Josef Kettenhuemer
Josef Kettenhuemer (* 30. Dezember 1870 in Pettenbach, Bezirk Kirchdor in Oberösterreich, † 16. Dezember 1962 in Anif) war Gendarm und einer der bedeutendsten Fotografen der Geschichte Salzburgs.
Leben
Er kam als lediges Kind ins Haus seiner Großeltern ins Almtal. Dieser, "Ahnl" genannt, war von Beruf Schneider und des Lesens mächtig, damals noch keine Selbstverständlichkeit. So kamen viele Leute aus der Umgebung zum Ahnl, um sich Briefe usw. vorlesen zu lassen. So verwundert es nicht, dass Kettenhuemer schon vor seiner Schulzeit lesen konnte. Erste Begegnung mit Gendarmen, wie er später selbst einer wurde, war ein von ihm beobachteter Diebstahl eines Schals von einer jungen Frau. Kettenhuemer meldete den Diebstahl bei der örtlichen Gendarmerie und bekam als Dank vom bestohlenen Standler ein "Weinberhörndl". Als er acht Jahre alt war starb sein von ihm geliebter Großvater. Er zog zu seiner Mutter und seinem Stiefvater, der ihn oft züchtigte. Doch schon bald starb auch seine Mutter und er, sowie seine Schwester, erhielten eine Stiefmutter.
Während seiner Volksschulzeit ersparte sich Kettenhuemer, nach einem eindrucksvollen Vortrag seines Lehrers über das Sparen, so manchen "Groschen". Besonders während der Osterzeit florierte der "Handel" mit Palmbuschen. Zunächst begann er nach der Volksschule die Schneiderlehre bis zu seiner Einberufung zum Militärdienst am 1. Oktober 1891 zur k.u.k. Batterie-Division Nr. 27 in Linz. Diesen beendete er am [31. Dezember]] 1894 mit dem Dienstgrad eines Oberkanoniers in der Reserve.
Nun schneiderte er zunächst rund eineinhalb Jahre, bevor er um Aufnahme bei der Gendarmerie ansuchte. Am 11. September 1896 konnte er als Probegendarm seinen Dienst in Salzburg antreten. Es folgten Jahren am Gendarmerieposten in Tamsweg, Seekirchen] und Mattsee. Schließlich wurde er 1903 in die Adjudantur des Landesgendarmeriekommandos in die Stadt Salzburg in die Kaigasse Nr. 8 versetzt. Dort diente er sich bis 1920 zum Bezirksinspektor empor. Schließlich wurde er anlässlich seiner krankheitsbedingten Frühpensionierung 1925 zum Abteilungsinspektor befördert.
Doch schon 1903 wandte sich Kettenhuemer der damals noch wenig verbreiteten und kostenintensiven Fotografie zu. Er war aber offensichtlich in der finanziellen Lage, sich schon bald eine hochwertige Fotoausrüstung zuzulegen. So entwickelte er ein fotografisches "Verbrecher-Album", Vorläufer der heutigen Fahnungsbilder.
Fotografie
Kettenhuemer hat rund 2.000 Glasplattennegative, meist im Format 10 x 15 cm, hinterlassen. Seine Liebe galt der Natur, wie zahlreiche Bilder von Pflanzen und Blumen beweisen.