Badehospiz Bad Gastein

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Dieser Artikel beschreibt die Geschichte des nicht mehr existierenden Badehospizes in Bad Gastein, auch Armenbad genannt.

Die Anfänge

1350 wird das Badehospiz Bad Gastein erstmals erwähnt, ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ist ein regulärer Badebetrieb nachweisbar - damals erlebte auch der Gold- und Silberbergbau im Gasteinertal seinen Aufschwung.

1496 errichtet Hans Strochner, einer der drei Testamentsvollstrecker des 1489 verstorbenen Conrad Strochner, im Namen seines Bruders einen Stiftsbrief über 2600 Gulden, nach heutigem Kaufwert etwa 390.000 Euro. Damit wird noch 1496 ein Gebäude nahe der Preimskirche erworben und dort ein 'Armenpad' eingerichtet.[1] Dieses Bad und diese Stiftung, die später 'Badespital' genannt werden, ist der Ursprung der heute noch tätigen Stiftung Kurtherme Badehospiz Bad Gastein [2]. Der Stiftungsbrief ist im Landesarchiv erhalten.

Viele "Ertrunkene" wurden auf dem Friedhof bestattet

Unterschätzt wurde damals offenbar die Wirkung des Thermalwassers auf die Kranken - nicht wenige starben nach einem mehrstündigen Bad. Gruber schreibt: "Vom Jahre 1648 bis 1821 sind insgesamt 780 Badegäste gestorben." Sie seien auf dem nahen Friedhof bestattet worden. Nach Einführung der kürzeren Badezeiten sei die Zahl der "Ertrunkenen" zurückgegangen.

Starker Andrang im 18. Jahrhundert

Vor allem im 18. Jahrhundert war der Andrang zum Bad groß, das ist im 2015 erschienenen Bildband "Badehospiz Bad Gastein" nachzulesen. Während dieser Zeit sei das Tal von "Vaganten" und Bettlern überschwemmt worden. "Erstes Selektionskriterium sollte die Armut sein, erst in zweiter Linie die Krankheit", schreibt Gruber. "Dies zielte gegen den aufgekommenen Brauch, dass sich wohlhabende Insassen des Bürgerspitals in Salzburg für das Gasteiner Badespital mitunter sogar durch Bestechung eine Einweisung erwirkten."

Neubau des Badehospizes bei der St.-Nikolaus-Kirche

An der Badbergstraße wird 1892/93 auf einen Baugrund unterhalb der Nikolauskirche das heutige Badehospiz neu errichtet; es bestand nur aus zwei Untergeschossen, einem Erdgeschoß und ersten Obergeschoss und es verfügte über acht Krankenzimmer (Schlafsäale) mit 48 Betten. Am Anfang des 20. Jahrhunderts sollte das Bad ausgeweitet werden, doch der Erste Weltkrieg machte den Plänen ein Ende, es diente dem Roten Kreuz als Lazarett.

Das Bad im "Kriegsdienst"

In den 1930er-Jahren wird sogar die Heilwirkung des Gasteiner Thermalwassers im Badehospiz erforscht, darauf weist Autorin Daniela Ellmauer hin. "Doch dann machen die Auswirkungen der Weltpolitik erneut die Aufbauarbeit vieler Jahre zunichte." Das Hospiz sei in "Kriegsdienst" gestellt worden, habe 1939 Flüchtlinge aus dem Osten aufgenommen, 1940 Berliner Kinder und ab 1942 verletzte Soldaten. Ab 1947 wurde nach Angaben von Ellmauer aus dem einstigen "Armenbad" eine Krankenfürsorge- bzw. Kuranstalt.

Im 21. Jahrhundert

Zwischen 2012 und 2015 wurde die Kurtherme Badehospiz durch den Neubau von Haus Belvedere, Haus Strochner und eine Generalsanierung im Haupthaus das Badehospiz auf eine moderne Gebäude- und Zimmerausstattung, sowie einen hohen medizinischen Standard gebracht. Das Badehospiz feierte am Standort in der Badbergstraße im Jahr 2014/15 das 125-Jahr-Jubilaeum, die gleichnamige Stiftung feierte im Jahr 2015/2016 sogar ein 525-Jahr-Jubiläum[3].

Quellen

Fußnoten

  1. Prof. Dr. Fritz Gruber | 525 Jahre Badehospiz Bad Gastein
  2. 500 Jahre Badehospiz Badgastein
  3. Details dazu "Wandel vom Badespital zur Kurtherme"