Alois Kothgasser
Dr. Alois Kothgasser (* 29. Mai 1937 in Lichtenegg bei St. Stefan im Rosental, Steiermark) ist seit 10. Jänner 2003 Erzbischof von Salzburg.
Leben
Alois Kothgasser besuchte das Gymnasium der "Salesianer Don Boscos" in Unterwaltersdorf (Niederösterreich) und gehört seit 1955 der österreichischen Salesianerprovinz an. Er studierte in Turin an der Päpstlichen Hochschule und, nach der Priesterweihe am 9. Februar 1964, in Rom an der ordenseigenen Hochschule "Pontiticio Ateneo Salesiano". Mit einer Dissertation über die Dogmenentwicklung erwarb er den theologischen Doktorgrad.
Von 1968 bis 1978 wirkte Kothgasser in Rom als Dozent für Dogmatik, an der Hochschule Benediktbeuren in Bayern war er von 1982 bis 1988 Rektor.
Am 10. Oktober 1997 wurde er zum Innsbrucker Diözesanbischof gewählt. 1998 wurde Bischof Dr. Alois Kothgasser zum Honorarprofessor der PTH Benekiktbeuern und der Stiftungsfachhochschule für Sozialwesen München ernannt.
Das Salzburger Domkapitel wählte ihn am 23. November 2002 zum Nachfolger von Georg Eder als Erzbischof von Salzburg. Papst Johannes Paul II. bestätigte am 27. November 2002 die Wahl. Am 10. Jänner 2003 trat Alois Kothgasser offiziell sein neues Amt an.
Rund um seinen 70. Geburtstag 2007 erregte Kothgassers Weigerung Aufsehen, das Große Verdienstzeichen des Landes nicht aus der Hand von Landeshauptfrau Gabriele Burgstaller entgegenzunehmen. Als Begründung nannte Kothgasser, dass die Landeshauptfrau sich persönlich für eine Abtreibungsambulanz an den Salzburger Landeskliniken eingesetzt habe. Diese Einrichtung sei für ihn unannehmbar.
Aufgaben
In der Bischofskonferenz ist Kothgasser für die Referate Caritas, Priesterseminare und Theologische Fakultäten zuständig. Er ist Mitglied der Glaubenskommission, der Katechetischen Kommission und der Finanzkommission der Österreichischen Bischofskonferenz.
Außerhalb Österreichs ist er Mitglied der "Kongregation für den Gottesdienst" an der römischen Kurie und gehört der Päpstlichen Kommission für die Kulturgüter der Kirche an. Außerdem vertritt er die Österreichische Bischofskonferenz in der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz.
Kothgasser ist kein radikaler Erneuerer. Der Salesianer fühlt sich kirchlichen Traditionen verpflichtet. Er gilt als Mann des Ausgleichs und der Mitte. Zu den Pluspunkten zählt das soziale Engagement, das der Geistliche bisher an den Tag legte. Als einziger österreichischer Bischof unterschrieb er das Sozialstaat-Volksbegehren. Was Kothgasser von seinem Vorgänger Georg Eder unterscheidet, ist auch der unverkrampfte Umgang mit Medien. Ob er nun inmitten von Anti-Transit-Demonstranten auf der Tiroler Brennerautobahn vor TV-Kameras seinen Protest kundtut oder einen Witz im Salzburger Radio-Talk erzählt, der derzeitige Innsbrucker Bischof wirkt authentisch, ehrlich und menschlich.
O-Ton
Wo Menschen leiden, muss die Kirche ihr Wort erheben - besonders wenn andere schweigen
In einem SN-Interview am 21. März 1998 sagte Alois Kothgasser, er wünsche sich eine entscheidendere Mitsprache der Frauen in der katholischen Kirche. Denn die Frauen bringen eine neue Sensibilität ein, die fehlt: Das Gespür für das Gemeinschaftliche, das Mitmenschliche, das Zueinander und Miteinander, so dass das allzu Rationale mehr in die Beziehungsebene gebracht wird.
Zur Kirchenreform sagte Kothgasser: Wann immer wir als Kirche nicht fä-hig waren, uns von innen zu reformieren, sind wir von außen dazu gedrängt worden, manches neu zu gestalten. Die ganze soziale Bewegung wurde von der Kirche erst aufgegriffen, als sich die Arbeiterbewegung entwickelt hatte.
Zur gesellschaftlichen und gesellschaftspolitischen Aufgabe der katholischen Kirche sagte der Bischof im SN-Interview 1998: Es geht jetzt im Dialog für Österreich um eine grundsätzliche Haltung der Öffnung im Umgang mit den Menschen. Die Kirche muss dort sein, wo die ganz konkrete Not ist. Das wird immer notwendiger, weil die soziale Lage immer schwieriger wird.
Quellen
- Salzburger Nachrichten
- Homepage Erzdiözese Salzburg