Braunkehlchen

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Braunkehlchen-Männchen im Prachtkleid am orografisch linken Salzachufer auf Höhe des Golfplatz Zell am See, beobachtet und aufgenommen am 14. Mai 2023
Braunkehlchen-Männchen im Prachtkleid auf der Salzachinsel auf Höhe des Golfplatzes Zell am See
Braunkehlchen-Männchen im Prachtkleid, fotografiert auf einer der zwecks Erhalt des Vogels geförderten Flächen in Piesendorf. Um eine Störung zu vermeiden, aus großer Entfernung aufgenommen.
Braunkehlchen-Weibchen auf Durchzug. Aus großer Entfernung gesichtet und fotografiert im Umfeld des Geschützten Landschaftsteiles Lucia Lacke in Niedernsill

Das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) ist ein heimischer Singvogel, der aufgrund der in den letzten Jahrzehnten stark veränderten landwirtschaftlichen Nutzung (intensivierte Grünlandnutzung und damit Brutplatzverlust und Insektenrückgang) mitteleuropaweit stark gefährdet ist. Das Braunkehlchen ist in Österreich zum Vogel des Jahres 2023 gewählt worden.

Beschreibung

Es ist ein kleiner Singvogel mit kurzem Schwanz und kompaktem Körperbau, der auf langen schwarzen Beinen steht. Er steht aufrecht und knickst und wippt mit seinem Schwanz. Das Braunkehlchen fliegt meist niedrig und recht schwungvoll von einer Warte zur nächsten. Es nutzt Zaunpfähle und einzel stehende Stauden als Warte, auf der es singt und nach Insekten Ausschau hält.

Das Braunkehlchen hat einen markanten hellen Überaugenstreif, der in allen Kleidern (Schlichtkleid, Übergangskleid, Prachtkleid) charakteristisch ist. Der Bürzel ist gelbbraun und dunkel gefleckt, seine übrige Oberseite ist dunkel gestrichelt. Die weißen Basen der äußeren Steuerfedern sind im Flug sichtbar, Kehle und Brust sind orange gefärbt. Das Braunkehlchen singt mit weichen kurzen Pfeiftönen und schnalzenden Lauten und ist manchmal auch in der Nacht zu hören.

Lebensraum

Das Braunkehlchen überwintert im tropischen Afrika, in den Savannen von Senegal bis Sudan und in den Grasländern von Äthiopien bis Sambia. Es ist ein Bodenbrüter, bzw. Wiesenbrüter. Es benötigt hierzulande für seine Brut extensiv genutzte )Wiesen, etwa (Streuwiesen) in Moorgebieten oder extensive Weideflächen mit ausreichendem Wartenangebot (Zaunpfähle, einzelne Sträucher, Stengel von Doldenblütlern). Das sind extensiv genutzte Flächen, die erst nach Ende der Brutperiode und nachdem die Jungvögel bereits flügge sind, zum ersten Mal gemäht werden dürfen. Das Brutgebiet darf aber auch durch Freizeitaktivitäten nicht gestört werden.

In der Taiga brütet das Braunkehlchen in feuchten Seggenmooren mit niedrigen Weiden.

Brutverbreitung in Salzburg

Früher war das Braunkehlchen, das auch als "Wiesenspötter" bezeichnet wurde, in den Tallagen überall zu finden, wo es Wiesen und Felder gab. (Bruthinweise stammen aus bis zu 1.200 m Seehöhe). Das Braunkehlchen war im ganzen Bundesland verbreitet, das bedeutet, es war im Alpenvorland, in den Mittelgebirgslagen der Kalkalpen, an den Hängen der Zentralalpen und im Lungau als Brutvogel anzutreffen.

Die Vorkommen im Alpenvorland sind mittlerweile bis auf jenes in den Oichtenrieden praktisch erloschen. 2006 ging man im gesamten Bundesland noch von etwa 100 Brutpaaren aus, mit einem Schwerpunktvorkommen im Lungau. Aber auch in diesem, für die Gesamtpopulation so wichtigen Gebiet, kam es bereits zu dieser Zeit durch die Flurbereinigung und zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft zu einem besorgniserregenden Rückgang.

Gezielte Fördermaßnahmen

Das Überleben des Braunkehlchens kann aufgrund der intensivierten Landwirtschaft - wenn überhaupt - hierzulande nur mehr durch gezielte Fördermaßnahmen sichergestellt werden. Seit 2007 wird im Lungau durch ein Wiesenbrüterprojekt eine extensive, speziell auf das Braunkehlchen abgestimmte Bewirtschaftung von der öffentlichen Hand gefördert. D.h., vereinfacht gesagt, die Grundbesitzer bekommen dafür, dass sie die erste Mahd erst nach dem Flüggewerden der Jungvögel durchführen, eine Ausgleichsprämie. Es konnte dadurch teilweise eine erste geringfügige Erholung einzelner gefährdeter Bestände erreicht werden. Solche Flächen gibt es seit kurzer Zeit auch im Pinzgau.

Ringmeldung

Es macht Sinn, beim Beobachten von Vögeln oder bei der Auffindung von toten Vögeln auch einen Blick auf eine eventuelle Beringung zu werfen. Ringfunde können jederzeit nach Radolfzell[1] gemeldet werden und sind ein aktiver Beitrag zur wissenschaftlichen Erfassung und zum Schutz der Vögel Europas. Wer einen Ringfund meldet, erhält nachfolgend einen Lebenslauf des betreffenden Vogels, was sehr interessant sein kann.

Quellen

  • Slotta-Bachmayr, Leopold, Christine Medicus, Susanne Stadler: Rote Liste der gefährdeten Brutvögel des Bundeslandes Salzburg, Naturschutzbeiträge 38/12, HG Amt der Salzburger Landesregierung, Referat 13/02 – Naturschutzfachdienst, Salzburg 2012, S. 28 und S. 126
  • Killian Mullarney, Dan Zetterström, Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Große Ausgabe, 2. Auflage des 2011 erschienenen KOSMOS-Vogelführers, S. 292–293
  • Hakan Delin und Lars Svensson: Der große BLV Vogelführer, BLV-Buchverlag GmbH & Co. KG, München 2008, S. 222
  • Birdlife Folder: Sorgenkinder des Vogelschutzes, vielfaltleben, hg. von Birdlife Österreich, mit Unterstützung von Bund und Europäischer Union, 2017
  • J. Fally, G. Spitzer, R. Triebl: Vogelwelt Burgenland, S. 226, Deutschkreuz 2014
  • Familie
  • Salzburger Nachrichten, Seite 19, 11. Oktober 2022

Einzelnachweis