Bahnrennen Salzburg-Aigen 1949

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Das Bahnrennen fand am 8. Mai 1949 auf der Trabrennbahn in der Stadt Salzburg statt.

Die Veranstaltung

Bei stark bewölktem Himmel und kühlem Wetter verfolgten 12 000 Zuschauer das vom SAMTC veranstaltete Bahnrennen. Der jüngste Teilnehmer mit 24 Jahren war Josef Kellenberger aus Ried im Innkreis. Die schnellste Runde des Tages fuhr Josef Kamper mit 99,36 km/h.

Die Salzburger Volkszeitung berichtete darüber in ihrer Montagausgabe vom 9. Mai 1949

Wiederum prächtige Motorrad-Bahnrennen 12 000 restlos Begeisterte auf der Salzburger Trabrennbahn

K. I. Nicht nur Salzburgs Motorsportfreunde, sondern auch solche aus den angrenzenden Bundesländern und aus Bayern waren auch diesmal in hellen Scharen zu den vom SAMTC am Sonntagnachmittag auf der Trabrennbahn in Aigen veranstalteen Bahnrennen - die dritten seit Kriegsende - gekommen. Die etwa 12 000 Zuschauer bekamen mehr als ein Dutzend interessanter Rennen vorgesetzt, an denen sich auch zahlreiche Ehrengäste mit Landeshauptmann Rehrl, Polizeidirektor Hofrat Dr. Böhm und Bezirkshauptmann Dworzak an der Spitze erfreuten.

Unter der Leitung von Vizebürgermeister Hofrat Dipl.-Ing. Hildmann hatte der veranstaltende S.A.M T C. wieder eine Organisaion aufgeboten, die sich auch diesmal vollends bewährte. Die für den Absperrdienst sorgende Bundespolizei unter Führung von Polizei-Major Liebenwein war jederzeit Herr der Situation und meisterte Anfahrt sowie Abfahrt der 1 250 Motorfahrzeuge und vielen Hundert Radfahrer reibungslos. Die Abwicklung der Rennen war flott und ohne Verzögerungem nicht zuletzt auch ein Verdienst des über die Rennfahrer das Kommando führenden und in dieser Funktion sehr bewährten Hans Schmirl. Für eine exakte Unerrichtung des Publikums am Lautsprecher sorgte Helmut Krakowitzer.

Die abgegebenen Nennungen wurden zum größten Teil auch eingehalten. Nur der Ungar Janos Domjan, der telegraphisch genannt hatte war nicht gekommen. Der Mann des Tages war zweifellos der schneidige und junge Burgenländer Kamper der in drei Rennen (500er Staatsmeisterschaft und offen sowie Handicap) siegreich blieb während der Wiener Chalupa sich mit zwei Siegen (250 und 350er Staatsmeisterschaft) begnügen mußte. Die beiden Beiwagenrennen fuhr der Wiener Altmeister Mach souverän nach Hause. Sehr beifällig wurde Sieg des Rieders Kellenberger auf einer uralten Rudge im offenen 350er-Rennen aufgenommen Bei den "Kleinsten" siegte der Grazer Hofer und das Puch-Rennen gewann zum großen Kummer von Meister Schmirl nicht der Salzburger, sondern der Wiener Strubinsky.

Ein Sonderlob gebührt Papa Stengl, der ungemein sicher die Vorgaben für das Handicap zu erstellen wußte so daß dieses gemeinsam mit dem 350er-Staatsmeisterschaftslauf zu der spannendsten Konkurrenz wurde. Das von den Rennfahrern verwendete Maschinenmnterial präsentierte sich schon in etwas besserem Zustand als in den letzten Jahren. Außer eingebauten Neumotoren war an neuem Material nicht viel zu sehen. Die an Polizei und Gendarmerie zugeteilten und zur Einfuhr gekommenen ausgesprochenen Rennmaschinen der englischen Marke "Triumph" wären hier richtig am Platze gewesen.

Die drei Besten eines jeden Rennens

1. Rennen (4 Runden bis 125 cm²):

  1. Sepp Hofer, Graz (Puch 125) 3:14.7 min.
  2. Erst Süß, Schärding (Puch 125) 3:22.4
  3. Edi Koblhuber, Graz (Puch 125) 3:25.2

2. Rennen (5 Runden, bis 250 cm²)

  1. Josef Chalupa, Wien (Geyer-Spez. 250) 3:28.9
  2. Hermann Roßmann, Wien (Eigenbau 250) 3:29.6
  3. Fritz Trella (Rudge 250) 3:42.0

3. Rennen (4 Runden nur Puch-Fabrikate bis 250 cm²).

  1. Willy Strubinsky, Wien 2:59,1
  2. Erwin Strubinsky, Salzbürg 3:00.2
  3. Franz Schenk, Wien 8:02.6.

4. Rennen (5 Runden, bis 350 cm² Staatsmeisterschafts-Vorlauf):

  1. Josef Chalupa, Wien (Rudge 350) 3:23,2
  2. Friedrich Bardas, Wien (Jap 350) 3:24,0
  3. Josef Kellenberger, Ried im Innkreis (Rudge 350) 3:29,2

5. Rennen (5 Runden Beiwagen bis 600 cm² Staatsmeisterschafts-Lauf):

  1. Georg Mach, Wien (V 3 600) 3:28.6
  2. Josef Walla, Wien (Sarolea 600) 3:29.0
  3. Josef Eigner, Linz (NSU 600) 3:41,2

6. Rennen (? Runden bis 500 cm², Staatsmeisterschafts-Lauf):

  1. Josef Kamper, Wien (Jap 500) 8:09.7
  2. Josef Chalupa, Wien (Jap 500) 3:10.8
  3. Leopold Killmeyer, Wien (Jap 500) 3:13,2

7. Rennen (5 Runden, bis 350 cm²):

  1. Josef Kellenberger, Ried (Rudge 350) 3:27.6:
  2. Rupert Karner, Wien (Jap 350) 3:33.8
  3. Roßmann, Wien (Eigenbau 250) 3:36,8.

8. Rennen (5 Runden, Beiwagen, bis 600 cm²):

  1. Georg Mach, Wien (V..3 600) 3:29
  2. Josef Walla, Wien (Sarolea 600) 3:32.9:
  3. Josef Eigner, Linz (NSU 600) 3:40.6

9. Rennen (5 Runden, bis 500 cm²):

  1. Josef Kamper, Wien (Jap 500) 3:09,7:
  2. Leopold Killmeyer, Wien (Jap 500) 3:11.4
  3. Josef Chalupa, Wien (Jap 500) 3:13.8.

10. Rennen (5 Runden, Handicap):

  1. Josef Kamper, Wien (Burgenland) (Jap 500) 3:05,6
  2. Josef Chalupa, Wien (Jap 500) 3:24.2
  3. Georg Mach-Wien (Beiwagen V..3 600) 3:24.6

Ein als Einlage gefahrenes Herausforderungs-Rennen zwischen Aigner-Pfaffstätten (Eigenbau 500) und Groß-Wien (Sarolea 600) endete zugunsten des Wieners. Aigner gab auf. Einen weiteren Rivalenkampf zwischen Bardas-Wien (Jap 500) und Chalupa (Rudge 250) beendete der auf der Geraden schnellere Rudge-Fahrer knapp mit Radlänge zu seinen Gunsten.

Dirtl-Rekord unterboten

Mit besonderer Spannung nahmen die Zuschauer am Kampf um die schnellsten Rundenzeiten Anteil. Keiner der 74 Konkurrenten kam an den aus dem Jahre 1935 stammenden und von dem Grazer Hubmann mit 33.5 Sekunden = 109.9 Stundendurchschnitt gefahrenen Rundenrekord heran. Auch die beste Rundenzeit aus dem Jahre 1947 von Martin Schneeweiß mit 35,2 = 102.2 Stdn/km wurde nicht erreicht, hingegen aber Fritz Dirtls Bestzeit vom Vorjahre mit 37,8 = 95.238 Stdn./km gleich mehrmals unterboten. Zuerst von Kamper-Wien (Burgenland) im 500er-Staatsmeisterschafts-Lauf mit glatten 37 Sekunden (97.29 km) und im offenen 500er-Renncn mit 36.6 (98.2 km) und schließlich von dem sonst diesmal nicht sonderlich hervorgetretenen durch eine eingegipste Hand behinderten Wiener Leopold Killmeyer in einem Herausforderungsrennen mit Kamper in jeder der 5 Runden und zuletzt mit 36 Sekunden (100 km).

Quellen

  • Austro-Motor, Ausgabe 1949, Seite 120
  • ANNO, Salzburger Volkszeitung, Ausgabe vom 9. Mai 1949, Seite 4