneearmen Winter schnell leer sind, steht auch die Rosnerköpflbahn.

Finanzierung

Die Achter-Gondel hängt finanziell in der Luft.Die Baukosten wurden um 700.000 Euro überschritten. Allein die Fertigstellung der Rolltreppe samt Stiegenhaus bei der Talstation kostete 200.000 Euro. Zudem ist 2014 ein Bankkredit von 840.000 Euro offen. Der Liftanlagenhersteller wartet außerdem auf 922.000 Euro. Die Gemeinde Werfenweng hat nun Ende 2014 um eine Erhöhung des Landeszuschusses angesucht. Ursprünglich war geplant, dass das Land Salzburg 650.000 Euro aus der Wirtschaftsförderung zuschießt – eben zwölf Prozent der Gesamtkosten. Am 1. Dezember 2014 gab es eine Krisensitzung mit Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer junior. Das Land wird den Zuschuss um weitere 120.000 Euro erhöhen.

Haslauer forderte Sofortmaßnahmen

Wirtschaftsprüfer und Steuerberater müssen eine plausible Rentabilitätsrechnung vorlegen, wie die Bahn mittel fristig überleben kann. Eine Konsequenz lautet, dass der Bürgermeister von seinen anderen Funktionen bis 30. Juni 2015 zurücktreten muss. Denn Bürgermeister Peter Brandauer (ÖVP) ist gleichzeitig Obmann und Geschäftsführer des Tourismusverbands, Geschäftsführer der Werfenweng Aktiv GmbH und persönlich Gesellschafter der Rosnerköpfl GmbH. Der Tourismusverband hat, um die Gondelbahn mitfinanzieren zu können, die Ortstaxe von 1,10 Euro auf 2 Euro erhöht. Die Werfenwenger Aktiv GmbH hält eine 20-prozentige Beteiligung an der Seilbahn. Als Gesellschafter der Bahn hält Brandauer ebenfalls 20 Prozent und hat 80.000 Euro Gesellschafterdarlehen übernommen – weil das Travel Charme Bergresort Werfenweng in letzter Sekunde abgesprungen ist. Seine Anteile muss Brandauer nun an die Bergbahnen Werfenweng abtreten. Diese übernehmen künftig den gesamten Betrieb – Sommer wie Winter. Brandauer sagt: "Die Kostenschätzung war 2012 vielleicht zu optimistisch." Dass die Rosnerköpflbahn in finanziellen Nöten sei, könne man so nicht sagen. "Das ist eine Frage der Ausfinanzierung." Über Haslauers Vorgehen sei er verärgert. "Ich sehe keine Unvereinbarkeit. Dass ein Bürgermeister in einer Tourismusgemeinde Chef eines Tourismusverbands ist, ist nicht ungewöhnlich. Das gab es auch schon in Obertauern. Aber dass man mit einem Bürgermeister so umgeht, ist nicht in Ordnung." Er lege die Funktion als Tourismusverbands-Geschäftsführer zurück, wenn das die Bedingung sei, dass das Land die Förderung erhöhe.

Aus dem Büro des Landeshauptmanns heißt es, es gebe eine massive Ämterkumulierung in Person des Bürgermeisters. Die Finanzierungsrechnungen seien 2012 alle vorgelegen, nur die Parameter seien so nicht eingetreten. Man fördere aber nichts, das wirtschaftlich nicht führbar und in drei Jahren pleite sei. Noch sei kein einziger Euro des Landes in die Rosnerköpflbahn geflossen.

Gemeinde muss weitere 340.000 Euro zuschießen

Anstatt der veranschlagten Kosten von 5,7 Millionen Euro kostete die Errichtung der Seilbahn 6,4 Millionen Euro. Trotz der insgesamt 770.000 Euro, die das Land Salzburg zuschießen will (bis Dezember 2014 sei aber noch kein Euro ausbezahlt worden), muss die Gemeinde Werfenweng nun noch 340.000 Euro der Rosnerköpflbahn GmbH zahlen müssen, damit sie überleben kann. 240.000 Euro als Zuschuss und 100.000 Euro, die die Rosnerköpflbahn GmbH als Einmalentschädigung an Waldbesitzer bezahlt hatte. Dafür muss Werfenweng ein Darlehen aufnehmen.

Warnung ignoriert

Ein örtlicher Bankdirektor hatte bereits bei einer früheren Sitzung des Tourismusverbands vor der waghalsigen Finanzierung gewarnt. Schließlich gab die Bank Austria einen Kredit in der Höhe von 840.000 Euro, der in 15 Jahren abbezahlt sein wird.

Quelle