Denggn Taferl
Das Denggn Taferl ist ein Marterl in der Lungauer Gemeinde Weißpriach.
Geschichte
Die Tafel entstand in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1983 wurde es von Alois Perner, dem Denggnsohn in Weißpriach, neu hergestellt.
Beschreibung
Das 1,88 m hohe Marterl steht direkt am Wanderweg zwischen dem Oberhüttensee und den Lantschfeldalmhütten. Es ist überdacht, mit geschwungenen Seitenteilen ausgestattet und an einem Kantholzpfeiler befestigt. Ausgerichtet ist die Tafel nach Osten. Sie ist aus Zirbenholz und enthält folgende Inschrift:
1817
12. Oktober
Maria Denggin 19 Jahre u.
Katharina Moserin 28 Jahre
gingen nach Filzmoos wall-
fahrten. An diesem Tag fiel
bis in den Thälern Schnee.
Dem ungeachtet wagten
beÿde den Heimweg über das
Gebürge, die Oberhütte genannt,
wo sie aber leider von der Nacht
überfallen wurden und beÿde
erfroren sind.
I H S
Diese Begebenheit war lange Zeit nur als Sage bekannt. Pfarrer Josef Schitter sah sich die alte vermorschte Tafel näher an und konnte darauf Namen und Datum entziffern. Dazu fand sich im Sterbebuch von Mariapfarr ein Eintrag, der besagt, dass die 19-jährige Maria Dengg aus Weißpriach und Katharina Moser, Maÿrtochter aus Steindorf, 28 Jahre alt und beim Denggenbauern in Weißpriach im Dienst, am 11. Oktober 1817 nach Filzmoos wallfahrten gingen. Dabei benutzten sie den viel begangenen Weg über den Oberhüttensattel. Am Heimweg wurden sie von Nebel und Schneetreiben überrascht. Schon erschöpft vom langen Marsch, verließ die beiden jungen Frauen unterhalb des Oberhüttensattels die Kraft. Es heißt, dass ihnen noch die zu Eis gefrorenen Tränen auf ihren Wangen standen, als man sie Tage später am Unglücksort fand.[1]
Quellen
- Der Pfarrer von Mariapfarr machte im Sterbebuch eine "Anmerkung", ein "N.B." (Latein: "nota bene" = "merke wohl"), mit folgendem Wortlaut:
N.B. Beÿde gingen am 11ten October nach Filzmoos wallfahrten. Am 12ten fiel nicht nur am Gebürge, sondern auch in Thälern Schnee. Dem ungeachtet wagten beÿde ihren Heimweg über das Gebürge, die Oberhütte genannt, wo sie aber leider von der Nacht überfallen wurden, und beÿde erfroren sind.[2] - Marterl.at
Einzelnachweis
- ↑ Broschüre Hütten- und Bergseewandern im Salzburger Lungau, Herausgeber Ferienregion Salzburger Lungau, St. Michael
- ↑ Sterbebuch IV, 1728–1821, S. 72