Castrum superius

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Salzpurch, das Castrum superius (die obere Burg), war ein Geschenk von Herzog Theodo von Bayern an Rupert von Worms, der um 696 nach Salzburg kam.

Am Nonnberg oder doch am Festungsberg?

Die Salzpurch ist nicht identisch mit dem Standort der heutigen Festung Hohensalzburg, sondern befand sich auf dem Nonnberg, der sich damals im Bereich der oberen Burg befand. Dies geht aus Quellen hervor, dass Rupert innerhalb der Salzpurch um 712/15 zu Ehren der Gottesmutter Maria das Benediktiner-Frauenstift Nonnberg errichtete, dessen Leitung er seiner Nichte Erintrudis übertrug[1].

Wo erstreckte sich die obere Burg?

Theodebert, der Sohn des Bayernherzog Theodo war seit etwa 711 Mitregent seines Vaters und residierte auf der Oberen Burg auf dem Salzburger Festungsberg. Dieser Satz mit Hinweis auf dem Festungsberg stammt von Andreas Hirsch in einem Artikel über das Frauenkloster Nonnberg, veröffentlicht in Reichenhaller Heimatblätter, Nr. 12, 2012, (Beilage des Reichenhaller Tagblatts)[2].

Die Existenz dieser als gleichwertig neben der Stadt genannte obere Burg wird von den Breves Notitiae bestätigt. In einer gefälschten Urkunde wurde noch zweihundert Jahre später das Kastell der hl. Erintrudis genannt. Damit wurde die Anlage des Klosters im Burgbereich erwähnt. Innerhalb dieses Burgbereichs der oberen Burg stand auch eine Kirche, die dem hl. Martin geweiht war. Diese Martinskirche lag auf einem auffallenden Felsen gegenüber des Nocksteins. Zumindest wird er in Urkunden des 10. Jahrhunderts mit dem Nockstein identifiziert.

Aus den spärlichen Informationen, die uns aus dem 8. Jahrhundert vorliegen, kann man erkennen, dass die obere Burg von der alten römischen Stadt Iuvavum zumindest den östlichen, tiefer gelegenen Sporn des Festungsbergs umfasste - jenen Sporn, auf dem heute das Stift Nonnberg steht und heute als Nonnberg bezeichnet wird.

Nicht eindeutig geklärt ist allerdings, ob die Wehranlagen der oberen Burg nur die Nonnbergterrasse umfassten oder auch den Festungsberg miteinbezogen hatten. Nur Grabungen im Bereich der heutigen Festung Hohensalzburg könnten hier vielleicht zur Klärung dieser Frage beitragen. Allerdings wären solche Grabungen nur bedingt aussagekräftig, weil beim groß angelegten Ausbau der gotischen Burg Hohensalzburg zur Festung im 15. und 16. Jahrhundert das dafür notwendige Baumaterial an Ort und Stelle gebrochen worden war. Damit wurden wahrscheinlich auch die noch vorhandenen Reste einer spätantik-frühmittelalterlichen Befestigung vernichtet.

Dass die Salzpurch, die obere Burg, mit Wahrscheinlichkeit am Nonnberg war und nicht auf der Spitze des Festungsberg, untermaueren Hypothesen wie: Die Nonnbergterrasse war wohl für die Anlage einer befestigten Hochsiedlung für die damaligen Verhältnis am besten geeignet. Gab es doch dort eine Quelle, die die lebenswichtige Wasserversorgung sicherstellte. Und der Weg ins Tal war kurz und einfach, sodass auch Nachschub gewährleistet war.

Vergleicht man diese Fakten mit der Lage der heutigen Festung, stellt man fest, dass der Aufstieg zu dieser doch beschwerlich war (und noch ist) und in der Festung stets Wassermangel herrschte. Was beispielsweise den Verteidigern in den Bauernaufständen im 16. Jahrhundert zu schaffen machte[3].

Ein Faktor, der für die Einbeziehung des höher gelegenen Festungsberges in die Verteidigungsmauern der Salzpurch spricht, ist der Verteidigungsfaktor. Wäre doch eine nur auf dem Nonnberg gelegene und nur dort befestigte Burg leicht von den Höhen des Festungsberges herab angreifbar gewesen.

Aus den vorher genannten Umständen kann man also annehmen, dass die obere Burg als Höhensiedlung des 6. und 7. Jahrhunderts auf dem (heutigen) Nonnberg stand. Aber sich der Verteidigungsbereich wohl auch auf die Südseite des Festungsbergs durch Palisaden oder und Mauern erstreckte.

Namensentwicklung

Die Schreibweisen waren bis Ende des ersten Jahrtausends nach Christus unterschiedlich: Salzpurch, Salzburch, Salzburc und Salzburg. ..Salzburg wird so erstmals im Salzburger Güterverzeichnis unter Erzbischof Arn erwähnt: in der Stadt Salzburg [Salzburch] im Gau der Iuvavenser [Ioboacensium], am Flusse Ignota, der mit anderem Namen Salzach [Salzaha] genannt wird...[4].

Fußnoten

  1. Notitia Arnonis VII, 1, SUB I, S. 13. Breves Notitiae, SUB II, S. A 5, Zl. 27 ff. Gesta sancti Hrodberti, S. 161
  2. der gesamte Artikel
  3. vergleiche die Legende vom Salzburger Stierwascher
  4. Notitia Arnonis c. I. SUB I. S. 4

Quelle