Frauenhäuser

Aus SALZBURGWIKI
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Frauenhäuser haben die Funktion, Frauen, die unter Gewalt ihres Lebenspartners leiden oder denen körperliche oder psychische Gewalt (bis hin zu Morddrohungen) von diesen angedroht wird, aufzunehmen und ihnen und ihren Kindern Unterstützung und Hilfe zu gewähren.

2013: Zu wenig Plätze in Österreichs Frauenhäusern

In Österreich gab es zum Zeitpunkt der Erststellung (November 2013) dieses Absatzes 30 Frauenhäuser. Und in diesen fehlten zu diesem Zeitpunkt 70 Plätze. Der Europarat empfiehlt einen Platz je 10 000 Einwohnern, das wären im Fall von Österreich 834 Plätze, es gibt aber nur 759. Auf diesen Umstand wies Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF), im Vorfeld der am 25. November 2013 startenden Kampagne "16 Tage gegen Gewalt gegen Frauen" hin.

Die Finanzierung der Frauenhäuser ist nicht Bundes-, sondern Ländersache und daher gibt beträchtliche Unterschiede in den Bundesländern, was die Mittel betrifft. Rösslhumer meinte dazu, dass Österreich die Ratifizierung der entsprechenden Konvention des Europarats beschlossen hatte und jetzt muss der Bund für die Plätze und die Finanzierung sorgen.

Da die Zahl der Anfragen von gewaltbetroffenen Frauen weiter zunimmt, wäre grundsätzlich die Erhöhung der Kapazitäten notwendig und empfehlenswert. In Niederösterreich gibt es, so Rösslhumer, 96 statt 160 Plätze, in der Steiermark 72 statt 120, in Tirol nur 19 statt 70, wobei in Innsbruck ein neues Haus in Innsbruck in Planung ist. In Oberösterreich fehlen 38 der empfohlenen 140. Wien steht zwar mit 175 Plätzen gut da, jedoch fehlen in manchen Regionen Österreichs überhaupt Frauenhäuser, wie im Waldviertel () und im Mühlviertel (Oö)[1].

Situation im Bundesland Salzburg

Birgit Thaler-Haag, AÖF-Obfrau und Leiterin des Frauenhauses Salzburg, erklärte dazu, dass österreichweit die Situation teilweise recht schwierig, in Salzburg sogar besonders schwierig wäre. Der Finanzskandal 2012 in der Finanz- und Vermögensverwaltung des Landes bzw. die sich daraus ergebenden Spekulationsverluste zwingen das Land Salzburg zum Sparen, was für die Frauenhäuser in Salzburg eine ungewisse, finanzielle Situation bedeutet. Nach 2014 könnte sogar die Mittel gekürzt anstatt den tatsächlichen Gegebenheiten erhöht werden.

Die drei Frauenhäuser des Bundeslandes mussten schon in den vergangenen Jahren mit einem recht knapp bemessenen Budget auskommen und dies trotz einer Auslastung von mehr als 90 Prozent. 2013 musste das Frauenhaus Salzburg sogar 27 Frauen an andere Opferschutzeinrichtungen weiterverweisen, weil es keine freien Zimmer hatte.

Aufgaben

Nicht jede Frau verfügt über ein eigenes oder genügendes Einkommen, um finanziell für sich und meist auch ein oder mehrere Kinder sorgen zu können. Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen kommt es daher vor, dass diese Frauen entweder sich nicht aus der Abhängigkeit des Partners wagen oder vor dem Nichts stehen würden. Kommt dann körperliche oder psychische Bedrohung dazu, sehen sich manche in ausweglosen Situationen.

Bis zur Klärung solcher Situationen (Scheidung, Trennung, Anmietung einer eigenen Wohnung, Sorgerechtsklärung) bieten Frauenhäuser ihre Hilfe und Schutz an.

Betroffen sind nicht nur Ehen oder Partnerschaften ausländischer Staatsbürger, sondern auch Mischehen oder nur österreichische Staatsangehörigen.

Das betreuende Team unterstützt die Frauen psychologisch, sowie bei der Suche nach Arbeit, Wohnung und Kindergartenplätzen, begleitet sie zu Gerichtsterminen, bei Arztbesuchen und betreut ihre Kleinkinder und Babys.

Betreuung

Die Frauen werden von einem Team betreut, das aus Sozialarbeiterinnnen, Psychologinnen und Lebensberaterinnen besteht. Für gerichtliche Auseinandersetzungen steht ihnen ein Rechtshilfebeistand zur Verfügung. Diese Betreuung muss auch aus Sicherheitsaspekten rund um die Uhr erfolgen.

Finanzierung

Die Frauenhäuser werden durch finanzielle Unterstützung des Landes und der Gemeinden sowie durch private Spenden und Beiträge der Frauen selbst finanziert.

Sicherheit

Zum Schutz der Frauen werden keine Adressen der Frauenhäuser bekannt gegeben. Männer haben grundsätzlich keinen Zutritt zu Frauenhäusern.

Dauer der Hilfe

Der Aufenthalt in einem Frauenhaus ist zeitlich begrenzt und hängt von der Härte des einzelnen Falles ab.

Salzburg

Die drei Salzburger Frauenhäuser verfügen über insgesamt 32 Plätze. Davon allein hat das Stadt-Salzburger Haus 96. Im Jahr 2010 musste die Frauenhäuser aus Platzmangel 134 Frauen zurückweisen. 2009 gab es 491 Betretungsverbote für Männer, 2010 waren es 378. 50 bis 55 Prozente der Betretungsverbote wurden in der Stadt Salzburg ausgesprochen, der Rest verteilt sich über das Land Salzburg. Im Gewaltschutzzentrum Salzburg werden jährlich zwischen 1 000 und 1 200 Klienten betreut, 80 Prozent davon sind Frauen.

Kontakt

Telefon: 0 62 45 - 8 02 61
E-Mail: ausmirjam@aon.at
Telefon: 0 65 82 - 74 30 21
E-Mail: frauenhaus@aon.at
Telefon: 06 62 - 45 84 58
E-Mail: office@frauenhaus-salzburg.at

Weblinks

Quellen

  1. Quelle APA/Internet am 15. November 2013